VfB-Trainer: „Ein Riesen-Lernprozess für alle“

Der Auerbacher Marvin Enders (rechts) im Zweikampf mit Atahan Dogan von Hertha BSC II.
Der Auerbacher Marvin Enders (rechts) im Zweikampf mit Atahan Dogan von Hertha BSC II. Foto: Ralf Wendland

Die Auerbacher B-Jugend- Kicker gerieten durch vermeintlich rassistische Vorfälle in die Schlagzeilen. Rein sportlich erwies sich die Regionalliga-Hinrunde für das Team wie erwartet als echte Herausforderung.

Auerbach. Von Ralf WendlandDie erste Saison in der Fußball-Regionalliga hat es für die B-Jugendlichen des VfB Auerbach in sich. Aktuell halten die Vogtländer als Tabellenletzter die rote Laterne in den Händen. Lediglich ein Spiel hat die Mannschaft für sich entscheiden können. Das gelang gegen die direkte Konkurrenz vom 1. FC Neubrandenburg 04, der aktuell als Drittletzter drei Punkte vor dem VfB steht. Vorletzter ist die nur einen Zähler bessere zweite Mannschaft des Halleschen FC.

Wirklich überraschend kommt der Tabellenstand für niemanden im VfB-Lager. „Für Auerbach und das Vogtland ist es das erste Mal, dass eine B-Jugend-Mannschaft in dieser Klasse spielt. Wir wussten vorher, dass es für uns eine Abenteuerfahrt wird. Wir sind bei fast jedem Spiel krasser Außenseiter. Wir versuchen die Jungs weiterzuentwickeln“, sagt Lothar Winczek, der das Team zusammen mit Stefan Kreß trainiert.

„Es ist ein Riesen-Lernprozess für alle. Trotz der sportlichen Situation lernen die Jungs dazu. Man wächst mit seinen Aufgaben“, so Kreß. Es gibt in der Liga Gegner, mit denen Auerbach durchaus mithalten kann, so Kreß: „Hintenraus fehlt das Trainingspensum. Wir treten in der Liga gegen Mannschaften aus Trainingszentren an, die sechs- bis siebenmal in der Woche trainieren. Wir als Amateurverein haben nur die Möglichkeit, drei- bis viermal zu trainieren, weil die Jungs ganz normal zur Schule gehen und bei Weitem nicht alle aus Auerbach kommen, sondern aus dem gesamten Vogtland bis nach Zwickau.“

Der Coach ist trotz der momentanen Situation optimistisch: „Die Entwicklung geht nach oben. Wir gehen in jedes Spiel mit einer breiten Brust und die Aufgaben entschlossen an.“ Sicherlich sei es manchmal schwer und man müsse die Jungs bei Laune halten, aber beim Training sei die Beteiligung sehr hoch und man könne insgesamt zufrieden sein. Für die Rückrunde ist man mit zwei Spielern im Gespräch, die eine echte Verstärkung für die Mannschaft wären.

Geplant ist in der Winterpause ein kurzes Trainingslager beim VfL Wolfsburg vom 31. Januar bis 2. Februar. Hinzu kommt in der zweiten Ferienwoche im Februar ein Heimtrainingslager, in dem man intensiv trainieren wird. Das sportliche Abenteuer geht weiter. „Wir versuchen uns bestmöglich zu verkaufen und wir hoffen, dass wir in der Rückrunde die eine oder andere Mannschaft ärgern können mit einem Unentschieden oder vielleicht sogar mit einem Sieg“, sagt Kreß. Absteigen will freilich niemand. Doch selbst wenn man es sportlich schafft, die Liga zu halten, steht immer noch der finanzielle Aspekt. Ab der neuen Saison sind die Förderungen des DFB, die es bisher gegeben hat, gestrichen. Dann sei die Liga für den VfB kaum noch zu stemmen.

Dass das letzte Spiel vor der Winterpause gegen Spitzenreiter Hertha BSC II am Wochenende von angeblich rassistischen Äußerungen gegenüber den Berlinern überschattet wurde, gegen die sich der VfB jedoch verwahrt, ist für die Auerbacher Trainer doppelt bitter. Sie attestierten der Mannschaft bis zum Zeitpunkt, als die Gäste beim Stande von 0:2 den Platz verließen, die bisher beste Saisonleistung.

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