Fehlender Biss kostet möglichen Punkt

  • Beitrag veröffentlicht:19. August 2019
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Erfurt.In dem Moment, als Schiedsrichter Felix Burghardt am Freitagabend die Regionalliga-Partie zwischen Erfurt undAuerbach beendete hatte, schlug Thomas Stock die Hände über dem Kopf zusammen. Nicht schon wieder – so ließ sich seine Geste interpretieren. Aufs Neue hatte der VfB Auerbach eine Niederlage hinnehmen müssen, erneut standen sich die Vogtländer selbst im Wege. „Es war schon etwas drin“, sagt Stock. „Zumindest ein Unentschieden.“ So siegte Erfurt 2:1 (1:0) – und das erstmals in dieser Saison, während Auerbach weiter auf den ersten Punktgewinn wartet.

Vier Niederlagen in Serie – der Fehlstart der Auerbacher in der Regionalliga ist historisch schlecht. So schwach sind die Gelb-Schwarzen, die traditionell schwer in die Saison finden, noch nie gestartet. „Wir dürfen uns jetzt nicht zerfleischen, sondern müssen weiter arbeiten. Dann holen wir schon unsere Punkte“, sagt Stock.

Wenn VfB-Coach Sven Köhler sagt, er habe noch nie so eine Serie bislang erlebt, muss er eigentlich nur mit Stock sprechen. Vor dessen Wechsel nach Auerbach spielte der 26-Jährige für die SpVgg Bayern Hof und kassierte mit den Oberfranken in der Regionalliga Bayern sogar elf Niederlagen am Stück. „Die Situation ist nicht vergleichbar“, sagt er. Im Gegensatz zum aktuellen Auerbacher Team habe Hof damals nicht über eine regionalligataugliche Mannschaft verfügt. „Wir haben jetzt aber die Qualität, müssen sie nur auf dem Feld zeigen.“

Doch damit tun sich die Auerbacher derzeit schwer, jedenfalls über 90 Minuten. „Defensiv war das weitestgehend okay“, sagte Sven Köhler zur ersten Halbzeit am Freitag. Doch offensiv bot der VfB nur Magerkost: viele Fehlpässe, kaum Akzente. „Das waren einfach zu wenige Aktionen nach vorn“, so der Coach. Der VfB stand sehr tief, weil zunächst die Devise galt, die Null zu halten. Doch auch für den Geschmack von Köhler wohl etwas zu tief oder zumindest zu passiv und mutlos im Umkehrspiel. „Die Abstände waren natürlich sehr groß“, analysiert Stock eine Folge der Defensivtaktik. Und da Marcel Schlosser, Marc-Philipp Zimmermann oder Josef Ctvrtnicek letztlich die Geschwindigkeit fehlt, um bei Kontern den Gegner in Bedrängnis zu bringen, bleibt viel am schnellen Thomas Stock hängen. Das Auerbacher Offensivspiel wird dadurch ausrechenbar. So hatten die Vogtländer bis zur Pause keine echte Torchance, Erfurt aber auch nur zwei. Die Thüringer machten allerdings das Tor. Veselinovic köpfte gegen die Laufrichtung von VfB-Keeper Maximilian Schlosser (43.). Ein Tor zu einem höchst unglücklichen Zeitpunkt.

Zur Pause sprach Köhler seinen Jungs Mut zu. „Wir haben dann mutiger gespielt“, sagt er. „Und zumindest ein ausgeglichenes Spiel erzielt.“ Allerdings holte die Auerbacher dann wieder die alte Schwäche der vergangenen Wochen ein: Sie bekommen zu einfache Gegentreffer. Das 2:0 (56.) war eine Aneinanderreihung von leicht vermeidbaren Fehlern. „Nach einem eigenen Standard fangen wir das Gegentor“, ärgerte sich Köhler über das beinahe fahrlässige Defensivverhalten.

Dass Zimmermann zwei Minuten später das 1:2 erzielte – ebenfalls nach einem krassen Fehler -, sollte die Partie in der Schlussphase noch spannend machen. Allerdings fehlte Auerbach die Präzision, um sich doch noch die eine gute Chance zum Ausgleich zu erspielen. Trotz einer guten Anzahl an Standards strahlten diese kaum Gefahr aus. Und so verließen die Auerbacher gesenkten Hauptes den Rasen. Nichts ist unmöglich – vor allem nicht beim nächsten Spiel des VfB Auerbach am Freitag, 19.30 Uhr bei Energie Cottbus. „Wir fahren nach Cottbus, um etwas zu holen“, sagt Stock.

Auerbach musste kurzfristig auf zwei Spieler verzichten: Während Marcel Baude mit muskulären Problemen vorsichtshalber aussetzte, fällt Sebastian Schmidt vorerst aus. Er hat einen Einriss an der Plantarfaszie am Fuß erlitten und muss zwei Wochen lang pausieren.

Statistik Auerbach: Max. Schlosser – Löser, Müller, Sieber, Morosow – Tarczal – Stock, Kadric, Ctvrtnicek (84. Max. Schmidt), Mar. Schlosser – Zimmermann. Tore: 1:0 Veselinovic (43.), 2:0 Schmitt (56.), 2:1 Zimmermann (58.); SR: Burghardt (Brandenburg); Zuschauer: 3179

%d Bloggern gefällt das: