Vorm Testspiel geht’s zum Test

Auerbach.Der Kontrast wirkt im Rückblick noch einmal größer: Vor zweieinhalb Jahren war der Fußball-Regionalligist VfB Auerbach zuletzt beim Chemnitzer FC zu Gast. Damals vor tausenden Fans, am Samstag vor leeren Rängen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie dürfen die Regionalligisten dank einer Sondergenehmigung Testspiele bestreiten – allerdings nur ohne Zuschauer. Und so spitzelten nur drei Fans des CFC durch eine der Glasflächen an einer der Ecken, als der CFC das Testspiel mit 2:0 (0:0) gewann.

Was sie – aus der Entfernung – sahen, war auch eine Rückkehr des VfB-Trainers Sven Köhler an seine alte Wirkungsstätte und auf die Trainerbank. Nach einem Krankenhausaufenthalt geht er seit Mitte der vergangenen Woche wieder seiner Aufgabe als Coach nach. „Natürlich hat mir das alles schon gefehlt“, sagte der Rückkehrer. „Aber es ging vorher einfach nicht.“ Zwei Wochen pausierte er und gab aus der Entfernung Anweisungen an seine Vertreter auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie.

„Wir versuchen, die Tests über Partner zu finanzieren“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Immerhin ist man im Göltzschtal froh darüber, dass es überhaupt weitergeht. „Das Gefühl eines Rhythmus‘ ist gut für alle“, sagt Köhler. „Wir brauchen auch die Erfahrung von Spielen wie dem gegen den CFC, die trotzdem einen Wettkampfcharakter besitzen.“ Trotz aller Umstände.

Zumal weiterhin unklar ist, wie es in der vierten Liga weitergehen soll. Der Berliner Senat gibt derzeit keine Zeichen, dass die Klubs der Hauptstadt bald eine Spielgenehmigung erhalten, was derzeit dazu führt, dass die Berliner Regionalligisten einfach außerhalb Testspiele bestreiten. Aber: Ohne Spielgenehmigung in Berlin geht die Regionalliga nicht weiter. „Noch ist nichts gewiss“, sagt auch Kramer, der beim Verband mit über die Wettbewerbsform der Restsaison entscheidet. „Wir werden zu tun haben, die gesamte Hinrunde zu Ende zu spielen“, prognostiziert unterdessen VfB-Coach Köhler. „Eine Rückrunde wird es nicht geben“, glaubt er.

Allein schon deshalb, weil die Gesundheitsämter teilweise die Teams komplett in Quarantäne schicken, sobald ein positiver Fall auftritt, wie zuletzt in Cottbus. „In solchen Fällen bekommt der Wettbewerb einen Schwung, den keiner braucht“, sagt Köhler. Immerhin ist sein Team auf einem guten Weg zur Regionalligaform. Bei der 0:2-Niederlage am Samstag zeigten die Vogtländer eine starke erste Halbzeit, gefolgt von einer schwächeren zweiten. „Die erste Halbzeit ist genauso gelaufen, wie wir es uns erhofft haben“, sagt Köhler. Bis auf eins: Die Tore fehlten. Vier Topchancen hatten die Auerbacher gegen zwar spielbestimmende, aber harmlose Chemnitzer. Florian Hansch und Marc-Philipp Zimmermann vergaben aber. Vor allem Hansch überzeugte im VfB-Trikot. „Er hat ein gutes Tempo, und im Torabschluss wird er noch besser als er im Moment rüberkommt“, sagt Köhler.

Eine weitere Erkenntnis war: Solange der VfB in der Defensive konzentriert arbeitet, ist alles möglich. Fehlt allerdings diese Konsequenz, wird es eng – genau wie im zweiten Abschnitt. „Man hat in der zweiten Halbzeit gemerkt, dass bei uns der eine oder andere körperliche Probleme bekommen hat“, sagt Köhler. „Zudem waren wir auch schwächer als im ersten Abschnitt.“ Die Folge waren die beiden Chemnitzer Treffer durch Caciel (55.) und Freiberger (90.).

Daran können die Auerbacher in den kommenden Wochen weiter feilen: Am Wochenende steht ein Testspiel gegen den Ligakonkurrenten Bischofswerdaer FV an, eine Woche später ein Test gegen die U 19 von Dynamo Dresden. „Danach besteht die Hoffnung, dass wir mit dem Nachholspiel gegen Fürstenwalde wieder einsteigen“, sagt Köhler. Ob und unter welchen Bedingungen es dazu kommt, steht allerdings in den Sternen.

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