Bürde des Favoriten wiegt nie zu schwer

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Der FSV Treuen ist vom ersten Spieltag an seiner Favoritenrolle in der Vogtlandliga gerecht geworden. Nun soll auch der Pokal her. Foto: Verein

Nach einem Jahr Vogtlandliga kehrt der FSV Treuen in die Fußball-Landesklasse zurück. Doch zuvor wartet noch eine reizvolle Aufgabe.

Treuen.

Seit dem 22. September 2019 stand der FSV Treuen in der Fußball-Vogtlandliga auf dem ersten Platz. Die Treuener hätten wohl auch ohne Corona-Pause nach der am letzten Spieltag geplanten Auswärtspartie bei der SG Unterlosa am 13. Juni den Meisterpokal entgegengenommen. Doch einen offiziellen Meister gibt es in diesem Jahr durch den Saisonabbruch nicht. Lediglich das Aufstiegsrecht zur Landesklasse hat sich der FSV erspielt und damit seine Zielvorgabe erfüllt.

Nach dem Abstieg in der Vorsaison hatte sich der FSV von Anfang an den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben. Dafür wurde in der Sommerpause einiges unternommen. „Wir haben uns recht gut verstärkt. Somit sind wir als absoluter Favorit in die Spielzeit gestartet. Diese Rolle haben wir gern angenommen und Woche für Woche darauf hingearbeitet, dass wir an der Spitze stehen“, erklärt Trainer Jens Degenkolb.

Dass die Topmannschaft nicht vom ersten Spieltag an auf dem Platz an der Sonne stand, liegt wohl einzig daran, dass die Treuener mit einem spielfreien Wochenende starteten. Nach einem 4:0-Sieg gegen Vorjahresmeister SC Syrau folgte mit dem 0:1 in Irfersgrün ein Dämpfer. Doch am fünften Spieltag gelang der Sprung an die Spitze. Und von dort konnte bis zum Schluss niemand den FSV mehr verdrängen.

Leicht war das laut Degenkolb aber nicht. „Wir waren vom ersten Spieltag an die Gejagten, da hat jeder Gegner mindestens zehn Prozent mehr Leistung gebracht“, so Degenkolb. Doch damit sei die Mannschaft gut klargekommen, vor allem auch weil sie in der Landesklasse einen Findungsprozess durchlebte, während dem aus starken Einzelspielern eine richtige Mannschaft zusammenwuchs. Deswegen ist sich der Trainer sicher, dass der FSV auch ohne Coronakrise den Lauf mit der Tabellenführung bis zum Ende durchgezogen hätte. „Wie in der Winterpause von Mannschaft und Verein gearbeitet wurde, hat mich überzeugt. Die Stimmung war gut, jeder Einzelne wollte alles dafür tun, den Platz an der Sonne zu behalten. Wir waren auf einem sehr, sehr guten Weg“, erklärt der FSV-Trainer.

Einen Titel könnte sein Team noch holen. Am Sonntag steht das Halbfinale um den Vogtlandpokal gegen den SC Syrau an. Jens Degenkolb sieht seine Mannschaft trotz langer Pause dafür gerüstet. „Die Situation war schon krass, aber in der heutigen Zeit kann man zum Glück ganz gut Kontakt halten. Wir haben die Ruhe bewahrt. Ich habe keine Trainingspläne für die freie Zeit herausgegeben, weil ich niemanden zu etwas zwingen möchte. Ich weiß, dass wir viele fleißige Spieler haben. Außerdem gibt es genügend Vorlaufzeit auf die kommenden Partien, sodass sich jede Mannschaft noch einmal fitmachen kann“, so Degenkolb.

Ihr erstes Freundschaftsspiel nach der Coronapause gewannen die Treuener 3:1 gegen einen weiteren Pokalhalbfinalisten, die SG Rotschau. Die Generalprobe am Wochenende ging gegen den künftigen Punktspielgegner Reichenbacher FC 1:3 (0:2) verloren.

Die Marschrichtung für dem Kreispokalwettbewerb ist für den Trainer dennoch klar: „Wir wollen den Pott holen. Punkt.“ Es sei zwar schade, dass solch ein großes Spiel wie das Halbfinale ohne Zuschauer ausgetragen wird, doch ändern könne man an der Situation nichts. Dennoch findet der Aufstiegstrainer fast nur lobende Worte für den Sächsischen und den Vogtländischen Fußball-Verband. „Alle haben besonnen reagiert und ordentlich gearbeitet, sodass für alle das Beste herausspringt. Ich persönlich hätte keine Entscheidungen treffen wollen.“

Die Mannschaft, die den Aufstieg geschafft hat, wird zusammenbleiben. „Alle wollen das Projekt Landesklasse mit angehen“, so Degenkolb. Seiner Meinung nach hat sein Team das Niveau, in der Liga zu bestehen, auch wenn man sich vorerst nur den Klassenerhalt als Ziel setzt. Das wird kein leichtes Unterfangen, da es vier oder fünf Absteiger geben wird. „Das wird eine harte Geschichte mit 18 Mannschaften in einer Staffel. Aber wir werden den Weg weitergehen und uns als Mannschaft weiter stabilisieren. Wir wollen definitiv kein Aufsteiger sein, der sich nur hinten reinstellt, sondern ordentlichen Fußball spielen“, zeigt sich der Trainer kämpferisch.

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