Der Fußball im Waldgebiet macht schwere Zeiten durch

  • Beitrag veröffentlicht:28. November 2018
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles / Herren
Tannenbergsthal. Peter JankaWas im Juli 2010 mit einem Freundschaftsspiel gegen den damaligen Oberligisten FC Erzgebirge Aue II begann, findet in diesen Tagen ein stilles Ende: Der SV Muldenhammer zieht mit dem Ende der Hinrunde in der Fußball-Kreisliga am vorigen Sonntag seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück. Überraschend kommt dieser Schritt nicht, schließlich hatte der Verein aus dem Waldgebiet in den vergangenen Monaten immer wieder Probleme, eine spielfähige Mannschaft auf den Platz zu schicken. Ohne einen Zähler und mit einem verheerenden Torverhältnis von 5:83 steht Muldenhammer abgeschlagen am Ende der Kreisliga-Staffel 1. Jetzt zog der Vorstand die Reißleine. Die Ergebnisse der bisherigen Spiele werden gestrichen, was sich in der Tabelle allerdings nur beim Torverhältnis auswirken wird.

„Das ist ein sehr schmerzlicher Schritt für uns, aber wir hatten keine andere Wahl“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Sven Sonnemann. „Wir hätten bei unseren Personalproblemen die Saison nicht zu Ende spielen können. In den vergangenen Wochen haben ja schon einige unserer Alten Herren ausgeholfen, damit wir überhaupt spielen konnten. Und wenn du Woche für Woche Packungen bekommst, geht auch die Motivation gegen Null. Fußball soll doch aber auch Spaß machen.“ Aus heiterem Himmel kommt die Entwicklung nicht. Entstanden war der SV Muldenhammer im Mai 2010. Nachdem sich die Gemeinden HammerbrückeMorgenröthe-Rautenkranz und Tannenbergsthal 2009 zur Gemeinde Muldenhammer zusammenschlossen, suchte man auch im Sport nach Wegen, die Kräfte im Waldgebiet zu bündeln. Im Ergebnis entstand aus dem SV Grün-Weiß Tannenbergsthal und der Fußballabteilung der TSG Bau Hammerbrücke der SV Muldenhammer. Die Fußballer des SV Morgenröthe-Rautenkranz gingen diesen Schritt nicht mit, blieben eigenständig.

Doch im Laufe der seitdem vergangenen acht Jahre holten auch den neuen Verein die Probleme ein, mit denen im ländlichen Raum viele zu kämpfen haben. Geburtenschwache Jahrgänge dünnten die Nachwuchsteams aus. Die ohnehin weniger gewordenen Kinder für den Fußball zu begeistern, fällt zunehmend schwerer. Am Ende dieser Entwicklung steht eine ernüchternde Gegenwart: Dieses Spieljahr ist das erste seit Bestehen des SV Muldenhammer, in dem es kein Nachwuchsteam mehr gibt. Im Sommer musste bereits die zweite Männermannschaft wegen Spielermangels abgemeldet werden. Nun hat es also auch die erste Mannschaft erwischt. Wann in Tannenbergsthal wieder Punktspiele ausgetragen werden, steht in den Sternen.

Was nicht heißt, dass man sich jetzt tatenlos seinem Schicksal ergibt. „Natürlich ist es im Sinne unserer verbliebenen Fußballer, dass sie sich in der Winterpause einen neuen Verein suchen können. Wir hoffen aber, mit sechs bis acht Leuten einen Trainingsbetrieb auf freiwilliger Basis absichern zu können. Unser Ziel ist es, den Fußball im Verein zu erhalten“, versichert der Abteilungsleiter. Dabei lässt er sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. Bemühungen um Spielgemeinschaften mit den unmittelbaren Nachbarn aus Morgenröthe-Rautenkranz und Klingenthal waren in der jüngeren Vergangenheit gescheitert. Andere Vereine haben aber zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert. Vielleicht ist also das derzeitige Ende auch der Beginn von etwas Neuem.

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