Weischlitz ist bereit fürs große Finale

  • Beitrag veröffentlicht:1. Juni 2018
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Mit dem Endspiel der E-Junioren beginnt heute das Pokalwochenende des Vogtländischen Fußball-Verbandes. Bei den Männern zeichnet sich ein ungleiches Duell ab.

Von Rainer Taubald und Peter Janka
erschienen am 01.06.2018

Weischlitz. Von heute bis Sonntag werden auf dem Weischlitzer Sportplatz an der Elster acht Pokalendspiele des Vogtländischen Fußball-Verband (VFV) ausgetragen. „Wir wollten wieder einmal einen besonderen Saisonhöhepunkt organisieren. Wir sind da ja keine Neulinge. Viele Jahre haben wir mit Fußballevents unsere Gäste begeistert“, begründete Uwe Köhler, Erster Vorsitzender des 203 Mitglieder zählenden FSV Bau Weischlitz, die Bewerbung. Die Weischlitzer organisierten in der Vergangenheit Sportfeste mit besonderen Knüllern, so 2010 mit dem Spiel der Uwe-Seeler-Traditionself, oder Benefizspiele nach dem Hochwasser 2013 mit dem VFC Plauen und Erzgebirge Aue.

„Seit Einweihung unseres neuen Sanitär- und Umkleidetrakt 2012, da spielte ebenfalls Erzgebirge Aue bei uns, haben wir nun auch die räumlichen Voraussetzungen für solche Veranstaltungen. Wir werden mit Hilfe unserer Mitglieder, Sponsoren und anderen fleißigen Helfern auch in diesem Jahr unsere Gäste zufriedenstellen“, so Köhler. Er weist aber darauf hin, dass es am Sportplatz keine Parkmöglichkeiten gibt. Die befinden sich in ausreichender Zahl in unmittelbarer Nähe am Bahnhof.

Dass die Finals überhaupt stattfinden können, ist nach dem Hochwasser, das vor einer Woche den Platz zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren, überflutete, einem bemerkenswerten Kraftakt der Weischlitzer und vieler Helfer zu verdanken. Hauptplatz und Kleinfeldanlage standen unter Wasser, Zäune waren kaputt, Torfangnetze zerstört und Befestigungsrohre aus dem Erdreich gerissen, Tore aus der Verankerung gedrückt, Barrieren mit Werbetafeln flach gelegt. Die Zufahrtsstraße war völlig verschlammt, der Geräteschuppen und das neue Versorgungsgebäude standen unter Wasser, Gerätecontainer spülte es auf den Sportplatz, auf dem jede Menge Fische lagen. Trotz dieses Desasters gaben sich die FSV-Fußballer nicht geschlagen. Die Aufräum- und Säuberungsarbeiten begannen bereits am Freitag.

Einem Aufruf zum Großeinsatz am Samstag folgten etwa 100 Leute. Cheforganisator Volker Lorenz war sichtlich bewegt: „Was ihr geleistet habt, war großes Kino.“ VFV-Präsident Andreas Wehner machte sich an Ort und Stelle selbst ein Bild, zeigte sich von der Courage des FSV sehr angetan. VFV-Geschäftsführer Andreas Rabe zog den Hut vor den Weischlitzern: „Man hat gesehen, was bei einem tollen Zusammenhalt in einem Verein und einer Gemeinde möglich ist.“

Auch in den folgenden Tagen wurde repariert und instand gesetzt. Am Mittwoch gab es erneut einen Großeinsatz. Doch schon zu Wochenbeginn stand die Ampel auf Grün: Der FSV Bau hat das fast Unmögliche geschafft und das Pokalwochenende gerettet.

Das beginnt zwar schon heute mit den Endspielen der E-Junioren und Ü-35-Senioren, aber das größte Interesse findet naturgemäß morgen, 16 Uhr das Männerendspiel. In dem stehen sich Dauergast SC Syrau und die Überraschungself des BC Erlbach gegenüber. Die Syrauer, aktuell Dritter der Vogtlandliga, stehen nun schon zum vierten Mal in Folge im Endspiel. Vergangenes Jahr hatten sie sich in Netzschkau 2:1 nach Verlängerung gegen die SG Rotschau durchgesetzt. 2016 gab es dieselbe Paarung im Oelsnitzer Elstertalstadion, Syrau gewann 3:2. 2015 in Coschütz hatten die Männer von der Drachenhöhle den SV Merkur Oelsnitz 2:0 besiegt. Folgt jetzt der vierte Streich?

„Die Favoritenrolle müssen wir annehmen, ganz klar. Aber wir haben uns schon beim 3:2 in Weischlitz sehr schwer getan und sind gewarnt. Da waren wir etwas überheblich, so etwas wird uns nicht noch mal passieren“, sagt SC-Trainer Chris Begerock. Seine Mannschaft hat zuletzt gegen die Vogtlandliga-Spitzenteams Treuen (1:1) und Irfersgrün (1:0) gepunktet und Selbstbewusstsein getankt. Dennoch zeigt Begerock Respekt vor den Erlbachern: „Ich habe sie mir angesehen. Da ist ein klares Konzept erkennbar, die spielen einen guten Fußball.“ Ordentlich Fanunterstützung hat sich für den SC wieder angesagt, zumal unmittelbar vor den Männern schon die A-Junioren ihr Endspiel bestreiten.

Der BC Erlbach ist erst der zweite Vogtlandklasse-Verein, der es ins Endspiel geschafft hat, und dabei noch größerer Außenseiter als vor zwei Jahren die SG Rotschau. Während die damals am Ende der Saison als Staffelsieger in die Vogtlandliga aufstieg, haben die Oberländer erst seit vorigem Wochenende den Klassenerhalt sicher. Mit großen Flausen im Kopf gehen sie daher nicht ins Endspiel. „Natürlich sind wir klarer Außenseiter, aber wenn sich uns eine Chance bietet, dann wollen wir sie nutzen. Wir sind eine eingeschworene Mannschaft, darin liegt unsere Stärke. Wenn es uns gelingt, solange wie möglich die Null zu halten, ist vielleicht die Überraschung drin“, schätzt Spielertrainer Thomas Grehl ein. Selbst bei einer Niederlage werden die Erlbacher feiern. „Dass wir es bis ins Endspiel geschafft haben, ist doch schon ein Riesenerfolg! Wer hätte das denn vorher gedacht?“ Am Beistand am Platz wird es nicht mangeln: Ein Fanbus ist längst ausverkauft.

Vielleicht fällt ja bei einem VFV-Endspiel erstmals die Marke von 900Besuchern – die Weischlitzer hätten es sich verdient. Bisher stieg die Zuschauerzahl von Jahr zu Jahr an, beginnend mit 415 im Jahr 2011 in Treuen beim Lengenfelder 4:1 gegen Schöneck bis zu den 870 voriges Jahr. Am Samstagabend lädt der FSV Bau ins Festzelt zur After-Show-Party mit dem DJ-Team Creation ein. Vom Eintritt zum Pokalwochenende spendet der VFV je einen Euro an die flutgeschädigten Vereine FSV Bau Weischlitz und VFC Adorf.

Der Weg ins Finale

SC Syrau: 1. Runde 6:0 beim 1. FC Ranch Plauen, 2. Runde 3:2 beim FSV Bau Weischlitz, Achtelfinale 3:2 gegen VfB Auerbach II, Viertelfinale 2:0 beim VfB Mühltroff, Halbfinale 4:1 beim SV Fronberg Schreiersgrün.

BC Erlbach: 1. Runde 8:1 beim Elsterberger BC, 2. Runde 2:0 gegen FC Werda, Achtelfinale 8:7 nach Elfmeterschießen bei der SpVgg Grünbach-Falkenstein, Viertelfinale 3:1 gegen VfL Reumtengrün, Halbfinale 2:1 beim FC Fortuna Plauen.