Amateurfussball in Zeiten von Covid-19

  • Beitrag veröffentlicht:29. März 2021
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Amateurligen – resigniert, voller Hoffnung oder wild entschlossen

Immer mehr Fußball-Landesverbände brechen die Amateur-Spielzeiten ab. Andere haben noch leise Hoffnung, die Saison beenden zu können, wieder andere sind dazu wild entschlossen. Ein Überblick.

Nun haben Hessens Amateure Gewissheit: Die Fußball-Saison 2020/21 wird abgebrochen und annulliert. Darauf hat sich das Präsidium des Hessischen Fußball-Verbandes nach einer Sitzung am Samstag (27.03.2021) geeinigt.

„Natürlich fällt es uns nicht leicht, diesen Schritt zu gehen, da wir dafür stehen, den Vereinen die Wettbewerbsspielmöglichkeit zu bieten. Wir stehen für den Fußball und wollen, dass Fußball gespielt wird“, sagte Präsident Stefan Reuß, sah vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie aber auch keine andere Möglichkeit.

Zuvor hatten schon der Hamburger Fußball-Verband, der Schleswig-Holsteinische Fußballverband, der Fußballverband Rheinland, der Südwestdeutsche Fußballverband, der Saarländische Fußballverband und der Fußballverband Sachsen-Anhalt ihre Spielzeiten abgebrochen. 

Hintergrund: Die Politik hatte am 22. März eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April beschlossen. Selbst wenn man unmittelbar danach wieder loslegen würde, könnte die Hinrunde bis zum Sommer nicht vollständig abgeschlossen werden. Nur so wäre aber eine Wertung der Saison möglich.

Wenig Hoffmung bei acht Landesverbänden

Auch im Niedersächsischen Fußballverband steht die Spielzeit vor dem Aus. Am Mittwoch tagt der Vorstand und strebt einen „Abbruch in Form der Annullierung“ an. 

Und auch der Bremer Fußballverband rechnet mit einem Abbruch. Dass der Spielbetrieb im Herren-Bereich wieder aufgenommen wird, ist nach Mitteilung des Verbandes „aufgrund der hohen Anzahl noch auszutragender Spiele sehr unwahrscheinlich“. Der Verband will darüber in der Woche vom 12. bis zum 18. April anhand der dann aktuellen Situation endgültig entscheiden. Im Falle des Abbruchs würde die Saison komplett annulliert werden.

Genauso ist es in Berlin. Das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes hat den formalen Prozess für einen Abbruch des Spielbetriebs in Gang gebracht. Die Grundlage dafür sei das Ergebnis einer Vereinsumfrage, in der die Mehrheit diesen Schritt favorisiert habe. Nun soll der Beirat des Verbandes die Entscheidung auch formal treffen – in einer außerordentlichen Sitzung Ende April.

Sportlicher Saisonabschluss „immer unwahrscheinlicher“

Dass die Saison nicht zu Ende geführt werden kann, haben auch der Fußball-Landesverband Brandenburg und der Thüringer Fußball-Verband beschlossen. Dort wird der Abbruch vorbereitet, die Zustimmung der Verbände gilt als Formalität. Der Vizepräsident des Thüringer Fußball-Verbandes, Bertram Schreiber, erklärte, „dass es nunmehr unmöglich ist, eine sportliche Beendigung der laufenden Spielzeit unter Berücksichtigung der erforderlichen Öffnungsschritte und einer ausreichenden Vorbereitungszeit zu realisieren“.

Der Württembergische Fußballverband hat seine Mitglieder schon darauf eingestellt, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs bis zum 9. Mai sowie ein sportlicher Abschluss der Saison „immer unwahrscheinlicher“ werde. Am 9. April will er darüber beraten, ob eine Fortsetzung der Spielzeit und damit eine sportliche Wertung noch realistisch ist.

So ist auch die Stimmungslage beim Badischen Fußballverband. Für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab dem Stichtag 9. Mai müsste direkt nach dem 18. April flächendeckend Mannschaftstraining möglich sein, heißt es dort. „Angesichts der aktuellen Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass diese Punktlandung gelingt“, betonte Vizepräsident Rüdiger Heiß. Der Südbadische Fußballverband will spätestens nach Ostern entscheiden. Doch auch dort stehen die Zeichen auf Abbruch.

Viel Zuversicht im Westen

Anderswo gibt es noch Hoffnung. So geht der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen davon aus, 50 Prozent der Spiele bis zum 30. Juni über die Bühne zu bekommen. Dann könnte die Saison gewertet werten. Auch der Fußball-Verband Mittelrhein hat die Saison noch nicht abgebrochen und will weiter abwarten und die Situation beobachten.

Kämpferisch ist man auch beim Fußballverband Niederrhein. Dort will man die Saison sogar auf jeden Fall fortsetzen, und zwar Anfang Mai. Hintergrund: Falls der Corona-Inzidenzwert in Nordrhein-Westfalen unter 100 bleibt, könnten die Klubs laut Stufenplan der Bundesregierung ab dem 5. April wieder trainieren.

Auch beim Sächsischen Fußball-Verband heißt es: Abwarten. Eine Entscheidung über Abbruch oder Fortsetzung der Saison fällt am 17. April, und zwar nach Rücksprache mit den Vereinen. Hintergrund sind die enorm unterschiedlichen Inzidenzwerte im Land. Die sind im Vogtland enorm hoch und anderswo eher moderat.

Bayern sieht „berechtigte Chancen“

Zuversicht herrscht auch in Bayern. „Mit flächendeckenden und regelmäßigen Tests, aber auch mit der Immunisierung der Bevölkerung, die endlich in die Gänge kommen müssen, sehen die Verantwortlichen des Bayerischen Fußballverbandes auch weiterhin berechtigte Chancen“ die Spielzeit bis zum 30. Juni zu beenden, heißt es.

So sieht es auch der Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern. „Sofern die reelle Chance besteht, den Spielbetrieb unter Anwendung von Hygienekonzepten und der Einhaltung von behördlichen Vorgaben wiederaufzunehmen – und diese Chance sehen wir derzeit noch -, wollen wir nicht vorschnell handeln“, erklärte Präsident Joachim Masuch.

Quelle: Sportschau