Auswahl entpuppt sich als Sprungbrett

  • Beitrag veröffentlicht:3. November 2021
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Von Clemens Zierold
Plauen.Der Vogtländische Fußball-Verband (VFV) hat es sich auf die Fahnen geschrieben, sich für die Mädchen im Fußball stark zu machen und die Talente der Region bestmöglich zu fördern. Da es keine Jugendspielklassen für die Spielerinnen gibt, kicken die Mädchen bei den Jungs mit. Eine Zeit lang mag das gehen. Doch irgendwann macht der Unterschied in der körperlichen Entwicklung einem fairen Wettkampf einen Strich durch die Rechnung und die weiblichen Nachwuchstalente bleiben auf der Strecke. Bis zur U 13 spielen die Fußballerinnen bei den Jungs mit. Bei den Frauen mitspielen, dürfen sie allerdings erst mit 15 Jahren. Diese Lücke zu schließen und eine ordentliche Ausbildung und Entwicklung zu gewährleisten, ist seit 2017 die Aufgabe von VFV-Geschäftsführer André Rabe, der die Kreisauswahl der Mädchen trainiert.

Immer dienstags um 17 Uhr in Neustadt bietet André Rabe ein reines Mädchentraining an. „Bei unserer Kreisauswahl ist es anders als bei den Jungs. Es gibt keine Sichtung und keine Einladung zur Auswahl. Wir sind eine offene Trainingsgruppe, bei der alle willkommen sind, die gern mittrainieren wollen“, erklärt Rabe. Und dass sich seine Kreisauswahl durchaus sehen lassen kann, stellen die Mädchen eindrucksvoll mit Ergebnissen unter Beweis – und auch in ihrer fußballerischen Entwicklung. Acht Spielerinnen haben bereits den Sprung aus der Kreisauswahl an das Nachwuchsleistungszentrum von Rasenballsport Leipzig geschafft. Die nächsten zwei Kandidatinnen dafür stehen bereits in den Startlöchern. Zudem haben einige Fußballerinnen den Sprung in die Landesauswahl geschafft.

Derzeit trainiert er hauptsächlich die Jahrgänge 2009 bis 2011 in der Kreisauswahl. Dabei kommen immer zwischen 15 und 20 Spielerinnen zu den Trainingseinheiten, wobei Rabe darauf verweist, dass auch Mädchen anderer Jahrgänge gern gesehen sind. Spielen und hauptsächlich trainieren sollen die Kreisauswahlfußballerinnen trotzdem noch in den Stammvereinen. Schließlich stehen sie dort im wöchentlichen Wettbewerb und bilden in vielen jüngeren Jahrgängen einen Grundpfeiler der Teams.

Trotzdem gibt es noch das Problem, dass es zwischen der U 13 und der Spielberechtigung im Frauenbereich ein Loch gibt, das derzeit nicht abgedeckt werden kann. „In dieser Zeit gehen uns und den Vereinen viele Spielerinnen verloren, die komplett mit dem Fußball aufhören“, erklärt Rabe. Eine Lösung für dieses Problem hätte er auch, nur mangelt es an der Unterstützung der Vereine. „Die Idee war eigentlich, ein Mädchenteam aufzubauen, das in einer Mädchenliga spielt. Quasi ein vogtländisches Team auf Landesebene. Das würde zum einen den Übergang zu den Frauen schaffen, zum anderen die Mädels zusammenhalten. Allerdings gibt es noch einiges an Skepsis bei den vogtländischen Vereinen dieser Idee gegenüber, da diese ihre Spielerinnen nicht verlieren wollen. Auch wenn es vielleicht der bessere Weg für die Entwicklung der Mädchen wäre. Die Mädels sind über das ganze Vogtland verstreut und spielen wichtige Rollen in ihren Teams“, so Rabe.

Auf das bisher Erreichte ist der Kreisauswahltrainer dennoch stolz. Neben dem sportlichen Erfolg ist es für ihn persönlich ein großer Erfolg, wenn die nächste Spielerin an ein Leistungszentrum wechselt oder in die Landesauswahl berufen wird. „Es ist wahnsinnig schön, die Entwicklung zu sehen. Noch schöner ist es den Spaß der Mädels zu sehen, wenn sie unter sich trainieren. Das macht mir und der Mannschaft einen Riesenspaß“, so André Rabe, der zudem einen Vergleich zwischen Jungen- und Mädchenteams ziehen kann, da er beides schon trainiert hat. „Ich muss sagen, dass die Mädels in ihrer Gruppe wesentlich lernwilliger sind. Und was ganz besonders interessant ist: Sie sind nicht so wehleidig wie die Jungs. Wenn es ein Foul gab oder man hingefallen ist, wird aufgestanden und es wird einfach weitergemacht“, erzählt Rabe mit einem Schmunzeln.

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