VFC Plauen: Der einst sogar im Europacup traf

Sein Fußballherz hängt noch heute am VFC Plauen. Ehrenmitglied Werner Bamberger besucht jedes Heimspiel im Vogtlandstadion und lobt die Arbeit von Trainer Falk Schindler: "Er leistet gute Arbeit. Spielerisch, läuferisch, kämpferisch passt es oft. Was fehlt, ist ein Knipser." Wer könnte das besser beurteilen als der einstige Torjäger?
Sein Fußballherz hängt noch heute am VFC Plauen. Ehrenmitglied Werner Bamberger besucht jedes Heimspiel im Vogtlandstadion und lobt die Arbeit von Trainer Falk Schindler: „Er leistet gute Arbeit. Spielerisch, läuferisch, kämpferisch passt es oft. Was fehlt, ist ein Knipser.“ Wer könnte das besser beurteilen als der einstige Torjäger? Foto: Oliver Orgs

Torjäger Werner Bamberger, Fußballidol aus besten Wismut- und Wema-Plauen-Zeiten, feiert am Samstag seinen 80. Geburtstag. Er ist der Vogtlandsportler der Woche.

Plauen.

In den 50er- bis 70er-Jahren war Plauen Fußballhochburg. Rotation, Wismut und Motor Wema Plauen, ein Verein mit Namensänderungen, spielte in der DDR-Liga. Tausende Fans strömten durch Stadtpark, Syratal und über die Bahnbrücke zum Kurt-Mittag-Sportplatz. Jahre später füllten zehntausend Besucher das Vogtlandstadion. Einer der Protagonisten dieser Zeit war Werner Bamberger. Neben Spielintelligenz, Kämpferherz und Teamgeist begeisterte der Mannschaftskapitän mit Toren. „Werner traf urplötzlich aus der Drehung oder aus 30 Metern. Meist unhaltbar waren seine Kopfbälle“, würdigte ihn sein Trainer Walter Jacob. Am Samstag feiert der Torjäger seinen 80. Geburtstag.

Steil und erfolgreich verlief seine sportliche Karriere, die 1959 bei Wismut Plauen begann. Mit dem Wechsel 1960 nach Aue zum DDR-Meister SC Wismut Karl-Marx Stadt und drei Europacupspielen (1 Tor) gegen Rapid Wien gab es früh einen Höhepunkt. In der „Fremde“ vermisste er aber Familie und Freunde, für ihn das Wichtigste im Leben. 1962 stürmte er wieder für Wismut Plauen. Nach dem bitteren Abstieg 1963 gelang Motor Wema 1964 der Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse. „Tausend überglückliche Plauener Schlachtenbummler trugen in Schkopau ihre Spieler vom Spielfeld“, war in der „Fußballwoche“ zu lesen. Torgarant Bamberger prägte entscheidend die folgende Fußballära der Plauener. Neun Jahre spielte Motor Wema in der DDR-Liga. Bamberger war acht Jahre Plauener Torschützenkönig und erzielte 113 Treffer in 240 Ligaspielen.

1973 beendete der Maschinenbau-Ingenieur, beruflich bei Wema und Stahlbau Plauen tätig, seine Karriere. Über 35 Jahre kickte er noch im Wema-Alte-Herren-Team. Traditionsbewusst treffen sich die Spieler jährlich, organisiert vom einstigen Torjäger. Der hängte erst mit 70 Jahren seine Schuhe an den Nagel. Von der glorreichen Wema-Garde war nur sein 81-jähriger Bruder Heinz („Heini“) länger aktiv.

20 Jahre trainierte Werner Bamberger Nachwuchs- und Männerteams der SG Stahlbau Plauen. Als Lehrmeister in einer Behindertenwerkstatt betreute er zehn Jahre die Kicker der Lebenshilfe. Sein Fazit: „Mir hat die Arbeit mit sozial Schwachen Freude bereitet. Noch heute bekomme ich von ihnen ein rührendes Dankeschön“.

Die Mannschaft stand für ihn immer im Vordergrund. „Ohne die Zuspiele meiner Mitspieler hätte ich doch nie die Tore machen können“, blickt er zurück. Besonderen Teamgeist zeigte er in der Plauener Ü-60-Auswahl beim Oldie Event 2007. Der 66-Jährige spielte, schmerzhaft am Fuß verletzt, mit aufgeschnittenem Schuh. Lohn war Bronze hinter MTK Budapest und FSV Zwickau.

Der Rentner, Ehefrau Reinhild ist vor drei Jahren gestorben, gönnt sich keine Ruhe: „Ich kann den Haushalt noch allein erledigen, für einen blühenden Garten sorgen und für die Enkel da sein. Zu tun habe ich immer. Das ist gut so“, sagt der dreifache Vater. Auch sein Fußballarchiv, eine sehenswerte Privatsammlung, verlangt Ordnung und Zuneigung. Seine Fußballleidenschaft hat er bis heute bewahrt. Das Ehrenmitglied des VFC Plauen besucht jedes Heimspiel und sagt: „Trainer Falk Schindler leistet gute Arbeit. Spielerisch, läuferisch, kämpferisch passt es oft. Was fehlt, ist ein Knipser“.

Der Ort der Geburtstagsfeier, die Plauener Tennera, ist nur einen Steinwurf vom Platz entfernt, wo der Jubilar vor 60 Jahren auf knallhartem Geläuf zu einem Fußballer der Extraklasse reifte.

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