Von Marcus schädlich
Denn Auerbach hatte bei der deutlich erfahreneren Mannschaft seine Entwicklung gezeigt und sich durchgebissen. Ein Beispiel dafür ist auch Pierre Maurice Scheunert. Der Mittelfeldspieler war im Sommer aus der U19-Bundesliga-Mannschaft des Chemnitzer FC nach Auerbach gewechselt und hatte sich in der Hinrunde noch schwergetan, auf Einsatzminuten zu kommen. Im Jahr 2023 läuft es für ihn besser. So gut, dass er an seinem 20. Geburtstag am Sonntag zum zweiten Mal in Folge in der Startformation stand. „Er hat ein ordentliches Spiel gemacht“, attestierte ihm sein Coach. Denn Scheunert hatte keine leichte Aufgabe, musste er sich doch im zentralen Mittelfeld mit Fabien Bochmann gegen die zweikampfstarken Gastgeber durchsetzen. „Er ist ein guter Fußballer und man sieht, dass er die Situationen auch gut erkennt. Noch fehlt ihm ab und zu ein wenig die Robustheit in der Zweikampfführung“, so Köhler. Aber immerhin stemmte sich Scheunert – wie alle seine Teamkollegen – gegen die Gastgeber und hielt weitgehend den Laden dicht.
Denn die Partie war arm an Höhepunkten. Beide Teams kamen in einem umkämpften Match, das sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte, zwar zu Halbchancen, mehr aber auch nicht. „Deshalb geht das Ergebnis auch so in Ordnung“, sagt Köhler, der aber auch anmerkt: „Wir haben einige Aktionen nicht so zu Ende gespielt, wie wir uns das vorstellen.“
Dennoch fällt Köhlers Fazit wohl auch deshalb so gut aus, weil er erneut zu einigen Umstellungen gezwungen war: Marvin Todt fiel kurzfristig erkrankt aus, Lennart Dietrich war privat verhindert. So reiste Auerbach mit nur 13 Feldspielern an. Doch diesmal kämpfte das Team und ließ sich auch nicht von der Spielweise der Gastgeber aus dem Konzept bringen. Im Hinspiel hatte Wernigerode den VfB noch mit einer kernigen Gangart überrollt. „Sie haben es auch diesmal wieder probiert, aber wir haben es ordentlich angenommen.“ Und auch das übertriebene Reklamieren brachte den VfB an diesem Tag nicht aus dem Konzept. Vielleich hätten die Vogtländer auch ähnlich agieren sollen: In der Nachspielzeit setzte Veit Kramer zu einem Tempodribbling im Strafraum an und ein Verteidiger der Gastgeber räumte ihn mit einer Grätsche ab. „Wenn man schon so ein Angebot bekommt, dann sollte man es annehmen und nicht wie ein Hürdenläufer darüberspringen“, so Köhler. Denn ein Elfmeter in der Nachspielzeit wäre wohl ganz nach Geschmack des VfB gewesen.