Wacker-Trainer traut seinen Augen nicht

  • Beitrag veröffentlicht:21. Oktober 2019
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Auerbach.Die Regionalliga-Fußballer des VfB Auerbach und ihr Anhang erlebten am Samstag einen fast schon historischen Moment. Der 5:2-Sieg gegen Wacker Nordhausen glich einer Sensation. „Solche Geschichten schreibt der Fußball“, sagte VfB-Trainer Sven Köhler zum Sieg des Underdogs, der dem finanzstarken Gegner und Aufstiegskandidaten aus Thüringen eine höchst schmerzliche Niederlage beibrachte.

Was der VfB am Samstag vor 510Zuschauern geschafft hatte, lässt sich an zwei Dingen festmachen: Einerseits mussten sich die Gästespieler nach dem Schlusspfiff von ihren Fans beschimpfen lassen, so groß war die Verärgerung. Zum anderen saß eine halbe Stunde nach Spielende ein ratloser Wacker-Coach Heiko Scholz auf der Pressekonferenz. Zur Pause der Partie habe er die Fußballwelt nicht verstanden, sagte der ehemalige Leipziger. „Wer nur das Ergebnis sieht, wird nie die Wahrheit über das Spiel finden.“

Was Scholz meinte: Eigentlich hätte Nordhausen das Spiel schon frühzeitig in Richtung Sieg lenken müssen. Es lief eine halbe Stunde lang alles zugunsten des Favoriten. Ein früher Führungstreffer durch Lukas Scholl, der einen Freistoß aus 20 Metern ins Netz zirkelte, stellte die Weichen. Auch danach kam Nordhausen immer wieder gefährlich in Tornähe. „Ich hätte nach einer halben Stunde nicht gedacht, dass das Spiel noch so laufen würde“, gestand auch VfB-Trainer Sven Köhler. Wie aus dem Nichts stellte dessen Mannschaft das Spiel auf dem Kopf.

Vielleicht war es ein hartes Einsteigen von Amer Kadric im Mittelfeld, das als Weckruf zählen könnte. Jedenfalls fanden die Vogtländer danach besser in die Zweikämpfe und zeigten, dass sie nicht so leichtfertig die Punkte hergeben würden. Dann ging es ganz schnell: Kadric per Abstauber (32.) und Thomas Stock mit einem Flugkopfball (38.) drehten die Partie innerhalb von sieben Minuten. Als dann auch noch Marc-Philipp Zimmermann das 3:1 nachlegte (39.), war das Spiel gedreht. Auerbach hatte aus wenig viel gemacht.

Köhler wusste, dass selbst diese 3:1-Führung noch keine Garantie auf einen Punktgewinn darstellte. „Uns war klar, dass Nordhausen noch einmal alles versuchen würde“, so der Coach. So war es auch. Und eine Entscheidung des VfB-Trainers erwies sich als richtig: Er hatte sich zum Wechsel im Tor entschlossen. Maximilian Schlosser musste auf die Bank, der zuvor verletzte Stammkeeper Stefan Schmidt stand in der Startelf. „Überrascht hat mich die Entscheidung am Samstag nicht mehr“, sagt Schmidt. „Es hatte sich unter der Woche angedeutet.“

Auch wenn sich Schlosser nichts zuschulden kommen lassen hatte, setzte Köhler auf die Erfahrung im Tor. Dass er zurück bei alter Stärke ist, bestätigte Schmidt im zweiten Abschnitt. Mit zwei starken Paraden bewahrte er sein Team vor Gegentreffern, die schmerzlich gewesen wären. Scholl hätte beinahe das 2:3 geschossen (48.), Andacic das 3:4 (85.). In beiden Fällen hätte dem VfB nochmals eine heiße Phase gedroht. „Dann kippt so ein Spiel wieder“, sagt Köhler. „Wir haben aber zum Glück auch zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht.“ Pluntke traf vor dem einschussbereiten Zimmermann ins eigene Netz (59.), Marcel Schlosser krönte seine Leistung mit einem schlitzohrigen Abschluss eines Konters aus zwölf Metern.

„Die 50:50-Entscheidungen in der Offensive sind heute alle zu unseren Gunsten ausgefallen“, sagte Stefan Schmidt. „Anscheinend liegen uns die Spitzenteams der Liga.“ Schon gegen den Berliner AK drehte der VfB das Spiel (3:1) und verschaffte sich nun etwas Luft im Abstiegskampf.

Statistik Auerbach: St. Schmidt – Löser (46. Baude), Jeck, M. Sieber, Morosow – Horschig (88. Herold), Wurr – Kadric, Mar. Schlosser, Stock – Zimmermann. Tore: 0:1 Scholl (9.), 1:1 Kadric (32.), 2:1 Stock (38.), 3:1 Zimmermann (39.), 4:1 Pluntke (59./Eigentor), 4:2 Mickels (62.), 5:2 Mar. Schlosser (87.); SR: Hösel (Rövershagen); Zuschauer: 510

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