Sportler aus Bergen helfen Menschen auch in der zweiten Corona-Welle

Gerd Schneider war im April dankbar für die Aktion "Turbine hilft". Anfang des Monats hatte Lena Kliegel dem Bergener wunschgemäß die bestellten Lebensmittel geliefert. /Archiv
Gerd Schneider war im April dankbar für die Aktion „Turbine hilft“. Anfang des Monats hatte Lena Kliegel dem Bergener wunschgemäß die bestellten Lebensmittel geliefert. /Archiv Foto: Joachim Thoß

Dringend gebrauchte Unterstützung in Corona-Zeiten hat der SV Turbine Bergen im Frühjahr spontan organisiert und zu Beginn der zweiten Pandemie-Welle wiederbelebt.

Bergen.Ein Dienstag Mitte März ist in die Geschichte des Sportvereins Turbine Bergen eingegangen. Nicht etwa wegen beispielloser Kicker-Erfolge. Der 17. Tag jenen Monats steht für den Beginn einer Hilfsaktion, an die ein paar Tage zuvor noch keiner gedacht hat. Als sich abzeichnete, dass die Corona-Pandemie auch vor dem Vogtland und Bergen keinen Halt manchen würde, hoben die Sportler innerhalb von Stunden ihre Initiative „Turbine hilft!“ aus der Taufe. Im Sommer ruhte sie dann. Als sich bei Herbstbeginn die zweite Pandemie-Welle ankündigte, reaktivierte der Verein Gewachsenes und Bewährtes.

Das Angebot richtet sich an Risikopatienten, Senioren und Menschen, die aufgrund von Quarantäne-Vorschriften das Haus nicht verlassen dürfen. Das Aktionsgebiet schließt Schönau ein. Übernommen werden vor allem Einkäufe mit einem Warenwert bis 50 Euro, kleinere Postgeschäfte und Rezeptabholungen in Arztpraxen. „Wir gehen auch mit Hunden Gassi, aber das hat noch keiner in Anspruch genommen“, sagt Jugendtrainer Daniel Kliegel.

Innerhalb von zwei Tagen nach ihrer Entstehung hatte die Idee bei insgesamt 35 Vereinsmitgliedern und Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Anklang gefunden. Die freiwilligen Helfer organisierten ein Handy mit Prepaid-Funktion, richteten eine Hotline ein und erstellten ein Infoblatt. Verteilt wurde es in mehreren Hundert Haushalten beider Orte. Die ersten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Nach einem Monat verzeichneten die Freiwilligen bereits knapp 20 Hilfeleistungen. Vier Personen erhalten inzwischen regelmäßig Unterstützung. Auch die Unterstützer wurden bedacht: Eine Grünbacher Firma spendete den nötigen Mundschutz.

„Eigentlich haben wir mit einer noch höheren Nachfrage gerechnet“, berichtet Daniel Kliegel. Acht Monate nach Gründung beurteilen er und seine Mit-Sportler die Hilfsaktion als gelungen. Das sahen auch Bergens Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) und der Gemeinderat so. Deshalb ging der Bergener Bürgerpreis an die Initiative. Lob und Auszeichnung wurden dankend angenommen. „Viel wichtiger ist es uns jedoch, den Menschen zu zeigen, wie bedeutend auch in der heutigen Gesellschaft ein intaktes Vereinsleben für einen Ort und seine Bewohner ist“, lassen die Sportler wissen. Bereits mit wenigen Mitteln lasse sich Gutes bewirken. Auch andere Reaktionen von außerhalb des Vereins und der Kameraden-Reihen machten Eindruck: Durch Corona trete „ungeahnte Solidarität und Hilfsbereitschaft zu Tage“.

Service Die Initiative „Turbine hilft!“ ist unter der Telefonnummer 0152 05389703 zu erreichen.

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