Jößnitzerinnen sprechen Missstände an

1. Frauenmannschaft Saison 2018/19

Werbevideos auf Facebook sollen Spaß auf Frauenfußball machen und Spielerinnen die Angst nehmen

Jößnitz.Die Frauenmannschaft der SG Jößnitz hat sich eine ganz spezielle Werbekampagne einfallen lassen. In den sozialen Medien posten sie Videos, die darauf aufmerksam machen sollen, dass es im Frauenfußball an Nachwuchs fehlt. Fast jeder Verein sucht nach Spielerinnen – vor allem im Großfeldbereich. Um den jungen Fußballerinnen die Angst vor dem großen Spielfeld zunehmen und Barrieren und Angst abzubauen, zeigt die SG Jößnitz nun Initiative.

Die Videos auf der Facebookseite der Jößnitzer Frauenmannschaft werden von Kapitänin Christiane Gotte eingeleitet: „Wir sind eigentlich eine ganz coole Truppe. Haben aber ein kleines Problem.“ Zu sehen ist dann eine als alte Frau verkleidete Spielerin, die in gebückter Haltung den Ball vor sich her spielt. „Der Frauenfußball kommt in die Jahre. Gerade in der Landesklasse und Landesliga, wo auf Großfeld gespielt wird, ist es schwierig junge Leute zu finden. Deshalb haben wir uns das mit den Videos ausgedacht. Somit wollen wir nach Spielerinnen suchen, die den nächsten Schritt gehen wollen“, erklärt der Trainer Peer Gall. Neben den kurzen Filmen haben sie zudem Flyer drucken lassen und T-Shirts entworfen.

Das Problem sei nicht nur bei der SGJ allgegenwärtig. Viele Vereine haben diese Sorgen. Nach dem freiwilligen und sportlichen Abstieg aus der Landesliga gab es bei den Jößnitzerinnen weder Zu- noch Abgänge. Dennoch beträgt die Kaderbreite lediglich 16 Spielerinnen. Da am den Wochenenden öfter Studentinnen und Mütter fehlen, ist die Personaldecke fast wöchentlich sehr eng genäht. Am Freitag, 18.30, trainieren die Frauen wieder in Jößnitz und laden dazu alle fußballbegeisterten Frauen und Mädchen ein. „Es kann wirklich jeder vorbeikommen und sich ausprobieren. Völlig angstfrei einfach mitmachen und Spaß haben“, so Gall. Denn schließlich ist, wie Christiane Gotte im Video erklärt, die SG Jößnitz eine coole Truppe.

Durch die Frauen-Weltmeisterschaft im Sommer sollte eigentlich wieder ein Boom im Mädchenfußball ausgelöst werden. „Das sollte eigentlich so sein, dass mit der WM auch die Begeisterung kommt. In der Realität ist das aber anders“, so Gall. Bis zum 14. Lebensjahr dürfen Mädchen bei den Jungs mitspielen. Aber erst mit 15 Jahren dürfen sie auf das Großfeld. „Es ist schwierig das Jahr zu überbrücken“, weiß Peer Gall. Doch die jungen Frauen müssten sich einfach trauen, auf den großen Plätzen Fußball zu spielen.

Seit zwei Wochen läuft mittlerweile die Saisonvorbereitung bei der SG Jößnitz. Am 25. August wird es dann zum ersten Mal ernst. Gegner ist dann im Pokal die SV Gnaschwitz-Doberschau. Voraussichtlich eine Woche später startet die Saison in der Landesklasse. (czi)

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