Ein Aufsteiger in Lauerstellung

Von Clemens Zierold

Plauen.Jeweils oben und unten in der Tabelle der Fußball-Vogtlandliga haben sich zwei Mannschaften abgesetzt. Während Spitzenreiter SC Syrau seit Jahren um die Meisterschaft mitspielt, lauert nur einen Punkt dahinter der Aufsteiger VfB Schöneck. Abgeschlagen auf den letzten beiden Plätzen stehen der SV Fronberg Schreiersgrün (5 Punkte) und der zweite Aufsteiger VfB Plauen Nord (6). Das rettende Ufer, wo momentan der SV Kottengrün (16 Punkte) steht, ist so weit entfernt, dass vor den letzten zwölf Spielen der Liga die beiden Absteiger schon festzustehen scheinen. Für den einen Aufsteiger könnte es also nach einem Jahr bereits wieder runter gehen, während der andere Liganeuling darum kämpft, gleich noch eine Etage höher zu klettern.

„Wenn wir am Ende ganz oben stehen, dann wollen wir auch aufsteigen“, erklärt Mario Kautzsch vom VfB Schöneck. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. 30 Punkte sammelten die Obervogtländer bereits, mussten in den bisherigen 14 Spielen nur zwei Niederlagen hinnehmen. Dass der VfB eine gute Rolle nach dem Aufstieg spielen wird, war abzusehen. „Wir wollten unter die ersten sechs Mannschaften kommen. In der Vogtlandliga kann jeder jeden schlagen. Das macht es sehr spannend“, so Kautzsch, der mit Tim Besigk und Tai Nguyen Tan zwei Winterzugänge im Kader begrüßen kann.

Komplett gegensätzlich ist die Lage bei Mitaufsteiger VfB Plauen Nord. Lediglich sechs Punkte sammelten die Plauener, stellen zudem den schlechtesten Sturm und die anfälligste Abwehr. Ein kleiner Funke Hoffnung ist aber im Plauener Stadtteil Haselbrunn noch da. „Wir haben uns im Winter unterhalten und wollten ein paar Dinge verändern. So auch auf der Trainerposition“, erklärt Ricardo Klaus, der seit einigen Wochen als Spielertrainer fungiert. Seine Erwartungshaltung an die Mannschaft ist klar. „Wir wollen und müssen uns besser präsentieren. Nur zwei Siege, das spricht eine deutliche Sprache“, weiß Klaus, wo die Baustellen im Team liegen. Die Altersstruktur ist, milde gesagt, ausbaufähig. Mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren startete Nord in die Saison. Dennoch ist man weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Zielsetzung ist zu punkten. Wir haben jetzt schon 61 Gegentore. Bis Saisonende will ich, dass wir unter 100 bleiben. Wir wollen mit einem positiven Gefühl aus der Saison rausgehen“, so Ricardo Klaus, der gleich am Samstag vor einem richtungsweisenden Spiel steht. Nord ist zum Plauener Derby zu Gast beim SV Concordia. Beide Teams trennen derzeit elf Punkte. Mehr sollen es nicht werden. „Jetzt gegen die Concordia, danach zu Hause gegen Schreiersgrün. Da müssen vier Punkte her“, gibt der Spielertrainer die Marschroute vor.

Nur ein Team rangiert noch unter dem VfB Plauen Nord – der SV Fronberg Schreiersgrün. Mit nur fünf Punkten aus 14 Spielen stehen die Fronberger schon eine ganze Weile mit dem Rücken zur Wand. Dass am Wochenende Zähler dazukommen, scheint mehr als fraglich. Die Schreiersgrüner empfangen den FC Fortuna Plauen, der nach einer guten Hinrunde mit 23 Punkten auf dem 5. Tabellenplatz steht.

Ein zweites Spitzenspiel in der Vogtlandliga erleben die Zuschauer am Sonntag in Werda, wenn der Tabellensechste den Spitzenreiter SC Syrau empfängt. Zweimal trafen beide Teams bereits aufeinander. In der Liga gab es ein 3:1 für Syrau, im Pokalspiel setzte der SCS beim 4:1 noch einen oben drauf. Auch im dritten Spiel will Syrau seine Spitzenposition behaupten.

Zu Hause hui, auswärts pfui – so lässt sich die Situation bei der SG Rotschau am besten beschreiben. In acht Heimspielen ging man siebenmal als Sieger vom Feld und spielte einmal unentschieden. Auswärts holte die SGR nur vier Punkte. Beim BC Erlbach will der Tabellendritte das Auswärtskonto aufbessern. Zudem empfängt der 1. FC Rodewisch (9. Platz) den SV Kottengrün (12.) und der BSV Irfersgrün (10.) die SG Jößnitz (7.).


5 Fakten zur Vogtlandliga

Torhungrige Vogtlandliga:

In den 98 Spielen erzielten die Mannschaften insgesamt 472 Tore. Das entspricht einem Schnitt von 4,8 Treffern pro Spiel. Im Vergleich zur 1. Bundesliga, wo in der vergangenen Spielzeit lediglich 3,12 Tore pro Spiel fielen, sehen die Fußballfans auf den Plätzen in der Region also wesentlich häufiger die Netze zappeln. Das bisher torreichste Spiel fand zwischen Fortuna Plauen und dem VfB Plauen Nord statt. Fortuna gewann mit 9:3.

Der Punktegarant:

Manuel Strobel vom FC Werda erzielte bei seinen 12 Einsätzen in dieser Saison bereits 18 Treffer. Damit ist er verantwortlich für genau die Hälfte aller Werdaer Tore und vermutlich viele Punktgewinne. Strobel trifft somit im Schnitt 1,5-mal pro Spiel. Auf Platz 2 der Torschützenliste steht Robert Höfner vom BSV Irfersgrün mit 15 Treffern.

Zuschauermagnet:

Insgesamt 8667 Zuschauer strömten in dieser Saison zu Spielen der Vogtlandliga. Durchschnittlich 89 Fans stehen also pro Partie an den Seitenlinien und feuern ihr Team an. Die meisten Zuschauer wurden beim Derby zwischen dem FSV Treuen und dem SV Fronberg Schreiersgrün gezählt. 467 Zuschauer ließen sich das 3:0 für Treuen an einem Freitagabend nicht entgehen.

Heimstärke ist Trumpf:

Ein Spiel vor den eigenen Fans scheint sich auszuzahlen. Während Heimteams im Schnitt 1,76 Punkte pro Spiel holen, schaffen es die Mannschaften, die auswärts antreten müssen gerade so über einen Zähler im Durchschnitt (1,06). Besonders heimstark ist die SG Rotschau, die zu Hause 22 Punkte aus acht Spielen holte. Aufgrund der Platzsanierung bestritt der SC Syrau nur fünf Heimspiele (zwei davon auf neutralem Untergrund), ging allerdings in allen fünf Partien als Sieger vom Feld.

Engel und Treter:

Der Tabellenführer SC Syrau steht auch in der Fairnesstabelle ganz oben. Nur 15 gelbe und eine gelb-rote Karte sammelten die Syrauer. Die unfairste Mannschaft steht auch in der Liga auf dem letzten Platz. Der SV Fronberg Schreiersgrün sah schon 37-mal gelb und zweimal Gelb-Rot. (czi)

%d Bloggern gefällt das: