Verdient hatte den Sieg keiner. Was aber nicht daran lag, dass das spielerische Niveau etwa auf dem untersten Level gehalten wurde. Nein, vielmehr holten sich beide Fleißnoten, weil sie einen beherzten, schnellen und technisch ansprechenden Kampf zeigten. Marienberg fand besser in die Partie, agierte geradliniger mit langen Bällen und schnörkelloser. Doch der Deckungsverbund des RFC behielt den Kopf oben. Die erste Möglichkeit besaßen sogar die Hausherren, als der Motor-Keeper Horns Kopfball (19.) mit einer Hand gerade noch über den Kasten lenken konnte.

Mit einem schnellen Spielzug über drei Stationen schlug Marienberg dann aber zu. Schmidt bekam die Kugel halblinks auf den Fuß und flankte direkt nach innen, wo Hamann mit dem Kopf zur Stelle war und RFC-Keeper Lemke keine Chance ließ. Doch der Rückstand hinterließ keine Wirkung. In der Folge warf der RFC seinen anfangs gezeigten Respekt von Bord und probierte es selbst mutig nach vorn. Beim Pass in die Tiefe wirkte er aber zu ungenau und kam deshalb nur selten in den gegnerischen Strafraum. Sein zweiter Eckball in der 45. Minute brachte dann aber doch den zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich. Pascal Kästner stieg am höchsten und war mit der Stirn zum 1:1 zur Stelle.

Trotz der Pause in der Kabine schien Marienberg mit Wiederbeginn zunächst etwas angeschlagen. Pascal Kästner hatte in der 46. Minute sogar noch einen drauflegen können. Aus 20 Metern fackelte er nicht lange, doch kratzte Marienbergs Nummer 1 seinen Versuch gerade noch aus dem Dreiangel. Diese Möglichkeit läutete eine Drangphase der Platzherren ein, in der sie das Eckenverhältnis auf 8:0 schraubten und sich der Gästeschlussmann bei einem Hinterhaltschuss von Kühn erneut auszeichnen konnte (62.). Reichenbach zerrte an den Ketten, störte Motors Spielaufbau schon in dessen Hälfte und wollte mehr. Allmählich fand aber Marienberg wieder ins Geschehen zurück, gewann in der Schlussviertelstunde Oberwasser und verkürzte den Eckenstand bis zum Ende auf 6:8.

Zwingendes blieb aber mit einer Ausnahme Fehlanzeige. Denn als Richter im Gewühl aus der Drehung Maß nahm (78.), parierte Lemke großartig. Beide Teams wollten den Sieg und warfen alles in die Waagschale. Der RFC hatte dabei bis zum Abpfiff die brenzligeren Szenen zu bewältigen.

„Mit Wiederbeginn waren wir drauf und dran, selbst in Führung zu gehen“, so RFC-Trainer Carlo Kästner. „Da legten meine Jungs alle Scheu ab. Ich musste sie in dieser Phase sogar von draußen ein wenig bremsen, um nicht in einen Konter zu laufen. Denn wem in der Schlussphase der nächste Treffer geglückt wäre, der hätte wohl auch gewonnen. Letztlich ließen wir aber hinten gegen eine Spitzenmannschaft der Liga erneut nur wenig zu.“

Statistik Reichenbach: Lemke, Hinte, Fügmann, Strobel, Particke, Kästner, Kühn, Peltsch, Süß (28. Lange), Horn, Albert. Tore: 0:1 Hamann (24.), 1:1 Pascal Kästner (45.). SR: Sternkopf (Chemnitz). Zuschauer: 125