Idee wird zur Erfolgsgeschichte

Bärenstark: Mohamed Nazari (links) trainierte in der vergangenen Woche mit der Torhütergruppe bei Tomislav Piplica, dem Torwarttrainer des Drittligisten FC Erzgebirge Aue. Der Bosnier spielte unter anderen für NK Zagreb, NK Istra Pula, Energie Cottbus sowie die National-Auswahl von Bosnien-Herzegowina (2001-2009).
Bärenstark: Mohamed Nazari (links) trainierte in der vergangenen Woche mit der Torhütergruppe bei Tomislav Piplica, dem Torwarttrainer des Drittligisten FC Erzgebirge Aue. Der Bosnier spielte unter anderen für NK Zagreb, NK Istra Pula, Energie Cottbus sowie die National-Auswahl von Bosnien-Herzegowina (2001-2009). Foto: Joachim Thoß

Seit 1992 gibt es die weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Fußballschule im Waldpark Grünheide. Chef- Organisator Volkhardt Kramer erinnert sich gerne an die Anfänge.

Grünheide.Die heute noch beliebte Vogtland Fußballschule in Grünheide war nach der Wende ein absolutes Novum in den neuen Bundesländern. Seit der Gründung 1992 zählt das Projekt deutschlandweit zu den besten seiner Art.

Das Erfolgsrezept? Kompetente prominente Trainer, ehemalige Fußballprofis und Nationalspieler sowie eine pädagogisch anspruchsvolle Freizeitgestaltung. Camp-Leiter Volkhardt Kramer bringt es noch feiner auf den Punkt: „Es geht um die Details, wir lernen jedes Jahr etwas Neues. Das Konzept gefällt den Kindern, sie erleben die Stars hautnah, haben den besten Freund mit im Zimmer und unternehmen tolle Ausflüge. Wenn die Betreuer den Wettkampf gegen das Internet gewinnen und die Kinder immer wieder mit einem Lächeln auf den Sportplatz laufen, spricht das für uns.“

Auch in diesem Jahr reisten wieder knapp 180 Kinder (davon fünf Mädchen) nach Grünheide, um gemeinsam mit namhaften Trainern wie Marco Kurth, Tomislav Piplica oder Enrico Kern zu kicken. Hätte man Volkhardt Kramer 1992 gesagt, dass die Ferienschule einmal ihre 31. Auflage feiert und schon im Anschluss darauf Anmeldungen für die nächste Veranstaltung im Postfach liegen, wäre dies schier unglaublich gewesen.

Zurück ins Jahr 1991, es war Pfingsten. Durch seinen Job im Landratsamt – Abteilung Sport und Tourismus – versuchte Kramer schon früher, eins mit dem anderen zu verbinden. Die Vorstellung, eine spektakuläre Fußballmeisterschaft in Auerbach zu organisieren, sorgte dann für das entscheidende Erlebnis. So kam es, dass die Deutsche Traditionsmannschaft anlässlich eines Fußballspiels gegen den VfB Auerbach ins Vogtland kam – mit dabei Ex-Nationaltorhüter Dieter Burdenski. „Das Team ist auch über Nacht geblieben und so kamen wir nach dem Spiel ins Gespräch“, erinnert sich Kramer genau. „Als Burdenski dann von seiner Ferienschule in Grömitz an der Ostsee erzählte, machte es bei mir klick.“ Und die Idee wurde zur Erfolgsgeschichte. Nachdem Volkhardt Kramer dem damaligen Landrat des Kreises Auerbach/Vogtland, Dr. Winfried Eichler, versichern konnte, dass das Projekt Früchte tragen würde und die Region ebenfalls davon profitiert, konnte er sich mit Burdenski um die Umsetzung kümmern, damals noch unter dem Namen „Dieter Burdenski Fußball-Ferienschule“.

Mit Stargästen wie Felix Magath, Jürgen Sparwasser, Eberhardt Vogel, Hans Meyer oder Konrad Weise wuchs auch das mediale Interesse immer weiter. „Die Sponsoren haben sich auf einmal überschlagen und Fernsehteams vom MDR oder ZDF schlugen plötzlich bei uns auf“, erzählt der heute 71-Jährige. „Wir trainierten damals noch im VfB Stadion und sind mit Schlenkerbussen losgefahren, wenn es geregnet hat. Die Kinder haben wir dann in drei Turnhallen verteilt, damit das Camp weitergehen kann. Über die Jahre haben wir auch viel Arbeit in die Infrastruktur des Parks gesteckt. Heute haben wir eine riesige Mehrzweckhalle dort. Man kann sich also auch in Grünheide nur dreimal bedanken, dass sich das so entwickelt hat.“ Tausende Mädchen und Jungen haben sich durch die Tipps jener Stars weiterentwickeln können. Für den ein oder anderen von ihnen trug die zusätzliche Motivation vielleicht auch zum späteren Erfolg bei. So waren beispielsweise René Adler oder Anja Mittag (beide ehemalige Nationalspieler) einst Teilnehmer des Camps.

Seit 1998 haben Volkhardt Kramer und seine Frau Katrin das Ruder selbst in der Hand und hoffen, auch in den nächsten Jahren ihre Traditionsveranstaltung fortsetzen zu können. Dann hoffentlich auch mit noch mehr mutigen Mädchen.

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