Unmut über Corona-Zwangspause: So kontert der Vogtlandkreis

  • Beitrag veröffentlicht:4. November 2020
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Und das Woche für Woche vergleichen, nur so kommt man doch auf realistische Zahlen, die auch erklärbar und nachvollziehbar sind. Man kann doch nicht Tag für Tag über Neuinfektionen berichten u.s.w. und nie die anderen Variablen berücksichtigen und dagegen stellen? Das macht aus meiner Sicht keinen Sinn und bringt nur Unruhe und Angst bei den Menschen! Warum werden diese Vergleiche nicht angestellt und veröffentlicht und vor allem warum fragen die Medien da nicht nach?“

André Rabe
Geschäftsführer VFV

Plauen.

Drei Sportvereine, 1500 Mitglieder, eine Erklärung: „Wir wissen alle, dass wir uns in einer Krise befinden. Es geht an vielen Stellen um Leben und Tod. Zugleich aber sehen wir ein gesellschaftliches Versagen, wenn unsere Kinder nicht einmal mehr im Freien Sport treiben dürfen, während elitäre Kreise ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb fortsetzen können!“ Mit diesen Worten äußern die Vereinsvorsitzenden Andreas Seidel (1. FC Wacker), Thomas Fritzlar (VFC Plauen) und Bernd Märtner (SV 04 Plauen-Oberlosa) Kritik an der seit Montag aufgrund der Coronapandemie geltenden neuen Zwangspause für den Breitensport. Während die Bundesligaprofis weiter kicken dürften, müsste der Nachwuchs pausieren. „Sind unsere Mädchen und Jungs weniger wert als ein Fußball-Bundesligamillionär?“ fragen die Funktionäre in einer Stellungnahme.

Auch viele andere Vogtländer ärgern sich über die neuen Einschränkungen. Museen müssen schließen, Gaststätten dürfen Speisen nur noch außer Haus verkaufen, der Spielbetrieb im Theater ruht – trotz Hygienekonzepten. Spitzenpolitiker von Bund und Land begründen die Einschränkungen mit den zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen. „Wir haben jetzt eine Situation erreicht, in der das Einhalten von Hygienekonzepten nicht mehr ausreicht, um die Ausbreitung des Coronavirus zu kontrollieren“, erklärte etwa Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Der Vize-Landrat, selbst Sportler, zeigt Verständnis für jene, die nun erneut ausgebremst sind. „Ich verstehe die Gastronomen und Einrichtungen, die akribisch Hygieneregeln aufgestellt haben.“ Doch Ausnahmen seien nicht mehr möglich. „Man muss das einheitlich regeln.“ Drechsel verweist zudem auf die Corona-Fallhäufungen im oberen Vogtland vor wenigen Wochen: Infektionsketten seien dort auf den Freizeitsport, konkret den Fußball, zurückzuführen. „Das war nicht die Masse, aber es gab Fälle.“ Und Sport – der sei übrigens weiterhin erlaubt. Aber eben individuell.


Corona: Seit dem Frühjahr 39 Todesfälle im Vogtland

Drei weitere Todesfälle: Seit dem Frühjahr sind im Vogtland inzwischen 39 Personen in Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Das Landratsamt meldete am Dienstag drei weitere Todesfälle, bis Montag waren es 36 gewesen. Auch die Zahl der Neuinfektionen bleibt auf ähnlichem Niveau: 43 neue Fälle meldete der Kreis, am Vortag waren es 41 gewesen. Die meisten Neuinfektionen gab es in Klingenthal (+9), Plauen (+8), Oelsnitz (+8) und Rodewisch (+6). Insgesamt 302 Personen im Vogtland befinden sich nach einem positiven Coronatest derzeit in Quarantäne. Der Inzidenzwert lag am Dienstag bei 94,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Besuchsverbot bei Helios: Im Vogtland-Klinikum Plauen gilt ab Mittwoch ein Besucherstopp. Es handele sich um eine vorsorgliche Maßnahme, erklärte Pressesprecher Karsten Dietel. Ausnahmen vom Besuchsverbot für engste Angehörige gibt es auf der Kinderstation und der Palliativstation. Bei der Geburt ist eine Begleitperson im Kreißsaal möglich. Weitere Ausnahmen gelten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden medizinischen Personal. Die Koordinierung der Ausnahmebesuche übernimmt das Team der Rezeption. Diese ist rund um die Uhr besetzt und unter Ruf 03741 490 erreichbar.

Weihnachtsmärkte abgesagt: Nachdem Plauen bereits vergangene Woche den größten Weihnachtsmarkt des Vogtlands abgesagt hatte, ziehen weitere Kommunen nach. Auch in Auerbach und Treuen gibt es in diesem Jahr keine Weihnachtsmärkte, teilten die Städte mit. (nd/lh)

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