Gedanken zum Umgang zwischen Schiedsrichtern und Spielern, Funktionären in den Vereinen

  • Beitrag veröffentlicht:18. November 2019
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Bildergebnis für tätlichkeit gegen schiedsrichter
Spieler und Schiedsrichter sollten gemeinsam aufeinander zugehen, damit solche Szenen nicht auch im Vogtland alltäglich bei Fußballspielen werden.

Werte Sportfreundinnen und Sportfreunde,

wer glaubt, dass körperliche Anfeindungen gegen Schiedsrichter im Vogtland nicht vorkommen werden, wurde in den letzten Wochen eines Besseren belehrt. Gleich drei Spielabbrüche musste der VFV in den letzten Wochen verzeichnen, wo Spieler bzw. Funktionäre verbal oder körperlich gegen Schiedsrichter vorgegangen sind, da sie mit Entscheidungen der Unparteiischen nicht einverstanden waren. Auch wenn wir im Verband noch weit entfernt von Szenarien sind, wie sie in den anderen Landesverbänden leider wöchentlich auftreten und medienwirksam vermittelt werden, ist es an der Zeit, sich gemeinsam Gedanken zu machen, wie es in Zukunft weiter geht.
Jedem dürfte klar sein, dass diese Vorfälle nicht positiv dazu beitragen werden, junge Sportler für das Amt eines Schiedsrichters gewinnen zu können. Die Schlussfolgerung daraus ist auch, dass wir in absehbarer Zeit nicht mehr genügend Schiedsrichter haben werden, um alle Fußballspiele im Vogtland mit neutralen Schiedsrichtern zu besetzen.

Um diese Situation wieder in die richtige Bahn zu lenken, ist es notwendig, dass beide Seiten (Schiedsrichter und Spieler/Vereine) auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt auf und neben dem Platz begegnen. Die Vereine sollten die Erfahrungen ihrer eigenen Vereinsschiedsrichter nutzen, um mehr über die Aufgaben eines Schiedsrichters zu erfahren. Hierzu sollten die Schiedsrichter zu Mannschaftssitzungen eingeladen werden, um sich gegenseitig auszutauschen und Probleme zu besprechen. Nur im gemeinsamen Miteinander und gegenseitigem Respekt können wir der zunehmenden groben Unsportlichkeit auf dem Platz begegnen und das Amt des Schiedsrichters stärken.

Wir haben das große Glück, in unserem Kreisverband noch immer Sportfreunde zu haben, welche gern Schiedsrichter werden möchten. Wir haben in unserem Kreisverband viele
erfahrene Sportfreunde, welche ihrem Hobby, der Schiedsrichterei, jedes Wochenende auf zahlreichen Sportplätzen unseres Kreises mir großem Einsatz und Engagement nachgehen.
Doch auch diesen Sportfreunden weht sehr oft ein sehr rauer Wind ins Gesicht und auch sie müssen immer öfter Anfeindungen und Beleidigungen über sich ergehen lassen, die die Grenze des
Akzeptablen weit über- und die sogenannte Gürtellinie weit unterschreiten. Ein teilweise vorhandenes Nachdenken über den eigentlichen Sinn ihres Tuns kann man niemandem übelnehmen.

Jeder Verein ist zu jedem Spiel verpflichtet einen Ordnungsdienst zu stellen. Sehr oft ist dieser Ordnungsdienst in seine eigentliche Aufgabe und seine Zuständigkeiten nicht oder nur unzureichend eingewiesen. Anderenfalls wird die Situation auch einfach nur unterschätzt, frei nach dem Motto: Es wird schon nichts sein. Leider ist es teilweise auch der Fall, dass die Sportfreunde welche im sogenannten Ordnerbuch eingetragen sind nicht einmal auf dem Gelände sind, auch hier frei nach dem Motto: Im Buch sieht alles gut aus. Sie sollten außerdem immer erkennbar sehr, doch der Erfahrung nach scheint dies fast kein Verein zu wissen oder mit den nötigen Druck durchsetzen zu wollen. Scheinbar aus Angst, dann gar niemanden mehr für diese Aufgabe zu finden. Nutzt hierzu die durch den DFB übergebenen Westen, damit die Ordner klar zu erkennen sind.
Mittlerweile gibt es Spielberichtsbögen, wo ein Verantwortlicher alle Funktionen besetzt und dazu noch als Spieler auf dem Platz steht. Wie soll hier die Ordnung auf dem Sportplatz gesichert werden?

Wir sollten hier nicht erst warten, bis der Krug zerbricht, und einem Schiedsrichter körperliche Gewalt angetan wird. Hier sind alle Verantwortlichen der Vereine und alle Spieler gefordert, über den Sinn des Fußballspielens im Amateurbereich nachzudenken.

Ein Verein hat dem Verband berechtigterweise Vorgehalten, dass die Forderungen der Spielordnung bezüglich Ordnerdienst zu wenig kontrolliert werden. Aus diesem Grund werden wir als Verband für das 1. Quartal 2020 eine Ordnerschulung für die Vereine organisieren. Eine regelmäßige Kontrolle der zwingend vorgeschriebenen Ordnerbücher durch den Verband behalten wir uns vor. Unsere Schiedsrichter werden noch mehr sensibilisiert, dass die ordnungsgemäß ausgefüllten Ordnerbücher vor dem Spiel vorgelegt werden. Besondere Vorkommnisse sind nicht nur im Spielbericht zu vermerken, sondern auch im Ordnerbuch einzutragen, wenn es sich um Vergehen der Ordnung und Sicherheit handelt.

Wir möchten uns hiermit bei allen Schiedsrichtern für ihre Leistungen und ihre Einsatzbereitschaft bedanken und für die weiteren Spielleitungen immer viel Erfolg und ein glückliches Händchen bei den Entscheidungen wünschen. Danke möchten wir auch allen Spielern und Verantwortlichen der Vereine sagen, die jede Woche dafür sorgen, dass die Spiele fair absolviert werden können. Schließlich ist es immer noch ein Hobby, und dies macht doch jeder, weil es ihm Spaß macht.

Spaß am Fußballspiel haben normalerweise alle Beteiligten (Schiedsrichter, Spieler und Verantwortliche) an einem Fußballspiel. Dies sollten wir in Zukunft noch mehr beherzigen, da wir nicht um den Titel eines Deutschen Meisters spielen, sondern im reinen Amateurbereich unserem Hobby nachgehen. Möge man auf beiden Seiten auch den einen oder anderen Fehler verzeihen, es wird schließlich auch nicht jede „100prozentige“ zu einem Tor verwandelt…. Zum Nachdenken!

Wir möchten jedoch auch klar darlegen, dass wir mit aller Härte der uns zur Verfügung stehenden Mitteln, gegen unbelehrbare Sportfreunde vorgehen werden. Wir lassen uns den Fußballsport nicht kaputt machen.

Mit sportlichem Gruß

Andreas Wehner