Der VfB hat das Glück des Tüchtigen

Von Marcus Schädlich

Auerbach.Ein Deja-vu erlebten die wenigen Zuschauer in der frostigen Auerbacher Arena zur Vogtlandweide am Samstagnachmittag kurz vor 15 Uhr. Wie schon vor einer Woche führte der VfB Auerbach in seinem Oberliga-Spiel mit 1:0, bis die Nachspielzeit anbrach. Und dann hatten die Gäste die Riesenchance zum Ausgleich. Doch nicht jedes Spiel gleicht dem vorherigen – das sollte das Glück der Vogtländer diesmal sein. Denn im Gegensatz zum Match gegen Zorbau blieb ihnen diesmal das Schicksal eines 1:1-Unentschiedens erspart. Eines Unentschiedens, das erneut nicht dem Spielverlauf entsprochen hätte und mit dem sich der VfB abermals unter Wert geschlagen hätte.

Doch diesmal stand die Null, auch weil bei den Gästen von Union Sandersdorf Jakob Funken den Ball aus sechs Meter freistehend über die Latte donnerte. „Da haben wir Glück gehabt“, sagte auch VfB-Coach Sven Köhler, der aber weiß, dass es das Glück des Tüchtigen war: „Ehrlich gesagt, wäre das Unentschieden auch nicht verdient gewesen. Wobei: Was heißt schon verdient im Fußball.“ Wenn es danach gegangen wäre, hätten die Auerbacher wohl schon letzte Woche das Spiel gewonnen.

Doch das Spiel zeigte auch: Auerbach hat seit dem Hinspiel (1:1) hinzugelernt. Ließen sich die jungen VfB-Spieler dort noch beeindrucken, sah es nun ganz anders aus: „Wir sind in der Lage, auch das robuste Spiel anzunehmen. Wir fighten und weichen nicht zurück. Das war ordentlich, auch wenn noch viele Fehler passieren“, so der VfB-Coach, dem allerdings die Fehler beim Abschluss noch lieber sind, als wenn sein Team gar keine Abschlussaktionen kreieren würde. „Jetzt geht es aber künftig darum, dass wir aus weniger Chancen mehr Tore machen.“ Und das betrifft vor allem Marc-Philipp Zimmermann, der erneut ohne Tor blieb – trotz einer hohen Anzahl an Chancen. „Sein Ertrag ist zu gering“, sagte sein Coach. „Gerade auch, wenn ich sehe, welchen hohen Aufwand er beitreibt.“ Denn auch ohne die Tore ist „Zimbo“ ein wichtiger Faktor im VfB-Spiel: Nicht nur bindet er automatisch aufgrund seiner Präsenz einige Abwehrspieler, sondern geht er auch viele Wege. Allerdings bleibt er in dieser Saison noch bei fünf Treffern stehen. Zu wenig – wie auch Köhler betont: „Vor der Saison wäre ich schon von zehn Toren zu diesem Zeitpunkt ausgegangen. Dann hätten wir vielleicht auch vier Punkte mehr und es würde alles etwas entspannter aussehen.“ Denn die Oberliga bleibt eng zusammen, auch wenn sich Auerbach durch die drei Punkte erst einmal aus der Abstiegszone verabschiedet hat.

Allerdings warten nun mit Freital und Plauen zwei harte Nüsse auf die Vogtländer, die es erst einmal zu knacken gilt. Da hilft wahrscheinlich auch der Schwung aus dem ersten Heimsieg im Jahr 2023, der auch aus einem anderen Grund den VfB-Coach freudig stimmt: Der Zusammenhalt von Team und Fans stimmt. „Wenn Leute schon vor dem Spiel Schnee für uns schippen und ihre Freizeit opfern, dann ist eine engagierte Leistung das Mindeste, was wir zurückzahlen können. Das haben die Jungs getan – und dann auch noch gewonnen.“

Statistik

VfB Auerbach: Schmidt – Schardt, Brejcha, Cermus (85. Sevcuks), Graf (87. Seidel), Bochmann (82. Dietrich), Kramer, Dittrich, Sieber, Zimmermann, Todt; Tor: 1:0 Graf (55., Elfmeter); SR: El-Hallag (Jena); Zuschauer: 128

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