Als der David vom Dorf alle überraschte

Die Mannschaft des FSV Weischlitz II, des Pokalschrecks von 1996: hinten von links Lutz Härtl, Thilo Rahm, Frank Ebner, Andreas Linke, Detlev Zschäck, Marek Reichmann, Mario Rössel, Bernd Rösler, Gerald Trampel, Uwe Kaiser, Trainer Rainer Taubald, vorn von links Andreas Fischer, Mario Baumgärtel, Berthold Kraus, Steffen Reber, Frank Oelsner, Uwe Schmidt, Mario Rudisch, Berko Thiele und Heiko Espig.
Die Mannschaft des FSV Weischlitz II, des Pokalschrecks von 1996: hinten von links Lutz Härtl, Thilo Rahm, Frank Ebner, Andreas Linke, Detlev Zschäck, Marek Reichmann, Mario Rössel, Bernd Rösler, Gerald Trampel, Uwe Kaiser, Trainer Rainer Taubald, vorn von links Andreas Fischer, Mario Baumgärtel, Berthold Kraus, Steffen Reber, Frank Oelsner, Uwe Schmidt, Mario Rudisch, Berko Thiele und Heiko Espig. Foto: Privat

Bis heute Einmaliges schafften vor 25 Jahren die Fußballer des FSV Bau Weischlitz II: Sie erreichten als Mannschaft der 2. Kreisklasse das Kreispokalfinale. Und die machte dort einer OberligaReserve das Leben schwer.

Plauen/Weischlitz.1. Mai 1996: Den Vorsitzenden des Fußball-Kreisverbandes Vogtland/Plauen, Lothar Scherf, erreicht ein Anruf aus Weischlitz: „Hallo Lothar, wir können Pfingsten unser Punktspiel gegen Jößnitz nicht nachholen.“ „Warum? Keine Leute?“ „Nee, wir haben im Pokal heute Wacker geschlagen.“ Scherf entfährt nach kurzem Schweigen: „Ihr seid verrückt!“.

So wurde am 27. Mai 1996, dem Pfingstmontag, das Kreispokalendspiel auf dem Plauener Lindentempel, geleitet von Schiedsrichter Jürgen Heinz, zu einem Kräftemessen von David gegen Goliath. Und es brachte zugleich das Novum, das erstmals zwei zweite Mannschaften eines Vereines um den Pokal spielten. Die Endspielteilnahme des schon feststehenden Kreismeisters und späteren Aufsteigers zur Bezirksklasse VFC Plauen II war zu erwarten. Der Finaleinzug des FSV Bau Weischlitz II als Mannschaft der 2. Kreisklasse war dagegen eine Sensation. Und die ereignete sich just im Jahr des 50-jährigen Vereinsbestehens. Für die FSV-Reserve, eine Mischung aus Technikern und Kämpfern, Routiniers und Jungspunden, war das die Krönung ihrer seit 15 Jahren anhaltenden Dominanz unter den zweiten Mannschaften.

Die Oberliga-Reserve des VFC hatte auf ihrem Weg ins Endspiel mit Lok, Fortuna und TSV Plauen spielstarke Teams der 1. Kreisklasse bezwungen. Die Weischlitzer rechtfertigten ihre Finalteilnahme nach unerwarteten Auswärtssiegen bei den stärksten Mannschaften der jeweiligen Spielklasse, so gegen den Tabellenführer der 2. Kreisklasse SG Unterlosa, den Tabellenzweiten der 1. Kreisklasse Klingenthal/Oelsnitz SSV Bad Brambach und den Tabellenzweiten der 1. Kreisklasse Plauen 1. FC Wacker Plauen.

Der Sieg bei Wacker war die größte Überraschung. Mit drei Nadelstichen schlugen die Weischlitzer das von den Spielanteilen her deutlich überlegene Heimteam. Alles überragend beim Sieger war Torhüter Uwe Schmidt. Auch dank seiner Leistung scheiterten die Plauener. Im Endspiel tat sich der haushohe Favorit sehr schwer. Nach der 1:0-Führung durch Leupold verteidigten die Plauener mit viel Glück die Führung und entgingen einer dicken Blamage. VFC-Trainer Hartwig Hager räumte anschließend ein: „Auch wenn wir unter unseren Möglichkeiten blieben, kann man nicht abstreiten, dass Weischlitz enorm rackerte. Am Ende setzte sich das technisch bessere Team durch.“ In dessen Reihen fanden sich immerhin Spieler wie Jens-Peter Zschach, René Schulze, Ronny Stumpe, Maik Schwabe oder Enrico Brust. Für den Autoren dieses Beitrag war es als langjährigen Verantwortlichen der spiel- und charakterstarken FSV-Kicker etwas ganz Besonderes, diesen Höhepunkt mitzuerleben.

Der Weg ins Endspiel1. Runde: Weischlitz II – Großzöbern 1:0, Elsterberg II – VFC II 1:5. Achtelfinale: Unterlosa – Weischlitz II 1:2 VFC II – Lok Plauen 6:0. Viertelfinale: Bad Brambach – Weischlitz II 3:4 VFC II – Fortuna Plauen 3:1. Halbfinale: Wacker Plauen – Weischlitz II 2:3, TSV Plauen – VFC II 1:5. Endspiel: Weischlitz II – VFC II 0:1

Von Rainer Taubald

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