„Zimbo“ jubelt über Traumquote

Auerbach.Drei Tage lagen zwischen beiden Szenen: Am Mittwoch hatte Marc-Philipp Zimmermann noch wutentbrannt nach dem Abpfiff der Fußball-Regionalliga-Partie in Berlin-Lichtenberg den Platz verlassen. Nach der 2:3-Niederlage war der Ärger groß, dass dem VfB Auerbach eine 2:1-Pausenführung nicht zum Sieg gereicht hatte. Am Samstag erlebte der Auerbacher Torjäger denselben Spielverlauf nochmals. Gegen den ZFC Meuselwitz war er es aber, der nach Spielschluss geherzt und bejubelt wurde. Nicht nur aufgrund seiner drei Tore, sondern auch, weil die Auerbacher diesmal einen Sieg der Moral feierten und nach einem 1:2-Rückstand beim 3:2 drei ganz wichtige Punkte holten.

Die Zuschauer sahen eine Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. „Alle haben gemerkt, dass bis zur Pause nicht viel zusammengelaufen ist“, sagte VfB-Coach Sven Köhler. Nach dem Wiederanpfiff zeigte sich Auerbach von einer ganz anderen Seite. Aggressiver und leidenschaftlicher traten die Vogtländer nun auf. „Wir sind auch aktiver angelaufen“, analysierte Köhler. Und der VfB hatte Marc-Philipp Zimmermann in einer Top-Verfassung. Der Polizist mit Torriecher erzielte mit seinem Dreierpack gegen Meuselwitz insgesamt sechs Tore in der Englischen Woche. Drei Spiele, sechs Tore – eine Traumquote. „Ich freue mich sehr für ihn“, sagt Köhler. „Auch wie er die Tore derzeit erzielt.“ So rennt „Zimbo“ – wie ihn alle nur nennen – von Torrekord zu Torrekord. In der Regionalliga hat er mittlerweile schon 100-mal getroffen in 199 Spielen. In der laufenden Saison allein sind es schon zehn Tore.

Doch der Torschützenkönig der abgebrochenen Vorsaison bleibt bescheiden: „Die Vorbereitungen der Tore waren auch spitze“, sagt er und verweist auf die Vorbereiter Yannic Voigt, der sich mit einer muskulären Verletzung durchs Spiel plagte, und Marcel Schlosser. Ein Manöver, das sein Coach nicht ganz zählen lassen will. „Vorbereitung hin oder her – es ist beeindruckend, wie er die Chancen derzeit veredelt“, sagt Köhler.

Sein Gespür für den richtigen Moment bewies der Mann mit der Nummer 33 auch am Samstag eindrucksvoll: Beim 1:1 ahnte er, wohin der quirlige Voigt spielen würde. Beim 2:2 konnte er sich bei einem Eckball von seinem Gegenspieler davonstehlen. Und beim 3:2 köpfte er aus elf Metern ins Netz aus einer enormen Sprunghöhe ins Netz. „Solche Dinger macht kein anderer“, weiß Köhler – und schließt natürlich gleich eine Warnung an: Auch Zimmermann kann mal wieder eine Tor-Flaute erleben. Seit er 2017 zum VfB kam, gab es auch für ihn Phasen, in denen er mal über einige Spiele hinweg nicht traf. Doch zuletzt war auf ihn Verlass.

Ein Geheimnis kennt sein Trainer: „Zimbo arbeitet sehr fleißig und fordert sich.“ Und ist dann eben auch mal unzufrieden, wenn nicht alle anderen ebenfalls bis an ihre Grenzen gehen. Wie es am Mittwoch in Berlin der Fall war. Dann kann aus dem jubelnd-strahlenden Zimmermann auch mal ein unzufrieden-schimpfender Stürmer werden. Bei nunmehr zehn Toren in acht Spielen ist aber klar: Vermutlich geht es selbst bei einem Zimmermann in Topform nicht mit derselben Torquote weiter. „Dann müssen andere bereit sein, Tore zu schießen“, sagt der Trainer. Immerhin scheinen sich die Optionen für ihn zu erweitern. Mit Thomas Stock kehrte ein Offensivspieler zurück in die Startelf. Auch Yannic Voigt war am Samstag wieder eine Belebung fürs Spiel nach vorn.

Allerdings sind bei allem Jubel über den dritten Saisonsieg noch Baustellen unverkennbar. Auch gegen Meuselwitz war zu spüren, dass dem Auerbacher Spiel im zentralen Mittelfeld ein Ruhepol fehlt. Ein Spieler, „der nicht gleich nervös wird“, wie Köhler es nennt. Ob der VfB da bis zum Ende der Transferperiode fündig wird, ist ungewiss.

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