„Wir wollen realistisch bleiben“

Plauen.Der VFC Plauen startet am Samstag um 14 Uhr in die neue Saison der Fußball-Oberliga. Vor dem Auswärtsspiel beim SV Blau-Weiß Zorbau sprach Karsten Repert mit den beiden Aufsichtsräten Wolfgang Stark und Gunter Reiher über die aktuelle Situation.

Freie Presse: Gleich die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es dem VFC Plauen? Wie ist der Verein wirtschaftlich aufgestellt?

Freie Presse: Hat der VFC aus diesem Grund seinen Toptorjäger ziehen lassen?

Gunter Reiher: Kamil Popowicz hätte mit seinen Vorstellungen unsere finanzielle Grenze überschritten. Wir sind dankbar für seine 16 Saisontore. Ich möchte aber auch betonen, dass wir pünktlich und aus unserer Sicht gut bezahlt haben. Wenn das einem Spieler nicht genügt, ist es in beiderseitigem Interesse, sich fair und respektvoll voneinander zu verabschieden. Das haben wir getan. Viel zu oft in der Vergangenheit hat sich der VFC genau vor solch unpopulären Maßnahmen gescheut.

Freie Presse: Das ist ein gutes Stichwort, Herr Reiher. Stimmt es, dass Sie in der Vergangenheit um das Vogtlandstadion einen Bogen gemacht haben?

Reiher: Ich hatte wie viele andere Fußballfreunde im Vogtland keine gute Meinung vom VFC. Es hat seine Zeit gedauert, bis mich Wolfgang Stark überzeugte und ich mich dem Verein verschrieben habe. Weil ich beide Seiten erlebt habe, weiß ich auch, dass wir als VFC erst einmal das Vertrauen der Bürgerschaft zurückgewinnen müssen. Dazu ist es ganz wichtig, dass wir schwarze Zahlen schreiben und nichts tun, was den Verein wirtschaftlich gefährden könnte. Wollen wir dazu auch noch weitere Sponsoren und unsere Stadträte von unserer Arbeit überzeugen, dürfen wir nicht wieder in eine missliche Lage geraten. Nur wenn wir auf hungrige, bezahlbare Spieler und so viel wie möglich Eigengewächse setzen, wird sich unsere Philosophie erfolgreich umsetzen lassen.

Freie Presse: Weshalb haben den Verein dann gleich fünf Eigengewächse verlassen?

Stark: Das hat uns sehr weh getan. Diese jungen Leute haben sich für berufliche Lebenswege entschieden, zu denen der Standort Plauen nicht mehr gepasst hat. Prinzipiell aber sind wir sehr froh, dass mit Tim Limmer, Fritz Böttcher und Charlie Spranger drei tolle Talente aus unserer Jugendabteilung zusammen 83 Einsätze in der 5. Liga vorweisen können. Denn das ist für alle Nachwuchstrainer der größte Lohn und zugleich für alle Nachwuchsspieler Ansporn. Früher war diese Hürde von den A-Junioren in die erste Mannschaft viel höher. Wir haben übrigens beschlossen, erneut 60.000 Euro für die Jugendabteilung bereitzustellen.

Freie Presse: Weshalb „mischt“ sich in solche Entscheidungen eigentlich der Aufsichtsrat ein?

Reiher: Wir müssen in einigen Bereichen den Vorstand entlasten, weil das Pensum für die kleine Mannschaft an der Vereinsspitze sonst nicht zu schaffen wäre. Wir sind der Verein der kurzen Wege geworden. Und wir wollen auf Qualität statt Quantität setzen.

Freie Presse: Also verpflichtet der Verein jetzt noch zwei bärenstarke Stürmer und spielt um den Aufstieg?

Stark/Reiher (lachen): Wir wollen realistisch bleiben und eine gute Saison spielen. Hätte vor einem Jahr jemand gesagt, dass wir Dritter werden, wir alle hätten sofort unterschrieben. Doch dann waren wir zwischenzeitlich Zweiter und haben in den letzten elf Spielen noch neun Punkte Vorsprung verspielt. So verrückt ist Fußball. Nach unserer Meinung ist die Oberliga trotz des Aufstiegs von Rot-Weiß Erfurt viel stärker geworden. AuerbachEilenburg, Krieschow, Sandersdorf, Zorbau und Ludwigsfelde werden von den Experten als ambitioniert bewertet. Wir wollen um Platz 1 bis 3 mitspielen, werden aber keine Spieler verpflichten, die wir nicht bezahlen können. kare

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