SFV: „Vergesst unsere Kinder nicht!“

  • Beitrag veröffentlicht:23. April 2020
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Hermann Winkler: „Vergesst unsere Kinder nicht!“

Die Coronakrise stellt die Fußballgemeinde auf eine harte Probe. Spieler, Trainer und Vereine sehnen sich nach etwas Normalität. Der SFV-Präsident richtet einen Appell an die Verantwortungsträger.

Hermann Winkler, Präsident des SFV

Von Thomas Scholze

Chemnitz – Am Mittwoch feierte Hermann Winkler Geburtstag. Eine große Feier gab es nicht. Zum Feiern ist dem Präsidenten des Sächsischen Fußballverbandes (SFV) derzeit ohnehin nicht zumute, vor allem, wenn er an die 60.000 Kinder und Jugendlichen in Sachsens Fußballvereinen denkt. „Es ist wichtig, dass bei den nun beginnenden Lockerungen der Sport nicht vernachlässigt wird“, sagt Winkler, „wenn über die Öffnung von Tattoostudios und Campingplätzen diskutiert wird, müssen auch Sportanlagen mit in den Fokus rücken. Unser großes Ziel sollte sein, gerade den Kindern und Jugendlichen eine schnelle Rückkehr auf den Fußballplatz zu ermöglichen.“ Für viele junge Fußballer sei der Verein wie eine zweite Familie, dort träfen sie Freunde, würden von gut ausgebildeten Trainern und Übungsleitern betreut. „Die Mädchen und Jungs müssen wieder raus“, sagt Winkler und richtet einen Appell an die verantwortlichen Politiker: „Vergesst die Kinder nicht!“

Einen entsprechenden Artikel hat der SFV auch auf seiner Internetseite veröffentlicht und darauf Winkler zufolge schon sehr viel positive Resonanz erfahren. „Wir erfahren großen Zuspruch für unser Anliegen. Fußballtraining in kleinen Gruppen muss bald wieder möglich sein. Wenn die Kinder vormittags wieder in die Schule gehen, müssen sie auch nachmittags auf den Platz dürfen. Entsprechende Verhaltensregeln kann man erstellen und sich dran halten“, betont der nun 57-jährige ehemalige CDU-Europaabgeordnete, „und: es geht nur um Bewegung und Training, nicht um den Spielbetrieb.“

Dass der nun wahrscheinlich im Mai in der Bundesliga wieder aufgenommen wird, findet Winkler gut: „Ich denke, es ist ein Lichtblick und etwas Abwechslung, wenn die Menschen am Wochenende wenigstens zu Hause vor dem Fernseher wieder Fußball schauen können. Geisterspiele mag keiner, aber das ist eine Kröte, die wir schlucken müssen.“

Im Amateurbereich, so glaubt der SFV-Chef, wird in dieser Saison kein Ball mehr rollen: „Wir hatten am Dienstag eine Videoschalte mit den Vorsitzender aller sächsischen Kreisverbände und haben uns darauf verständigt, die Saison zum 30. Juni auslaufen zu lassen und nicht zu verlängern. Wie die bisherigen Ergebnisse dann zu werten sind, muss noch besprochen werden. Ich denke, wir brauchen dafür individuelle Lösungen. Denkbar ist in jedem Fall eine Regelung, nach der es zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger gibt. Dann würden wir in der kommenden Saison in einigen Spielklassen eben mit ein paar mehr Mannschaften spielen.“

Beginnen soll die Saison – das hofft Winkler inständig – Mitte September, möglichst mit (einer gewissen Anzahl an) Zuschauern. Anders als die Ligen zu Ende gebracht werden soll hingegen der Wettbewerb im Sachsenpokal. „Da haben wir nur noch drei Partien zu absolvieren, das könnten wir auch im August oder September nachholen“, erklärt der gebürtige Grimmaer. Voraussetzung: Auch der Beginn des kommenden DFB-Pokals wird verschoben – in den Herbst. „Schließlich soll der Landespokalsieger ja dort in der ersten Runde antreten können. Dazu sind wir in Gesprächen mit dem DFB, streben eine bundesweit einheitliche Lösung an. Davon sind ja schließlich alle Landesverbände betroffen.“

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