Tscheche zeigt jetzt mehr Biss

Von Marcus Schädlich
Auerbach.Das TV-Interview wollte Ondrej Brejcha dann doch noch nicht auf Deutsch geben. „Lieber auf Englisch“, sagte der Matchwinner des VfB Auerbach am Mittwochabend, wobei der 27-jährige Tscheche durchaus in den wenigen Monaten in Auerbach schon Fortschritte beim Deutsch-Lernen gemacht hat. Aber nicht nur dort: Brejcha ist mit seinem Ausgleichstor zum 1:1 beim SV Lichtenberg scheinbar endgültig in der Fußball-Regionalliga angekommen. „Ich fühle mich seit einiger Zeit besser“, sagte er, der genau wie die meisten Auerbacher zu Saisonbeginn noch Anpassungsprobleme hatte.

Doch nun stimmen die Leistungen, und auch die Punktausbeute der Vogtländer geht allmählich nach oben. Dabei spielen Stammkräfte wie Brejcha eine zentrale Rolle. „Er soll die Bälle halten und Sicherheit ins Spiel bringen“, umreißt VfB-Coach Sven Köhler das Aufgabengebiet seines zentralen Mittelfeldspielers. „Er hat ein ordentliches Spiel gemacht, ist aber auch nicht der robusteste Spieler.“

Genau das hatte ihm im ersten Saisondrittel noch Probleme bereitet: „Die Regionalliga ist schneller und härter“, sagt Brejcha über die Umstellung, die er von der dritten tschechischen Liga zu bestehen hatte. Am Mittwoch zeigte er, dass es mit mehr Körper und Zweikampfhärte geht. Mitte der starken zweiten Halbzeit griff er auch mal herzhaft zu und holte sich nach einem Foul die gelbe Karte.

Einige Minuten später, als sich die Gastgeber schon fast über einen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf gefreut hatten, schlug er zum zweiten Mal zu. Tomas Kepl legte im Strafraum auf ihn ab, Brejcha nahm direkt Maß. „Es war etwas Glück dabei, weil es durch drei Gegenspieler durch ging“, sagt er offen. Aber ihm war es egal. Ein wichtiger Punktgewinn stand damit fest. Ein Unentschieden, das sich fast wie ein Sieg anfühlte. „Es hilft immer, in der 90. Minute noch ein entscheidendes Tor zu schießen“, sagt Köhler.

Am Samstag, 13 Uhr kommt zum Abschluss der englischen Woche mit Optik Rathenow der nächste Konkurrent aus der Abstiegsregion zum VfB. „Wir müssen natürlich nachlegen“, sagt Köhler. „Das einfachste Spiel dieser Woche war die Partie beim BFC Dynamo. Dort hatten wir nichts zu verlieren. Gegen Lichtenberg und Rathenow ist die Erwartungshaltung eine andere, von außen und für uns selbst. Wenn du in der Liga bleiben willst, musst du gegen die beiden punkten.“ Dabei kann sich Köhler auf seinen Mann für wichtige Tore verlassen: Brejcha machte bislang nicht nur das 1:1 in Lichtenberg, sondern auch das 3:2 gegen Hertha BSC II.

Die gute Form des Zugangs kann dann auch abfedern, dass andere derzeit unter Problemen leiden. So ist bei den griechischen VfB-Spielern etwas die Luft raus. Beide spüren derzeit die Belastung der letzten Wochen, die sie ohne Vorbereitung praktisch mit einem Kaltstart bestreiten mussten. So saß Michail Fragkos in Berlin zu Beginn nur auf der Bank. Sempastiano Giaouplari musste zur Pause angeschlagen raus. „Er wirkte etwas müde. Ich habe den Eindruck, dass beiden die Frische fehlt“, so Köhler.

Deshalb kommt wohl auf den gesamten Kader mehr Verantwortung zu. Zwar fallen Johann Weiß und Thomas Stock weiterhin aus, positiv überraschten in Berlin aber Spieler wie Fabien Bochmann, der sein Startelf-Debüt feierte. Mit seiner unbekümmerten Spielweise belebt er das Auerbacher Spiel. „Er hat sich dieses Vertrauen verdient und tut uns mit seiner Art gut“, sagt Köhler. Bochmann dürfte wohl auch am Samstag gute Chancen auf einen weiteren Einsatz haben.

Nach einer schwierigen ersten Hälfte überzeugte Auerbach mit frischen Kräften nach der Pause. So bereitete das eingewechselte Trio auch den Ausgleich vor: Nico Donners Flanke leitete Lucas Seidel weiter auf Tomas Kepl, der den Ball für den Mann des Abends auflegte.

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