Rainer Hopf saß ausgerechnet beim Heimatbesuch am 1. Juni 2008 im Vogtlandstadion auf der Tribüne, als Andriy „Zapy“ Zapyshnyi beim 2:1 gegen Halberstadt sein 144. Tor für Plauen erzielte und als Rekord-Torschützenkönig gefeiert wurde. Zuvor hatten Andriy Zapyshnyi und Uwe Hahn gemeinsam zum freundschaftlichen Ehrenanstoß diesen historischen Moment in den heiligen Rasen „gebrannt“. Rainer Hopf aber fand fortan keine Ruhe mehr. „Werner hatte seinerzeit gefühlt in jedem dritten Spiel getroffen und er hat über zehn Jahre bei der BSG Motor Wema gespielt“, weiß der Fan des Plauener Fußballs. Dann begann Rainer selbst zu forschen und er fand irgendwann den VFC-Historiker Volker Herold, der wiederum vor fünf Jahren das Vereinsarchiv von Jens „Niko“ Flämig übernommen hatte und zudem auch selbst viele eigene, neue Quellen auftat.

Volker Herold erläutert: „Werner Bamberger erzielte zwischen 1964 und 1973 in 239 DDR-Liga-Spielen 111 Tore. Unberücksichtigt blieben bisher jedoch die Spielzeiten von 1959 und 1960 in der 2. DDR-Liga sowie die Spielzeit 1962/63 in 2. DDR-Liga und 1963/64 in der Bezirksliga Karl-Marx-Stadt“, so der Fußballhistoriker. Er kommt zum vorläufigen Endergebnis: „Für die letztgenannten Spielzeiten können mit Meisterschaft und Aufstiegsrunde 21 Tore und für die Saison 1963/64 32 Tore nachgewiesen werden. Weiterhin können vier Tore für die Spielzeit 1959 und für die Spielzeit 1960 acht Tore dokumentiert werden. Insgesamt schlagen somit vorläufig 176 Tore in Punktspielen zu Buche.“ Mit Blick auf die Anfangsjahre 1959 und 1960 sind noch etwa 35 Spiele zu prüfen. Die Suche nach entsprechendem Material läuft.

Für alle jüngeren Leser: Werner Bamberger ist ein Plauener Fußballidol, der mit seinen Kumpels in den 1950er- bis 1970er-Jahren die Massen elektrisierte. Ob Rotation, Wismut oder Motor Wema Plauen. Tausende Fans pilgerten zu den Spielen. Mit 20 Jahren ließ sich Werner überreden und wechselte zum SC Wismut Karl-Marx-Stadt, der damals in Aue spielte. „Im Europapokal gegen Rapid Wien schoss ich beim 2:0-Sieg gleich ein Tor“, erinnert sich Werner Bamberger. Aber er wollte schon nach anderthalb Jahren wieder zurück. „Plauen ist mein zu Hause!“

Die Sportfunktionäre aus der Bezirkshauptstadt schickten ihn per Strafversetzung in den Bergbau. Egal. Werner ging zurück ins Vogtland, wurde zum „Gerd Müller von Plauen“ – und zum Superstürmer. Genau dieser Augenblick war die Geburtsstunde der großen Plauener Erfolgsgeschichte. Alle nachfolgenden Generationen haben von jener Wiederauferstehung profitiert.