Auerbach.Gerade hatte Yannic Voigt seinen ersten Treffer in der Regionalliga erzielt. Mit 17 Jahren keine Selbstverständlichkeit. Wenige Momente nach dem Premieren-Tor legte Marcel Schlosser einen Arm um Voigt und redete ruhig auf ihn ein. Was er ihm wohl nur gesagt haben wird? Gut möglich, dass Schlosser dem Mitspieler ein paar gute Ratschläge gegeben hat, um nicht abzuheben. „Yannic ist klug genug, sich, seine Leistung, die Mannschaft und die Regionalliga richtig einzuschätzen“, sagt Schlosser und schließt den Gedanken, dass der junge Mann an seiner Seite abheben könnte. „Sollte das passieren, holen wir ihn schnell wieder auf den Boden zurück.“

Beim 4:1-Erfolg der Auerbacher bei Optik Rathenow stand Schlosser nicht nur an Voigts Seite, er spielt gemeinsam mit ihm auf einer Seite: der linken Außenbahn. Dabei hat sich in den letzten beiden Spielen eine neue Rollenverteilung entwickelt. Schlosser rückt in die Abwehrkette und sorgt für Stabilität, Voigt wirbelt davor den Gegner durcheinander. Dabei ist die Lösung mehr oder minder aus der Not heraus geboren. Der Substanzverlust im Sommer drängte VfB-Coach Sven Köhler zu Veränderungen. Köhler tüftelte und zog Schlosser zurück. „Wir brauchten mehr Stabilität im defensiven Bereich“, erläutert Schlosser. „Ich kann das Spiel nun von hinten anders kontrollieren und gestalten.“

Allerdings wurde bei den Chancen für Rathenow deutlich: Noch läuft nicht alles rund. Als Schlosser bei einem Eckball aufgerückt war, passte die Zuordnung beim Konter nicht. Voigt verlor als letzter Mann sein Duell. Aber der VfB hatte Glück und mit Schmidt einen Keeper, der derzeit in einer starken Form ist.

Bescheidenheit und Unterordnung scheint derzeit der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Auch Schlosser drängt es lieber nach vorn. „Es ist nicht die Frage, ob ich es hinten aushalte oder mich wohlfühle“, sagt er. „Wir können nur als Mannschaft in dieser Regionalliga bestehen. Dazu muss jeder Einzelne an seine Grenzen gehen, egal welche Aufgabe er vom Trainer bekommt.“ Und Köhlers Schachzug auf der linken Seite scheint der richtige zu sein, denn in Rathenow trafen gleich beide – erst Voigt (48.), dann Schlosser (82.). Ein Erfolg gegen Widerstände, denn Rathenow schnürte die Vogtländer vor allem nach Özcins Anschlusstreffer (54.) ein. Daher scheint – auch hinsichtlich des schwierigen Heimspiels gegen Energie Cottbus am Mittwoch (19 Uhr) – hilfreich, dass sich das VfB-Team trotz der zwei Siege noch nicht am Ende der Leistungskurve sieht.