Preisträger Lok dreht sein eigenes Video

Plauen.

Dass sich kontinuierliche Jugendarbeit irgendwann auszahlt, weiß so gut wie jeder, der aktiv in einem Verein mitwirkt. Das ist zwar immer mit einer Menge Ehrenamt und Einschnitten in die private Freizeit verbunden, doch beim ESV Lok Plauen scheut man weder Mühe noch den Aufwand, in die Zukunft zu investieren. Nicht nur der integrative Aspekt spielt bei dem Fußballverein eine große Rolle. Auch das Gemeinschaftsgefühl und das familiäre Umfeld wird bei Lok Plauen gelebt. Als Belohnung gab es jetzt gleich zwei Auszeichnungen für den Verein. Vor einigen Wochen war der Sächsische Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) beim ESV Lok zu Gast und drehte einen Imagefilm mit den Nachwuchskickern. Zudem erhielt der Nachwuchsbereich des im Stadtteil Haselbrunn ansässigen Fußballvereins den „Stein im Brett“ vom Vogtlandkreisjugendring überreicht.

Jedes Jahr vergibt der Kreissportbund Vogtland den Sportjugendpreis, eine Auszeichnung für besonders gelungene Nachwuchsarbeit. In diesem Jahr durfte man sich beim ESV Lok Plauen über die Auszeichnung freuen. Die Jury überzeugte vor allem dessen außerordentliche Jugend- und Integrationsarbeit. „Wir haben uns mit einem Projekt beworben, bei dem ein Trainingslager gemeinsam mit den Eltern organisiert wurde. Normalerweise gibt man bei einem Trainingslager seine Kinder ab. Wir wollten aber die Eltern aktiv mit einbinden. Also sind wir mit einem Tross aus jungen Fußballern und deren Eltern ins tschechische Skalna gefahren und haben uns auf die Spuren des Weltklassefußballers Pavel Nedved begeben, der dort aufwuchs und seine Karriere startete“, erklärt Nachwuchsleiter Steffen Hahn. Im Trainingslager mussten die Eltern aktiv mitmachen, sie wurden ins Training eingebunden. „Das stärkt zum einen den Kontakt zwischen den Elternteilen, die normalerweise ihre Kinder zum Fußball bringen und wieder abholen. Zum anderen stärkt das natürlich auch den Zusammenhalt im Nachwuchs und die Verbindung zwischen Eltern und Trainern, die für ein gesundes Umfeld erforderlich ist“, so Hahn.

Doch damit noch nicht genug der Würdigung. Vor wenigen Tagen wurden die Trainer des ESV vom Vogtlandkreisjugendring mit dem „Stein im Brett“ ausgezeichnet. Damit wird ein Einsatz geehrt, der weit über das normale Pensum hinausgeht. „Da sind ja nicht nur die Trainingseinheiten, die die Trainer betreuen. Spiele müssen vorbereitet werden, Trainingslager organisiert, Trainersitzungen abgehalten und Planungen für die Zukunft gemacht werden. Zudem richten wir einmal im Jahr die Plauener Kita-Meisterschaft aus“, so Steffen Hahn. Eigentlich hätte die Übergabe des Preises feierlich in der Oelsnitzer Katharinenkirche stattfinden sollen. Doch Corona machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Das allerdings trübt nicht die Freude über die Auszeichnung.

2005 begann Hahn damit, die Nachwuchsarbeit in seinem Verein langsam wieder anzukurbeln. Mit einer Mannschaft gestartet, kann sich Steffen Hahn mittlerweile über sechs aktive Nachwuchsmannschaften freuen. Zudem ist er stolz darauf, dass der ESV Lok Plauen ein Integrationsverein ist und in manchen Altersklassen zu den besten Vereinen im Vogtland zählt. Bis zur C-Jugend hat der ESV Lok Plauen alle Altersklassen besetzt und freut sich bereits darauf, wenn er in sechs bis sieben Jahren die Früchte für die harte Jugendarbeit ernten könnte und einige Spieler eventuell den Sprung in die Männermannschaft schaffen.

„Das ist natürlich nicht leicht, alle bei der Stange zu halten. Es kommt schließlich irgendwann eine Zeit, in der bei den Jugendlichen andere Dinge wichtiger werden. Aber wir versuchen natürlich, jeden von unserem Verein zu überzeugen. Auch die Eltern. Die sollen ihre Kinder gern in unsere Hände geben und sich hier wohlfühlen“, sagt Hahn, der natürlich auch davon träumt, irgendwann einen seiner Schützlinge im Fernsehen spielen zu sehen.

Der Nachwuchsleiter kann stolz auf die geleistete Arbeit blicken. Die Nachwuchsmannschaften erzielen gute Ergebnisse und im Verein stimmt es einfach. Auch, weil der Verein in der Vergangenheit mutig agierte. So zum Beispiel als vermehrt Flüchtlinge nach Deutschland kamen. „Damals haben wir sofort angefangen, Flüchtlinge bei uns im Verein zu integrieren. Natürlich gab es dabei auch Stimmen, die sich dagegen aussprachen. Aber letztlich waren alle davon überzeugt, und alles hat funktioniert“, so Hahn, der heute froh ist, damals diesen Weg eingeschlagen zu haben. Mittlerweile haben gut 40 Prozent der Nachwuchsspieler beim ESV Lok einen Migrationshintergrund. „Von Anfang an haben wir die Integrationsarbeit bei uns im Verein versucht, spielerisch zu lösen. Das hat hervorragend geklappt und lässt auch die Herzen der Verantwortlichen und Trainer höher schlagen“, so der ESV-Nachwuchsleiter.


Topvereine bei Lok zu Gast

Als Höhepunkt der Hallensaison plant der ESV Lok Plauen für den 6. März im Schwarz-Naturstein-Sportpark Elsterberg ein F-Jugend-Turnier der Superlative. Zum einem der am besten besetzten Jugendturniere im Vogtland überhaupt kreuzt der Lok-Nachwuchs die Klingen mit dem Fußballern der Topmannschaften RB LeipzigFC Erzgebirge Aue, FC Carl Zeiss Jena, 1. FC Lokomotive Leipzig,

FSV Zwickau, SpVgg Bayern Hof, Berliner SC und VFC Plauen. Der Sieger des lokalen F-Jugend-Turniers im Februar darf ebenfalls daran teilnehmen.

Jugendleiter Toni Müller: „Natürlich ist das ein Wahnsinns-Event für unseren kleinen Verein. Wir sind unendlich dankbar, dass diese großen Vereine uns das Vertrauen schenken, sodass wir dieses Turnier veranstalten können. Nun hoffen wir, dass die Politik dieses Event zulässt. Entsprechende Hygienekonzepte liegen vor, sodass einer Durchführung eigentlich nichts im Wege steht.“ Der ganze Verein fiebert diesem Tag entgegen, hofft auf zahlreiche Unterstützung und erwartet gehobenen Fußballsport. (pj)

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