Ausstellung „Strafraum Sachsen 2.0“ eröffnet!

Am heutigen Montag wurde im Plauener Rathaus die Ausstellung „Strafraum Sachsen 2.0“ eröffnet. Ab heute bis zum 15.06.2018 kann die Ausstellung im Foyer des Rathauses besichtigt werden. Auf 21 Schautafeln wird das „Doppelleben“ des breitensportlichen Fußballs vorgestellt. U.a. geht es dabei um, Antisemitismus, Rassismus im Fußball, Sexismus gegenüber Frauen im Fußball, Homophobie und natürlich auch um die verschiedenen Fanszenen im Fußball. Wir würden uns sehr freuen wenn zahlreiche Vereine aus dem Vogtland, vor allem mit ihren Jugendlichen diese Ausstellung besuchen würden und sich über diese Themen vor Ort informieren. Bei Rückfragen steht Michael Degenkolb von der Sportjugend im Vogtland gerne unter: 03741 / 40411-19 oder degenkolb@ksb-vogtland.de zur Verfügung.

Fußball als Spiegel der Gesellschaft

Sport ist kein straffreier Raum. Mit den Problemen, die er mit sich bringt, beschäftigt sich seit gestern die Ausstellung „Strafraum Sachsen 2.0“ im Plauener Rathaus.

Von Clemens Zierold
erschienen am 05.06.2018

Plauen. 2009 wurde der offen antirassistische Verein Roter Stern Leipzig bei einem Auswärtsspiel in Brandis überfallen. Nach diesen Geschehnissen gründete sich die Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball rund um den Politikwissenschaftler Stephan Schneider, um Diskriminierung und Integration im Fußball genauer zu erforschen. Themen wie Homophobie, Rassismus und Sexismus sind nach seinen Erkenntnissen tief im Sport verwurzelt. Mit diesen Ressentiments beschäftigt sich seit gestern eine Ausstellung im Plauener Rathausfoyer. „Der Fußball ist auch immer ein Spiegel der Gesellschaft und lebt vom Wettkampf. Dadurch entsteht immer auch ein ‚Wir‘ und ein ‚Die‘. Ganz automatisch gibt es dann Gruppen. Fußball vertritt aber auch Werte, deswegen sehen wir eine große Chance, wenn wir diese Werte offen leben“, sagte Schneider zur Eröffnung der Ausstellung.

Die Ausstellung besteht aus vielen Aufstellern, die jeweils ein Problem ansprechen. Neben Definitionen gibt es Berichte über Vorkommnisse in den oberen Fußballligen mit Fotos und einem QR-Code, der zu Videos von den Vorfällen führt. Auf anschauliche Weise werden so die tiefgründigen Probleme erklärt.

Für Schneider eines der wichtigsten Themen ist der ständige Sexismus. „Das ist immer noch ein großes Thema. Die meisten Meinungen sind wirklich abwertend gegenüber Frauen. Generell gegenüber allem, was nicht in das klassische Rollenbild des starken Kämpfers fällt – zum Beispiel Homosexuelle“, so Schneider.

Gibt es solche Probleme auch im vogtländischen Fußball? „Mir ist nichts bekannt, auch wenn davon auszugehen ist, dass auf den Feldern solche Konflikte stattfinden. Die Dunkelziffer von Diskriminierung ist bestimmt hoch“, sagte André Rabe, Geschäftsführer des Vogtländischen Fußball-Verbandes. So verhält es sich in allen Regionen. „Viele wissen einfach gar nicht, dass man es melden sollte, wenn man diskriminiert und beleidigt wird. So bleiben natürlich viele Vergehen ungestraft“, weiß Schneider.

Neben all den Problemen zeigt das Projekt aber auch die schönen Seiten des Sports wie Vereine und Institutionen, die sich offen für Integration und ein friedliches Miteinander im Fußball einsetzen.

Noch bis zum 15. Juni ist die von der Sportjugend Vogtland und dem Programm „Demokratie leben!“ nach Plauen geholte Ausstellung der Leipziger Initiative im Rathausfoyer zu sehen.

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