Von der Vogtlandklasse in die Oberliga

Neu in der Startaufstellung: Marvin Todts (Nummer 44) Pass-Versuch wird hier vom Plauener Patrick Grandner (links) gestoppt.
Neu in der Startaufstellung: Marvin Todts (Nummer 44) Pass-Versuch wird hier vom Plauener Patrick Grandner (links) gestoppt. Foto: Joachim Thoß

Nach der Derbyniederlage gegen den VFC Plauen fragt man sich in Auerbach, wo das Team steht. Hoffnung gibt die Entwicklungsfähigkeit des jungen Kaders. Ein Spieler zeigte schon am Freitag sein Potenzial.

Auerbach.´Neben Plauens Doppeltorschützen Lucas Will hat beim Vogtlandderby am Freitag auch ein waschechter Vogtländer im Fokus gestanden. Denn beim VfB Auerbach hat Marvin Todt seine Premiere in der Oberliga-Startelf gefeiert. Bei der 1:3-Niederlage rückte der 20-Jährige in die Anfangsformation und reicherte damit das Vogtlandderby auch mit einer vogtländischen Note an. Denn fraglos stammt die Mehrzahl der Spieler beider Teams nicht aus der Region. „Man hat aber trotzdem in der Kabine gemerkt, dass es für alle ein besonderes Spiel ist“, sagt Todt.

Dass VfB-Coach Sven Köhler in einem so zentralen Spiel auf den jungen Mann aus Landwüst baut, ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit, spielte Todt doch in den vergangenen beiden Jahren „nur“ in der Vogtlandklasse beim VfB Schöneck. Im Sommer suchte er eine neue Herausforderung, wollte noch mal im leistungsorientierten Bereich Fuß fassen und wechselte zurück zu seinem Jugendverein. „Das Tempo und die Zweikampfhärte ist natürlich eine andere“, berichtet er über den Übergang von der neunten in die fünfte Liga. „Aber ich kannte noch viele und alle anderen haben mich auch hervorragend aufgenommen.“ Und der Trainer dann auch, denn Köhler schenkte ihm gegen den VFC sein Vertrauen. Einerseits, weil er im Defensivspieler eben viel Potenzial erkennt, andererseits auch, weil die Defensive recht dünn besetzt ist. So meldete sich Innenverteidiger Matej Dybala verletzt ab. Todts Chance war damit gegeben. „Ich war am Anfang schon überrascht, wusste aber um die Ausfälle und habe mich im Training gut präsentieren wollen und dadurch gehofft, eine Möglichkeit zu bekommen.“

Die kam auch – und das ganz zurecht. Denn während Dybala zuletzt einige Probleme bei hohen Bällen hatte, verteidigte Todt diese gut weg. Auch sonst war er mit seiner Leistung „zufrieden“. „Ich bin dankbar für die Chance, auch wenn ich die drei Punkte natürlich gern mitgenommen hätte“, sagt er und lässt dann aus seiner Seele sprechen: „Ich bin natürlich über das Ergebnis enttäuscht. Es fühlt sich beschissen an.“ Auch spricht er davon, dass das Team nach dem Ausgleich den Faden verlor: „In der Pause haben wir uns geschworen, nochmals allen zu zeigen, was wir können. Leider haben wir es nicht so umgesetzt, wie wir uns es vorgestellt hatten.“

Für den VfB stellt sich nach der Derby-Niederlage die Frage, wo das Team steht. „Wir bewahren weiterhin Geduld und Ruhe“, sagte Uwe Kramer von der sportlichen Leitung des VfB. Denn trotz der Niederlage gibt es viele Aspekte des Spiels, auf die sich aufbauen lassen. So zeigte das Team, dass es eine hohe Intensität gehen kann. Man sah aber auch, dass noch etwas Erfahrung fehlt. Kein Wunder, wenn mehr als die Hälfte der Spieler U 21 sind. Gleich sieben Spieler in der VfB-Startelf waren 20 Jahre und jünger. Trotzdem ist der junge Kader entwicklungsfähig und so machten unter anderen auch die Leistungen von Jonas Dittrich Hoffnung auf eine erfolgreichere Zukunft.

Todt ist schon mal sicher, dass noch viel drin ist, im Tank des VfB-Teams: „Wenn wir cleverer spielen, holen wir auch unsere Punkte.“ Mit ihm in der Startelf? Das überlässt er dem Trainer, betont aber auch: „Ich kämpfe um meine Chance und möchte mit der jungen Mannschaft etwas aufbauen, erfolgreich sein und dazu meinen Teil beitragen.“

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