Derbytime: Täuscht der Auftakt?

Der Freitaler Torhüter Christopher Hauswald (links) sichert sich hier den Ball gegen Marc-Philipp Zimmermann (Mitte) und verhindert damit wohl auch den Siegtreffer für Auerbach.
Der Freitaler Torhüter Christopher Hauswald (links) sichert sich hier den Ball gegen Marc-Philipp Zimmermann (Mitte) und verhindert damit wohl auch den Siegtreffer für Auerbach. Foto: Joachim Thoß

Nach sieben Jahren treffen der VfB Auerbach und der VFC Plauen wieder in einem Punktspiel aufeinander. Während der Absteiger schon zwei Zähler sammeln konnte, hat der Liga-Erfahrene bereits zweimal verloren.

Auerbach.In der Fußball-Oberliga hat es in dieser Saison noch keinen vogtländischen Sieg gegeben. Das dürfte sich womöglich an diesem Freitag ändern, wenn um 19 Uhr das große Vogtlandderby zwischen dem VfB Auerbach und dem VFC Plauen steigt. Es ist ein Wiedersehen nach sieben Jahren – auch unter veränderten Vorzeichen? Das könnte man insofern schnell meinen, weil mit dem Regionalliga-Absteiger aus Auerbach der zuvor immer Kleine auf den nun schon langjährigen Oberligisten aus Plauen trifft.

Klein oder groß – diese Rollenverteilung ist angesichts des Saisonstarts allerdings gar nicht auszumachen. Während der VfB bislang zwei Punkte gesammelt hat, verlor Plauen beide Spiele. „Plauen hat letzte Saison in der Spitzengruppe mitgespielt. Wir lassen uns nicht vom Start täuschen, denn nach zwei Spieltagen lässt sich schwer ein Vergleich ziehen. Das Spiel gegen Sandersdorf darf der VFC keinesfalls verlieren“, sagt VfB-Coach Sven Köhler, der auch betont: „Obwohl wir ein Absteiger sind, hat doch unsere Mannschaft nichts mehr mit dem Team der letzten Saison zu tun.“ Der VfB nutzt das Jahr in der Oberliga wohl eher zur Akklimatisierung als zum ganz großen Wurf.

Im Gegensatz zum VFC? Der wollte nach der guten Serie sicherlich ganz oben angreifen. Nur spricht der Start nicht unbedingt diese Sprache. „Sie haben trotzdem eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern“, weiß Köhler. Und die Erfahrenen, wie die ehemaligen Auerbacher Eric Träger und Alexander Morosow, werden sich von zwei Niederlagen nicht aus der Bahn werfen lassen. „Die verlieren doch nicht deshalb die Nerven, auch wenn zwei Niederlagen natürlich schon etwas mit dir machen.“ Deshalb ist das Derby auch ein Duell gegen den Fehlstart. Der Verlierer ist erst einmal raus aus dem Rennen um eine vordere Platzierung. Der Gewinner trägt einen großen Vorteil: „Für den Kopf ist ein Positiverlebnis schon wichtig. Der Gewinner wird dieses Gefühl in die nächsten Spiele mitnehmen“, sagt Köhler.

Ausgerechnet jetzt plagen ihn noch stärkere Verletzungssorgen als schon zuvor: Nach den Problemen in der Offensive, wo Köhler längst die Alternativen ausgegangen sind, tritt Ähnliches nun auch in der Defensive ein. Matej Dybala ist angeschlagen und kann voraussichtlich nicht spielen. Da Pascal Schardt nicht fit ist, muss Köhler umdenken. „Es ist nicht ganz so einfach“, überlegt er noch, wie er auflaufen lassen will. Diejenigen, die von Anfang an spielen, werden vor die Herausforderung eines Derbys gestellt. Eine besondere Situation, gerade für die jungen Auerbacher Spieler. Köhler vertraut darauf, dass sie mit dem Druck umgehen können. „Jeder hat irgendein Derby schon einmal gespielt. Ob alle schon die Brisanz des Spiels zwischen Auerbach und Plauen so verinnerlicht haben, weiß ich noch nicht. Aber am Ende geht es doch auch diesmal darum, eine ordentliche Leistung zu bringen.“ Und das sei für jeden Spieler stets das Ziel, unabhängig davon, ob das Spiel gerade ein Derby ist oder nicht. Köhler baut auf seine erfahrene Achse Schmidt, Sieber, Brejcha, Zimmermann und die jungen Spieler drumherum. „Die Erfahrenen müssen die Führungsrolle übernehmen, ohne dabei zu überdrehen.“

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