Neuer Stürmer muss wegen roter Karte auf Zypern pausieren

Auerbach.Einen Wunsch wird ihm der VfB Auerbach garantiert sehr gern erfüllen: „Wenn ich für Auerbach ein Tor schieße, möchte ich den Sirtaki als Tormusik hören“, sagt Michail Fragkos. Am Mittwoch hatte der Fußball-Regionalligist die Verpflichtung des 31-jährigen Stürmers bekanntgegeben. Wie der Name und die Wunschmusik bei Toren erahnen lässt: Fragkos ist Grieche. „Er hat einen guten Eindruck im Training hinterlassen“, sagt sein neuer Coach Sven Köhler über den Offensivspieler, der allerdings beim Heimspiel gegen Hertha BSC II am Sonntag, 13 Uhr noch nicht spielen darf. Auch das hängt mit seiner Stärke, dem Toreschießen zusammen, denn im Sommer spielte er noch auf Zypern für den FC Paeek Kyrenia. Im entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die erste zypriotische Liga brauchte sein Team mindestens ein Unentschieden. Bis zur 93. Minute stand es 1:2 – und dann kam Fragkos: Flanke, ein Ballkontakt und ein Seitfallzieher – das 2:2 war gefallen. Für seinen unbändigen Jubel – das Video ist im Internet zu finden – sah Fragkos die rote Karte. „Es ist schon eine unglaubliche Geschichte“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer, „dass wir einmal davon betroffen sind, dass ein Spieler auf Zypern in der vergangenen Saison vom Platz geflogen ist.“ Aber es zeigt auch: Auerbach muss angesichts der schwierigen Marktbedingungen in der vierten Liga den Blick weiten.

Mit Fragkos spielt schon der zweite Grieche im Kader der Vogtländer. Zuvor hatte Auerbach bereits Sempastiano Giaouplari verpflichtet und damit eine andere Lücke, die in der Defensive, geschlossen. „Wenn er die Eindrücke aus dem Training bestätigt, dann werden wir defensiv stabiler“, so Köhler. Und darauf kommt es in dieser Saison an. Vor der Corona-Zwangspause wackelte die VfB-Defensive an allen Ecken und Enden. „Mit so vielen Gegentoren ist es unmöglich, die Klasse zu halten“, sagt Köhler.

Mit Hertha BSC II kommt ein harter Gegner ins Vogtland, auch wenn der am Mittwoch 0:3 gegen Babelsberg verloren hat. Aber Köhler will sich von diesem Resultat nicht täuschen lassen. „Ich gehe davon aus, dass die Berliner mit einer anderen Mannschaft bei uns spielen. Gegen Babelsberg haben einige Spieler gefehlt.“ Gegen die hervorragend ausgebildete Bundesliga-Reserve richtet sich Köhlers Blick zunächst auf das Defensivverhalten seines Teams: „Wir müssen eng stehen und wenig Räume bieten.“ Ohne die defensive Stabilität sieht Köhler den individuell besser besetzten Gegner im Vorteil.

Für die Auerbacher ist die Partie auch eine erste Bewährungsprobe nach der Corona-Zwangspause. „Für uns ist das wie ein Neustart“, sagt Köhler – er will also die Misserfolgserlebnisse der Wochen davor abschütteln.

Die Hoffnung speist sich aber nicht nur von den Zugängen, sondern auch aus der Rückkehr von Philipp Müller und Aleksandrs Guzlajevs. „Philipp ist ein sehr wichtiger Spieler für uns und Aleksandrs war vor seiner Verletzung unser auffälligster Spieler“, so Köhler. Daran soll er anknüpfen, auch bis Fragkos endlich spielen darf. „Natürlich hätte ich gern gleich ein Heimspiel bestritten“, sagt der griechische Stürmer, der mitsamt Frau Christina und Sohn Konstadinos ins Vogtland gezogen ist. Für das Ehepaar sucht der VfB derzeit noch eine Arbeitsstelle. Vorerst ist Fragkos vor allem auf dem Trainingsplatz zu sehen. „Auerbach ist eine schöne, typische deutsche Kleinstadt“, sagt der schnelle Stürmer mit Torriecher. „Ich weiß, wo das Tor oder mein Mitspieler steht.“ Und der heißt dann Marc-Philipp Zimmermann. Mit ihm soll er das neue VfB-Offensivduo bilden. „Ich habe gleich im ersten Training die Qualität von Marc-Philipp bemerkt. Wir werden in jedem Training daran arbeiten, gemeinsam zu harmonieren.“

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