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Marcel Schlosser (links) wirft sich im Testspiel gegen den FSV Zwickau in einen Schuss von Felix Drinkuth. Das Experiment mit dem Kapitän in der Abwehr legte Trainer Sven Köhler inzwischen zu den Akten. Am Samstag vermutlich fehlen wird Michael Schlicht (rechts), der sich nach dem Spiel gegen Zwickau mit muskulären Problemen herumplagt. Foto: Joachim Thoß
Dabei war der Ausfall der beiden Gesperrten einkalkuliert, hingegen die Verletzung von Schlicht im Testspiel gegen den FSV Zwickau (0:0) nicht. „Für Michael sieht es eher schlecht aus“, sagt Köhler zu Schlichts muskulären Problemen. „Er wird es am Freitag zwar noch mal testen, aber ich glaube nicht an einen Einsatz.“ Damit drängt sich fast schon die Frage auf: Wer kann überhaupt noch spielen? Denn in den vergangenen Wochen gingen einige Auerbacher am Stock, andere waren noch nicht bei 100 Prozent Regionalliga-Spielfähigkeit.
Wut hat das VfB-Team zwei Wochen nach dem umstrittenen Spiel nicht mehr im Bauch. „Die Enttäuschung hat sich ein Stück lang gehalten“, sagt Köhler. „Aber jetzt geht es darum, dass wir wieder etwas mitnehmen. Das motiviert.“ Gegen Tennis Borussia will der VfB nach drei Niederlagen und zwei Siegen die Anfangsbilanz wieder ausgleichen. Allerdings dürften die Gäste ein harter Brocken werden: Auch wenn die Vogtländer bisher noch nie in einem Pflichtspiel gegen die Berliner gespielt haben, wird das Muster ihnen bekannt vorkommen: „Das ist ein typisches Berliner Team“, sagt Köhler. „Individuell gut besetzt, spielerisch stark.“
Und auch professionell. Selbst der Regionalliga-Aufsteiger spielt unter Profibedingungen – anders als Auerbach. „Thomas Brdaric wird damals nicht bei Tennis Borussia Trainer gewesen sein, um den Freizeitfußball neu zu erfinden“, sagt Köhler, der sich den Aufsteiger bereits einige Male angeschaut hat und vor allem von einer starken Offensive spricht.
Während also in Berlin professionell Fußball gespielt wird, sucht der VfB derzeit noch nach Chancen, die Lücken zu schließen, die sich gerade in diesen Tagen auftun. „Der Pool an Spielern ist in Berlin riesengroß, für uns gibt es hingegen immer weniger Spieler, die bereit sind, unseren Amateurfußball-Weg mitzugehen“, sagt Köhler. Einer, der das macht, ist Kapitän Marcel Schlosser. Nach seinem Ausflug in die Abwehrkette wird er künftig wieder offensiver spielen. Köhler beendete das Experiment bereits gegen Altglienicke. „In der Summe ist er uns in der Offensive wichtiger“, sagt Köhler. Und angesichts des mageren Angebots an einsatzfähigen Offensivspielern bleiben dem Trainer auch kaum Alternativen.