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Die Mannschaft des VfB hat diese Woche eine Trainingseinheit mit 13 Fußballern der Lebenshilfe Auerbach absolviert. „Die Jungs haben sich das schon lange gewünscht. Viele sind bei den Heimspielen als Zuschauer dabei und große Fans“, sagt Gerald Päßler, der ehrenamtlich das Training der Mannschaft leitet. VfB-Co-Trainer Uwe Kramer war von der Idee sofort begeistert, und auch sein Chef Sven Köhler hatte keine Einwände. Und so staunten die Lebenshilfe-Kicker nicht schlecht, als sie plötzlich inmitten ihrer Vorbilder standen und schon bei der Begrüßung abgeklatscht wurden. Mannschaftskapitän Marcel Schlosser half sogar, die Fußballschuhe der Gäste zu schnüren. „Eine klasse Sache. Ich denke, die Jungs können heute Nacht nicht schlafen“, zeigte sich Päßler begeistert. Die Fußballmannschaft der Lebenshilfe besteht seit 2014. In ihr spielen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Fußball. Foto: Bernd Schädlich
Mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Lichtenberg 47 aus Berlin beginnt morgen für Fußball-Regionalligist VfB Auerbach die neue Saison. Vom Gegner weiß man herzlich wenig.
Es war jedes halbe Jahr dasselbe Problem: Wenn sich das Team des VfB Auerbach auf die Regionalliga vorbereitete, musste Marcel Schlosser zuschauen. Ausgerechnet der Kapitän verpasste verletzungsbedingt die Sommervorbereitung 2018 und die im Winter. „Das ärgert dich dann doch schon“, sagt der 31-Jährige. „Weil du natürlich nicht so fit bist, wie du es gern sein möchtest, wenn es wieder um Punkte geht.“ Schlosser zog Konsequenzen: Er hörte in seinen Körper hinein. „Wenn das zweimal passiert, dann kann etwas nicht stimmen.“
In der letzten Phase seiner Karriere nimmt er alles bewusster wahr. Wo er früher „nur“ dem Trainingsplan folgte, setzte er nun auf zusätzliches, eigenständiges Training. Schlosser geht ins Fitnessstudio. Auf der Powerplatte hat er sein Muskeln nochmals stabilisiert. „Das habe ich mir gegönnt, denn ich möchte noch zwei, drei Jahre auf höchsten Regionalliga-Niveau spielen und dem VfB weiterhelfen.“ Daher ist er vor dem Auftakt gegen den SV Lichtenberg am Samstag, 13.30 Uhr im VfB-Stadion in bester Verfassung. „Ich habe keine Schmerzen und kann über 90Minuten marschieren.“
Für sein Team ist das eine hervorragende Nachricht: Schlosser ist der Antreiber. Schlosser ist einer, der ein Spiel entscheiden kann. Der VfB-Kapitän geht auch neben dem Platz in jeder Trainingseinheit voran – ein wichtiger Faktor im Auerbacher Team, das im Sommer spürbar junger geworden ist. Und er nimmt die Rolle als Führungsspieler an. „Die Jungen müssen bei mir, aber auch anderen Spielern genau hinschauen und lernen. Und sie müssen Geduld haben und mehr machen.“ So wie Schlosser es im Sommer getan hat. Selbst in seinem eineinhalbwöchigen Urlaub hielt er sich fit.
Zu Beginn bekommt der VfB gleich das volle Programm Regionalliga-Fußball ab: Drei Spiele innerhalb einer Woche stehen für die Vogtländer auf dem Plan. Auf dem Papier scheint das Heimspiel gegen den Aufsteiger am Samstag das einfachste. „Wir werden Lichtenberg nicht unterschätzen“, sagt Schlosser. Sein Coach Sven Köhler sprach unlängst von dem Aufsteiger als einer „Wundertüte“. „Wir haben uns natürlich informiert“, sagt der VfB-Kapitän. Auch kennen die Auerbacher einige Spieler, so David Hollwitz der schon für Union Berlin kickte.
Von der Struktur her scheint Lichtenberg 47 ähnlich aufgestellt zu sein wie Auerbach. Auch die Berliner fahren auf der Amateurschiene in Liga 4. Daher lautet auch ihr Ziel: Klassenerhalt. Viel mehr weiß man nicht über den Aufsteiger. „Wir haben aber noch nie gegen Lichtenberg gespielt. Aber das ist zweitrangig, da wir nur auf uns schauen“, so Schlosser.
An der Auerbacher Spielweise wird sich nicht viel ändern: Aus einer gesicherten Defensive heraus setzen die Vogtländer auf Konterfußball. Oder auf Standards, bei denen sie mit dem fitten Marcel Schlosser eine Waffe haben. Die Testspiele machen schon einmal Hoffnung auf einen guten Start und vielleicht auch eine bessere Hinrunde als die Auerbacher traditionell spielen. „Für den Kopf zählen die Ergebnisse der Vorbereitung, doch entscheidend sind die Punktspiele“, weiß der Kapitän. Auf ihn und seine Qualitäten scheint schon mal Verlass zu sein. Mehr als zuvor.