Auerbach gelingt der Befreiungsschlag

Auerbach.Wie wichtig die Partie des VfB Auerbach am Sonntagnachmittag gegen Hertha BSC II war, zeigte schon die Aussage von Coach Sven Köhler vor dem Spiel. Er sprach von einem Neuanfang in der Fußball-Regionalliga, den sein Team nach der schwachen ersten Saisonphase und der Coronapause nun feiern sollte. Und da ein Neuanfang nur als ein solcher bezeichnet werden darf, wenn auch ein Erfolg rausspringt, war der 3:2-Sieg gegen die Berliner eben der Auerbacher Befreiungsschlag.

„Natürlich werden wir das nicht überbewerten“, sagt Köhler zwar, aber er sagt auch: Es war ein Re-Start seines zuletzt so stark in die Kritik geratenen Teams. „Wenn man unseren Saisonverlauf sieht, dann war eben ein Erfolgserlebnis wichtig, damit auch jeder wieder daran glaubt, dass der Klassenverbleib funktionieren kann.“ Das kann er, wenn Auerbach dauerhaft an die Leistung vom Sonntag anknüpft.

Diese beiden Treffer erzielte eben jener Rückkehr in der Offensive: Aleksandrs Guzlajevs. „Er war schon in der Phase, bis er verletzt war, unser auffälligster Offensivspieler“, sagt Köhler. Ein Lob, das der Doppeltorschütze lieber gar nicht hören möchte. „Marc-Philipp Zimmermann bleibt der beste Mann. Er ist mein Vorbild, ich habe mir viele Ratschläge von ihm geholt.“ Eben auch, wie man Tore schießt: Gegen Hertha traf er mit einem Rechtsschuss (3.) und einem Torwartfehler der Gäste (35.). „Vorgenommen hatte ich mir nur eine Vorlage“, sagt der Doppeltorschütze. „Dass es jetzt zwei Tore geworden sind, darüber freue ich mich natürlich.“ Das gibt ihm Selbstvertrauen, hofft auch sein Trainer.

Und der konnte sich in der zweiten Halbzeit auf seine gesamte Mannschaft in einem Abnutzungskampf verlassen: Hertha zog das Tempo an, wollte nicht schon wieder eine Niederlage in Auerbach erleiden. „Das schnelle 3:1 nach dem Anschlusstreffer hat uns wieder etwas Ruhe gegeben“, sagt Köhler. Rein psychologisch, aber auch ergebnistechnisch, denn Berlin legte gleich den zweiten Treffer nach. Eine halbe Stunde Zittern erwartete die Auerbacher Fans. „Das war eine lange halbe Stunde“, sagt Köhler. „Und wir hatten auch ein bisschen Glück, aber dafür müssen wir uns nicht entschuldigen.“

Auch weil Köhler in der Schlussphase wechseln und mit Fabien Bochmann und Mohand Almansori zwei blutjunge Spieler ins Spiel bringen musste, das auf der Kippe stand. „Es ist bewundernswert, dass sie Abu-Alfa in Schach gehalten haben und der kein Tor geschossen oder vorbereitet hat.“ Andernfalls wäre wohl der Neustart nicht ganz so leuchtend ausgefallen.

Jetzt dürfen die VfB-Spieler feiern, sagt Köhler. „Wenn du so viel wie wir zuletzt verloren hast, dann können die Jungs sich auch mal freuen und den Moment genießen. Sie müssen sich morgen auf jeden Fall nicht mehr auf Arbeit blöde Kommentare anhören.“ Das will auch künftig keiner mehr. „Wir müssen jetzt dranbleiben“, sagt deshalb auch Guzlajevs vor dem Auswärtsspiel bei Chemie Leipzig.

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