100-Jähriger hat noch viel vor

Von Clemens Zierold

Syrau.Der SC Syrau feiert in diesem Monat seinen 100. Geburtstag. Dabei hat der Verein so Einiges geplant, erstrecken sich doch die Feierlichkeit über gut drei Wochen. Dem bevorstehenden Pokalwochenende des Vogtländischen Fußball-Verbandes folgt das eigentliche Festwochenende, ehe die erste Syrauer Fußballmannschaft am Freitag, 21. Juni, zum Jahrhundertspiel gegen den Zweitligisten FC Erzgebirge Aueantritt.

Das erste Mal gemeinschaftlich Sport getrieben wurde in Syrau bereits 1899, als der Turnverein Jahn entstand. 20 Jahre später gründete sich der Sportclub Syrau, der mittlerweile gut 500 Mitglieder hat, in der Wohnung von Max Himmelmann. Neben ihm waren Fritz Schuster, Max Oertel, Reinhard Nietzsche, Max Ruderisch, Enno Meisel und Arno Zeh anwesend, die alle die gleiche Idee vom Sporttreiben im gemeinsamen Verein umtrieb. Drei Jahre nach der Gründung schloss sich der Syrauer Club mit dem aus Mehltheuerzusammen, was in erster Linie finanzielle Hintergründe hatte. Ab dem Jahr 1955 wurde der Verein unter dem Namen BSG Traktor Syrau-Mehltheuer geführt, bevor sich die Ortsnachbarn drei Jahre später von den Syrauern abkoppelten. Eigenständig wurde der Verein 1972 in BSG Aufbau Syrau umbenannt, nach der Wende nahm er wieder den Namen Sportclub Syrau an.

In der gut 100-jährigen Geschichte hat der Verein so manchen großen Sportler hervorgebracht. „Im Besonderen sind da Lucas Jakubczyk und Stephan Gneupel zu nennen“, weiß Präsident Jens Mannig. Lucas Jakubczyk machte auf der Aschebahn im Syrauer Waldstadion die ersten schnellen Schritte und weiten Sprünge, bevor er zu einem der schnellsten Sprinter Deutschlands wurde. Stephan Gneupel stammt ebenfalls aus der Leichtathletik-Abteilung des SC. Nach seiner Laufbahn als Athlet, in der er unter anderem zweifacher DDR-Meister auf der 1500-Meter-Strecke wurde, machte er sich im Eisschnelllauf einen Namen. Als Bundestrainer holte er sage und schreibe 66 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Zudem fuhren deutsche Eisschnellläufer unter ihm 150 Weltcupsiege ein und liefen 18Weltrekorde.

Die Leistungen dieser beiden Athleten sind abseits des Vereins entstanden, doch der SC Syrau selbst kann auch auf genügend Erfolge seiner acht Abteilungen zurückblicken. Wobei einer der größten gar nicht im Sport anzusiedeln ist. 2006 wurde das jetzige Vereinsheim fertiggestellt. „Mittlerweile haben wir auch unseren Eigenanteil an dem Bau für 375.000 Euro abgezahlt und können uns auf die nächsten Pläne konzentrieren. Einer davon ist der Bau eines Kunstrasenplatzes. Auch wenn unser Verein auf sehr gesunden Beinen steht, brauchen wir dafür einiges an Förderung. Haben wir den Spielbetrieb unserer Fußballer mit dem Projekt abgesichert, können wir in weitere Vorhaben investieren“, so Mannig.

Dass der Präsident stolz auf seinen Verein ist, merkt man ihm an. Als erfolgreichstes Jahr sieht er 2004. Damals stellte der SC Syrau mit der ersten Mannschaft, der A-Jugend und der E-Jugend gleich drei Meisterteams. Welche Entwicklung der Fußball in den vergangenen Jahren beim SC machte, sucht im Vogtland seinesgleichen. Viermal in Folge sicherte man sich den Gewinn des Vogtlandpokals, zweimal wurde Syrau Hallenkreismeister. Das Jubiläum könnte in diesem Jahr am letzten Spieltag zum Festwochenende mit der Vogtlandmeisterschaft gekrönt werden, wenn der SC sein Heimspiel gegen Fortuna Plauengewinnen sollte. Keine Woche später steht mit dem FC Erzgebirge Aue eine Profimannschaft auf dem Rasen im Syrauer Waldstadion.

Jens Mannig legt besonders viel Wert auf die Tatsache, dass der SC ein familiärer Verein ist. „Der SC Syrau existiert durch Familien und Freundschaften. Hier geht es nicht um Geld, sondern nur um Geschlossenheit“, so der Präsident. So sieht er auch die Basis des Sportclubs im Kindersport. „Mit dem Kindersport und dem Kindertanzen haben wir zwei wichtige Stützen für den Verein. Dort lernen die Kleinen den Spaß am Sport und gehen von dort aus in die verschiedenen Abteilungen“, so Mannig.

Neben Fußball, Leichtathletik und Kindersport finden sich im SC auch die Abteilungen Tischtennis, Nordic Walking, Volleyball und Gymnastik. „Seit der Wende wächst unsere Mitgliederzahl stetig, bald werden wir die 500 knacken. Normalerweise ist es schwierig in solch kleineren Ortschaften, so einen Sportlerstamm aufzubauen, aber da helfen uns die Nähe zu Plauen und natürlich die guten Trainer und Bedingungen, die den Verein attraktiv machen“, so Mannig.

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