Entwicklung steht an erster Stelle

  • Beitrag veröffentlicht:22. Oktober 2021
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Plauen.Die Herbstrunde ist Geschichte – im Frühjahr werden die kleinsten Fußballer wieder die vogtländischen Plätze fluten. Bei den Vier- bis Sechsjährigen gab es bei den G-Junioren-Meisterschaften seit jeher ein Hauen und Stechen um den ersten Platz. Dass aber die persönliche Entwicklung der Fußballknirpse an oberster Stelle steht, hat manch erfolgshungriger Trainer vergessen. Um die persönliche Entwicklung und den Spaß am Fußball in den Vordergrund zu rücken, wurde bei den G-Junioren in den vergangenen Monaten ein neues Spielsystem eingeführt. Die ersten vier Turniere wurden als Funino-Festival bereits ausgetragen. In der Halle soll daran angeknüpft werden, im Frühjahr folgt die nächste Spielrunde.

Dass der gemeine Vogtländer dem Neuen nicht unbedingt aufgeschlossen gegenübersteht, weiß man auch beim Vogtländischen Fußball-Verband (VFV), der in dieser Saison erstmals Funino im Spielbetrieb anbot. „Es gibt da noch viel Erklärungsbedarf über das Funino-System. Es verstehen einfach noch nicht alle, worum es genau in diesem Spielsystem geht“, erklärt André Rabe, Geschäftsführer des VFV und Funino-Spielleiter.

Bei diesem System wird mit je drei Fußballern gespielt. Das Spielfeld misst circa 20 Meter in der Länge und 10 Meter in der Breite. Im Gegensatz zum normalen Spielbetrieb wird nicht auf ein Kleinfeldtor, sondern auf zwei Minitore geschossen, die jeweils zwei Meter breit und einen Meter hoch sind. Jedes Team muss also zwei Tore verteidigen und kann auf zwei Toren zum Erfolg kommen. Ist ein Tor gefallen, müssen beide Trainer einen Spieler auswechseln. „Das garantiert zum Beispiel, dass jeder Fußballer auf ungefähr die gleiche Einsatzzeit kommt. Schaut man sich den bisherigen Spielbetrieb bei den G-Junioren an, wo auf dem Feld fünf gegen fünf gekickt wurde, haben die besten fünf gespielt und die schlechteren Spieler mussten von der Bank zuschauen. Das ist für eine breite Entwicklung natürlich nicht förderlich und grenzt Spieler aus“, erklärt Rabe. Die Trainer haben beim Funino auch jederzeit die Möglichkeit, von selbst zu wechseln oder einen vierten Fußballer auf das Spielfeld zu schicken, wenn die Mannschaft mit drei Toren in Rückstand liegt.

Funino ist also eine starke Abwandlung des normalen Fußballs, die allerdings jedem einzelnen Spieler zu Gute kommen soll. „Es gibt keine offiziellen Ergebnisse und auch keine Tabellen. Die Resultate werden zwar notiert, spielen aber keine wirkliche Rolle“, so Rabe. Die Teams treffen sich zum Turnier mit maximal 16 Mannschaften. Je nachdem, wie viele Teams angereist sind, können die Spielfelder auf- und abgebaut werden. Dann wird jeder gegen jeden gespielt, und die Kinder gehen mit einem zufriedenen Lächeln vom Platz.

Die erste große Auswertung und Rücksprache mit den Trainern und Vereinen ließ erahnen, dass das neue Spielsystem super bei den Kindern ankommt und tatsächlich zur Entwicklung beiträgt. „Am Anfang war ich auch skeptisch, da diese Spielform für mich eine Trainingsform ist“, erklärt André Rabe, der aber schnell seine Meinung änderte. „Es gibt wirklich viel Spielzeit für alle. Die Teilnehmer entwickeln sich wirklich prima als Mannschaft und Einzelspieler. Es geht absolut fair zu, wobei sich die gegnerischen Mannschaften sogar helfen. Und statistisch kann man sogar beweisen, dass jeder Spieler mehr Ballkontakte als in der herkömmlichen Form hat“, so Rabe, der sich über noch mehr Zuspruch freuen würde.

18 Mannschaften aus elf Vereinen haben an der Herbstrunde teilgenommen. Dabei fielen in den vier Turnieren weit über 1000 Tore. Nach jedem Turnier können sich die Fußballer einen Stempel in ein Teilnehmerheft geben lassen. Wer zwölf Stempel gesammelt hat, bekommt am Ende eine Goldmedaille überreicht. Aber auch Silber, Bronze und Kupfer wird für bestimmte Teilnahmen vergeben.

„Natürlich müssen die Kinder irgendwann in den normalen Spielbetrieb übergehen. Aber für die Jüngsten bietet dieses System einfach das beste Entwicklungspotenzial – vor allem in der Breite. Und wenn die vogtländischen Mannschaften wegkommen vom ergebnisorientierten Denken, werden die Funino-Wettbewerbe noch mehr Zuspruch erhalten“, erklärt André Rabe.

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