MSV Duisburg ehrt einen Plauener

Plauen.Die beiden Plauener Walter G. Tümpner (92) und Michael Hiemisch (52) haben es beim MSV Duisburg zu Bekanntheit gebracht. Tümpner setzte sich zum Start der Fußball-Bundesliga 1963 dafür ein, dass der Meiderischer SV (MSV) endlich den Stadtnamen Duisburg in die Welt hinausträgt. Der damalige Düsseldorfer hatte sich mit weiteren Fans zusammengetan und so lange für den Namen MSV Duisburg gestritten, bis alle Verantwortlichen einwilligten. Der MSV gehört heute zu den 50 erfolgreichsten Klubs der Bundesrepublik. In der 3. Liga arbeitet der Plauener Michael Hiemisch als Assistent an der Seite von Cheftrainer Torsten Ziegner beim MSV, der aktuell auf dem 11. Platz steht.

Nachdem der DDR-Auswanderer Walter G. Tümpner mit dem Fall der Mauer wieder zurück in seine Heimatstadt Plauen gezogen war, erfuhren die Vogtländer von dessen Vergangenheit. Tümpner gründete unweit der innerdeutschen Grenze das „Haus Vogtland“ als Kommunikationszentrum für Heimatfreunde. Als einer der Aktivisten im Westen hielt er immer Kontakt in die DDR. Darüber hinaus hielt er im Westen Vorträge über seine Heimat. In Zeitungen schrieb er über die Region Plauen-Vogtland, so auch die Serie „Heimat über die Grenzen hinweg“. Dem Hapag-Lloyd-Schiff „Vogtland“ schenkte er eine gerahmte Spitzendecke. Zur Wiedereröffnung der Autobahn Hof-Plauen startete er im geteilten Deutschland eine einmalige Bürgerinitiative, die große Resonanz und viel Zustimmung auf allen Ebenen fand. Mit der Plauener Stadtchronik, mit Unterstützung durch den Förderverein Plauener Spitzenmuseum erschienen, möchte er das Geschichtsbewusstsein und die Verbundenheit mit Plauen stärken. Für seine Verdienste wurde er 2011 mit der Stadtplakette geehrt.

Für den 92-Jährigen schließt sich nun auch in Sachen Fußball in Duisburg der Kreis. Denn mit Michael Hiemisch ist wieder ein Plauener im legendären Wedaustadion zu Gange. Hiemisch und Tümpner haben sogar eine gemeinsame Vergangenheit. Denn Michael Hiemisch war bis 2014 der letzte Cheftrainer in der Regionalliga, bevor der VFC aus wirtschaftlichen Gründen die 4. Liga verlassen musste. Tümpner sitzt trotzdem auch nach 33 Jahren bei jedem Heimspiel seines VFC im Vogtlandstadion in der fünften Reihe. Im vor 100 Jahren erbauten Wedaustadion (heute Schauinsland-Reisen-Arena) durfte er 1963 übrigens in der ersten Reihe sitzen, weil er so vehement für den Namen MSV Duisburg gekämpft hatte. Eine ziemlich verrückte Geschichte. „So verrückt wie wir Plauener eben auch alle sind“, lacht Tümpner.

Der MSV Duisburg bedankte sich nun 60 Jahre später bei Tümpner, der unter anderem das offizielle MSV-Trikot mit seinem Namen und dem Jahr der Umbenennung überreicht bekam. VFC-Präsident Thomas Fritzlar freute sich als Gratulant riesig, „dass wir in Plauen bei allen Problemen eine Sportstadt geblieben sind, wenngleich wir natürlich Luft nach oben haben.“

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