2. Veranstaltung im Helios Vogtland-Klinikum zum Thema “ Long Covid – Sport nach Corona“

Am vergangenen Mittwoch fand im Rahmen der engen Zusammenarbeit zwischen dem Helios Vogtland Klinikum Plauen und dem Vogtländischen Fußball-Verband e.V. eine Veranstaltung zum Thema: „Long Covid – Sport nach Corona“ statt. Etwa 30 Besucher hatten sich im Konferenzsaal des Klinikums eingefunden, um dem Vortrag von Chefarzt der Inneren Medizin III, Marco Theilig, zu verfolgen.

Gleich zu Beginn stellte Chefarzt Theilig klar, dass es in seinem Vortrag nicht nur um Covid 19 und dessen Folgen geht, sondern auch um die Tatsache, dass auch andere Erkrankungen, zum Beispiel Influenza A und B, ähnliche Verläufe zeigen können und das man bei jeder Erkrankung sehr sensibel mit dem Thema umgehen sollte. So sollte man nach einer Erkrankung keinen übertriebenen Ehrgeiz an den Tag legen, auch nicht als Trainerin oder Trainer, sondern dem Spieler oder der Spielerin entsprechende Ruhe gönnen. Denn die Folgen können dramatisch sein und auch zu einem plötzlichen Herztod führen. Dies ist kein Horrorszenarium, sondern die Realität, was viele Fälle zeigen. Ebenso können Erkrankungen verschleppt werden und noch Jahre später zu Spätfolgen oder dazu führen, dass der Sportler oder die Sportlerin nie wieder an die komplette Leistungsfähigkeit zurückfindet. Beispiele nannte er dazu genug und die Dunkelziffer liegt sicher um ein Vielfaches höher.

Auch wenn es natürlich auch andere Erkrankungen wie Covid 19 gibt und auch diese ernst zu nehmen sind, so konnte Chefarzt Theilig auch eindrucksvoll nachweisen, dass Covid eben keine herkömmliche Erkrankung ist und als eine Systemerkrankung einzustufen ist. Während andere Erkrankungen sich vorwiegend auf Lunge und Herz legen können, so kann Covid alle Organe des Körpers befallen und macht es deswegen schwer, auf alle Eventualitäten immer vorbereitet zu sein. In den vergangenen drei Jahren mussten auch die Mediziner viel zu diesem Thema lernen und sie haben immer mehr Erkenntnisse und Informationen gesammelt, was es ihnen heute leichter macht, mit Symptomen, Erkrankungen, Folgen u.s.w. umzugehen. Dies ist ein Prozess, der auch in der Medizin niemals enden wird. Aktuell sieht Theilig dass sich das Virus durch die vielen Mutationen sehr verändert hat, es ist nach wie vor sehr ansteckend, aber es hat sich auch abgeschwächt, so dass man zwar noch immer stationäre Aufnahmen hat, aber die Anzahl der schwer erkrankten zurückgegangen ist. Auf der anderen Seite sieht man eben nun auch wieder die anderen Erkrankungen wie Influenza oder den RSV Virus bei Kindern. Gerade in den vergangenen Wochen gab es dazu eine richtige Welle in der Bevölkerung, die sicher auch damit zu tun hat, dass man über 2 Jahre Maske trug und mit den Viren kam in Verbindung kam. Die Bürgerinnen und Bürger und vor allem die Kinder waren ja geschützt und kommen nun mit den Viren wieder in Verbindung und werden natürlich schneller krank, weil sie die Viren noch nicht kennen.

Was aber ist für unseren Sport wichtig. Als erstes sollten wir alle sensibel mit dem Thema umgehen. Wenn jemand erkrankt ist, sich unwohl fühlt, dann lassen wir den Spieler, die Spielerin als erstes Mal in Ruhe. Es bringt am Ende nichts, wenn sich jemand zum Training oder Spiel quält und sich die ganze Sache noch verschlimmert. Chefarzt Theilig differenzierte sich Erkrankungen nach der Symptomatik und stufte dies in „keine Symptome“, „milde Symptome“, „moderate Symptome und „schwere Symptome“ ein. Zu jedem der Fälle gab er eine entsprechende Empfehlung für die Trainerinnen und Trainer, wie damit umgegangen werden sollte. Weiterhin sollte man auch immer offen und ehrlich miteinander umgehen. Dies betrifft auch Eltern von Kindern, aber auch Erwachsene, die oftmals meinen, dass es schon gehen würde, aber man eigentlich noch gar nicht wieder komplett hergestellt ist. Ein Kind mit erhöhter Temperatur gehört nicht auf den Platz, sondern ins Bett und auch ein Erwachsener Spieler der sich nicht richtig fit fühlt, hat auf dem Platz nichts zu suchen, auch wenn vielleicht nur 12 Spieler zur Verfügung stehen und er gebracht werden würde.

Der Komplex Long Covid ist riesig und auch hier müssen die Mediziner weiter lernen. Die Symptomatiken sind vielschichtig und erschweren es vielen Patienten wieder ins normale Leben zurückzukehren. Viele können nicht mehr leistungsfähig sein, sie fühlen sich nur müde und schlapp, viele haben Herzprobleme dazu bekommen oder andere Probleme mit Organen, die befallen waren. Dies ist der große Unterschied zu vielen anderen Erkrankungen, es ist bei einem gewissen Prozentsatz von Erkrankten eben oft nicht mit der Infektion getan, sondern es bleiben Folgen, die man behandeln muss und die es für viele schwer macht, am normalen Leben wieder teilzunehmen. Sicher bilden sich auch in vielen Fällen die Symptome zurück, aber es gibt auch Fälle, wie diese bleiben und dies sollte man nicht abtun. In Plauen gibt es mittlerweile auch eine Selbsthilfegruppe, die sich am 15.03.2023, 19:00 Uhr wieder im Luther Haus trifft. Auch einige Betroffene waren am Mittwoch anwesend und schilderten ihre Erlebnisse mit der Krankheit. In den u.s. Bilder haben wir noch einmal ein wichtige Informationen aus der Präsentation zusammengefasst.

Nach knapp 2 Stunden Vortrag, Diskussion und Fragen durch die anwesenden Gäste, beendeten Chefarzt Theilig und André Rabe die tolle Veranstaltung. Der Vogtländische Fußball-Verband e.V. bedankt sich recht herzlich beim Helios Vogtland Klinikum, dass wir zusammen eine weitere tolle Infoveranstaltung auf die Beine stellen konnten, vielen Dank für die Räumlichkeiten, die Bewirtung und die Bereitschaft, uns bei den Fragen rund um den Sport so toll zu unterstützen. Besonderer Dank geht natürlich an Chefarzt Marco Theilig für den vollen Vortrag, die interessanten Informationen rund um das Thema, die kompetente Beantwortung von Fragen und für seine einfach tolle Art, ein solch wichtiges Thema an den Mann oder die Frauen zu bringen. Herzlichen Dank, lieber Marco!

Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung. Vielleicht haben unsere Vereine ja Themen, die sich interessieren und zu denen wir zusammen mit dem Helios dann wieder eine neuerliche Veranstaltung organisieren können? Ideen und Vorschläge bitte an die Geschäftsstelle unter den bekannten Kontaktdaten.

André Rabe
Geschäftsführer