Wacker Plauen zeigt Kalou, wie es geht

Die Außensportstätten sind unter Einhaltung bestimmter Auflagen wieder geöffnet. Die Meinungen und der Umgang mit der neuen Freiheit gehen unter den vogtländischen Fußballvereinen allerdings auseinander.

Plauen.Seit Montag darf auf Sachsens Sportanlagen im Freien wieder trainiert werden. Allerdings ist während der Trainingseinheiten auf vieles zu achten. Abstände müssen eingehalten werden, die sanitären Einrichtungen und Kabinen müssen geschlossen bleiben, und nach der Benutzung muss alles desinfiziert werden. Da stellen sich auch bei den vogtländischen Vereinen Fragen nach dem Sinn von Trainingseinheiten in einer wettkampffreien Zeit sowie der Umsetzung der Richtlinien. Nur wenige steigen daher wieder ins Training ein, während andere mit den Auflagen und mit deren Umsetzung hadern.

Um den Ansprüchen und Auflagen gerecht zu werden, braucht es vor allem Disziplin und Willen. Sollte es daran fehlen, drohen harte Strafen. Wie es nicht geht, machte am Montag Profi Salomon Kalou von Hertha BSC vor. Er veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen ist, wie er nacheinander Mitarbeitern und Spielern des Vereins die Hände schüttelt und weitere Sicherheitsmaßnahmen missachtete – ein katastrophaler Fehltritt. Wie es wesentlich besser und cleverer geht wollen nun einige vogtländische Fußballer zeigen.

Der 1. FC Wacker Plauen war einer der ersten Vereine der Region, der sich öffentlich dafür aussprach, nach den Lockerungen wieder ins Training einzusteigen. Zuerst sollen von den D-Junioren bis zur Männermannschaft alle wieder auf den Trainingsplatz – das natürlich auf freiwilliger Basis. Am Montagabend machten die B-Junioren unter den strengen Augen des Ersten Vorsitzenden Andreas Seidel den Anfang. „Ich habe gesehen, dass die Auflagen ordentlich umgesetzt wurden. Die Abstände wurden eingehalten, und es wurde in drei Gruppen mit je fünf Spielern trainiert“, erzählt Seidel. Torschüsse, Passfolgen und technische Übungen standen auf dem Plan. Wacker stellt Desinfektionsmittel bereit, hat die Umkleidekabinen geschlossen und folgt so strikt den Anweisungen.

Am Dienstagabend zog die erste Männermannschaft der Plauener nach. Zwar geht es in der Vogtlandliga wahrscheinlich um nichts mehr, aber Andreas Seidel sieht eine andere, wichtigere Komponente als den Wettkampf. „Wir trainieren nicht, weil wir glauben, dass der Spielbetrieb fortgesetzt wird, sondern weil es gut tut, in Bewegung zu sein. Das Zusammenkommen ist eine wichtige soziale Komponente für jeden Fußballer“, so Seidel. Die Freude im Verein sei groß, dass der Ball endlich wieder rollt. „Unserer Meinung nach können wir alle Auflagen erfüllen. Natürlich geht dabei nichts über Selbstdisziplin, um sich selbst und andere zu schützen. Das ist aber auch in der Kaufhalle so“, schätzt Seidel ein.

Anders sieht das der Vorstand des FSV Bau Weischlitz. „Die Festlegungen des Ministeriums sind eher für Einzelsportarten als für Mannschaftssport, geschweige denn Kontaktsport wie Fußball“, lässt der Vorstandsvorsitzende Uwe Köhler auf der Facebookseite des Vereins verlauten. Die Weischlitzer wollen sich, aber auch die Übungsleiter und Spieler vor Fehlern schützen. Schnell könne es passieren, dass Auflagen unabsichtlich verletzt werden. Außerdem wolle man dem Coronavirus keine weiteren Ausbreitungspfade bieten.

Ähnlich sieht man es zum Beispiel wohl auch beim VFC Adorf, der SG Jößnitz, bei der SpVgg Grünbach-Falkenstein oder beim 1. FC Rodewisch, die ebenfalls weiter das Training aussetzen. Beim VfB Auerbach nimmt zumindest der Nachwuchs den Übungsbetrieb wieder auf, während man beim VFC Plauen abwarten will, was die Regional- und Landesverbände auf ihren Beratungen am 6. Mai beschließen. (mit pj)

Zusätzlich möchten wir euch auf den Leitfaden des DFB im Umgang mit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes im Amateurfußball hinweisen.
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