VfB nimmt Kurs auf die Oberliga

Von Marcus Schädlich
Auerbach.Der Samstag geht für den VfB Auerbach als einer der schwärzesten Tage in der zehnjährigen Regionalliga-Geschichte ein. Nicht nur deshalb, weil die 2:4-Niederlage bei Optik die Chancen auf den Klassenerhalt auf ein Minimum abschmelzen lässt, sondern auch, weil die Auerbacher eine bessere Ausgangslage für das Saisonfinale leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Wer Spiele in dieser Art und Weise verliert, der steigt wohl auch verdient ab – so lässt sich ein Fazit unter das „Schlüsselspiel“ ziehen.

Das Schlimme an der Niederlage beim Kontrahenten um den Klassenverbleib war, wie leicht Auerbach sich die Gegentore einschenken ließ, andererseits aber auch der Umstand, dass selbst beim Stande von 1:3 noch der Sieg drin gewesen wäre. Offensiv musste sich der VfB den Vorwurf machen lassen, dass fünf Hochkaräter leichtfertig liegen gelassen wurden, während die Defensive von einer Peinlichkeit in die nächste stürzte.

Angesichts des Restprogramms mit Jena, Chemnitz und TeBe ist dies allerdings eine Mammutaufgabe. Köhler sieht die Spieler in der Pflicht. Die sollen nicht nur für den Verein noch einmal alles geben oder für den Trainer spielen: „Jeder muss für sich motiviert sein, weil er am Ende für sich selbst spielt: Jeder muss für sich selbst gute Leistungen bringen, weil er entweder die Chance noch sieht oder weil er auch nach einem Abstieg in der Oberliga weiterhin für uns spielen möchte. Oder die Spieler sehen sich so gut, dass sich in der Regionalliga für höhere Aufgaben berufen fühlen.“

In der letzteren Kategorie haben sich zumindest die Auerbacher Defensivspieler nicht unbedingt attraktiv für die Regionalliga gemacht. Denn die Fehler, die zu den vier Gegentoren führten, waren zum Teil schon komisch. Köhler bemängelte vor allem den zweiten und vierten Gegentreffer, als Maximilian Schmidt und Marcin Sieber dem Gegner im Grunde genommen die Tore direkt auflegten. Der erste frühe Gegentreffer fiel in einer Phase, als Auerbach hypernervös war. Rathenow hatte in den Anfangsminuten den Abstiegskampf besser angenommen – und stellte mit dem schnellen Doppelschlag die Weichen auf Sieg. Davon erholte sich Auerbach zwar, doch der Rückstand war nicht mehr aufholbar – auch weil der dritte Gegentreffer vor der Pause wohl nur einmal in einer Saison fällt. Der kleinste Feldspieler köpfte zum 3:1 ein.

Auch wenn das Ergebnis es nicht erahnen lässt, lagen zwischen Alptraum und Happy End nur Millimeter: Hätten Sarwar Osse (62., 90.), Michail Fragkos (76.) oder Marc-Philipp Zimmermann (78.) ihre Top-Chancen zu Toren verwandelt, wäre das Spiel womöglich sogar gekippt. Doch statt des Ausgleichs fiel der Slapstick-Gegentreffer zum 2:4.

Auerbach befindet sich im freien Fall in Richtung Oberliga. Dass sich die Verantwortlichen bereits länger mit diesem Szenario beschäftigen, zeigte die Mitteilung des Vereins vom Freitagabend. Der VfB gab die Verlängerung der Verträge mit Trainer Sven Köhler sowie den beiden Leitfiguren Stefan Schmidt und Marc-Philipp Zimmermann bekannt. Während Kapitän Schmidt mit einem Karriere-Ende geliebäugelt hatte, lagen Torjäger Zimmermann nach Vereinsangaben etliche Angebote vor. Doch der stürmende Polizist bleibt wie die beiden anderen bis ins Jahr 2024 ein Auerbacher. Zumindest am Samstag hatte Zimmermann keinen glücklichen Tag erwischt: Er blieb nicht nur torlos, sondern musste auch vorzeitig mit einer Platzwunde am Kopf vom Feld.

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