Der VfB und die Qual der Wahl

Von Marcus Schädlich

Auf vereistem Boden spielen oder eine zweite Vorbereitungsphase erzwingen? Diese Frage stellt sich gerade der Fußball-Oberligist aus Auerbach.
Auerbach.Spielen oder nicht spielen – das ist die große Frage, die den VfB Auerbach in diesen Tagen beschäftigt. Der Fußball-Oberligist hat aus dem 1:1 auf tiefem Schneeboden gegen Blau-Weiß Zorbau einiges gelernt: Einerseits steht da die Erkenntnis, dass das junge VfB-Team reifer geworden ist und sich auch in einem körperlichen Spiel behaupten kann, andererseits waren die Bedingungen am vergangenen Samstag schon grenzwertig.

„Wir werden trotzdem alles in die Wege leiten, damit am Samstag gespielt werden kann“, sagt Uwe Kramer, der sportliche Leiter des VfB, vor dem nächsten Heimspiel. Am Samstag würde der VfB auf Union Sandersdorf treffen und damit den ersten Rückrundenspieltag absolvieren. „Die Jungs wollen unbedingt spielen“, weiß Kramer, der deshalb um Mithilfe bittet: Am Samstag ab 9 Uhr sollen zumindest die Strafräume vom Schnee befreit werden. Alle Helfer seien willkommen. „Es wäre ganz gut, wenn wir spielen können“, sagt Kramer, „damit wir im Rhythmus bleiben.“ Nicht nur, weil eine Woche später das Derby beim VFC Plauen wartet, sondern auch, weil die Wetterprognosen nichts gut verheißen. Nächste Woche soll wieder Schnee fallen. Ob dann das Derby stattfinden kann, ist ungewiss. „Und wenn es weiter dabei bleibt, dann ist auch fraglich, ob wir in Freital spielen. Würde jetzt noch das Sandersdorf-Spiel ausfallen, dann hätten wir im schlimmsten Fall drei Wochen spielfrei.“ Also genau den Zeitraum, den das Auerbacher Team zur Vorbereitung hatte. In diesem Fall würde also eine zweite Vorbereitung drohen – und Spieltage unter der Woche. „Je mehr Spiele jetzt ausfallen, desto enger wird der Kalender. Das wollen wir vermeiden.“

Auch zulasten vielleicht der Spielqualität, denn so einfach sind Schneespiele wahrlich nicht. Doch kämpferisch zeigte Auerbach schon gegen Zorbau einen „unheimlichen Mut“, wie es Trainer Sven Köhler formulierte. „Wir haben die Zweikämpfe ordentlich geführt“, sagt Köhler, der nach dem späten Ausgleich seinem Team aber nicht den Vorwurf der mangelnden Erfahrung machen will. „Das ist alles immer hypothetisch. Auf dem Schneeboden rutschst du viel weg, rennst viel ins Leere und wendest damit die doppelte Kraft auf als in einem normalen Spiel. Und wenn der Gegner dann am Ende des Spiels alles riskiert, kann es jedem Team passieren, noch den Ausgleich zu fangen.“ Das Glück hätte gefehlt. „Am ehesten kannst du es verhindern, wenn du aus den vielen Aktionen das zweite Tor machst.“ Denn Auerbach sündigte vor dem Tor, vergab zu viele klare Torchancen. Allerdings bedeutet dies auch schon etwas anderes:

In der Hinrunde hatte Auerbach die Chancen gar nicht erst, der Offensive fehlte oft die Kreativität und Durchschlagskraft. Nun scheinen die Automatismen besser zu greifen. Gegen Sandersdorf wird die Aufgabe ähnlich schwer wie gegen Zorbau. Denn Union ist mit einem 2:0-Sieg gegen Lichterfelde ins neue Jahr gestartet. Schon im Hinspiel (1:1) war Sandersdorf ein unangenehmer Gegner, der körperlich dem VfB alles abverlangte. Allerdings war Sandersdorf mit der Hinrunde alles andere als zufrieden. Man sei zu oft unter den Möglichkeiten geblieben, sagte der Sportliche Leiter Torsten Lehmann der „Mitteldeutsche Zeitung“. „Wir sind aber nach wie vor alle davon überzeugt, dass wir da unten wieder rauskommen“, fügte er an. Auch kehrten nun einige Verletzte wieder zurück, sodass es wohl erneut zu einem Aufeinandertreffen auf Augenhöhe kommen wird. „Wir wollen unseren positiven Trend fortsetzen“, sagt Kramer über das Ziel des VfB, bei dem es personell keine Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche gibt.

%d Bloggern gefällt das: