Winklers Appell an die Verantwortungsträger: „Vergesst unsere Kinder nicht!“

  • Beitrag veröffentlicht:22. April 2020
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Das, was wir uns schon seit einigen Tagen immer wieder öffentlich wünschen, hat nun der Präsident des SFV auch noch einmal bekräftigt!
Der nächste Schritt der Lockerungsmaßnahmen muss die Öffnung der Sportanlagen sein. Alle Fußballer und Fußballerinnen wollen wieder auf den Platz, sie wollen trainieren, sich zumindest mit Abstand wieder mit ihren Freunden treffen können u.s.w.. Mit Hygienevorschriften, kleinen Gruppen ist so vieles möglich, wichtig ist wirklich, dass die Vereine mit ihren Teams und allen voran die Kinder und Jugendlichen wieder auf den Platz können!
Es wäre auch ein fatales Zeichen, wenn man zig tausenden Kindern und Jugendlichen erklären muss, dass sie nicht trainieren dürfen, aber ihre Idole am Wochenende im TV bei Spielen zu sehen sind – dass kann und will keiner erklären müssen!

André Rabe
Geschäftsführer

Hermann Winkler, Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes, ist derzeit ein gefragter Mann. Die gegenwärtige Corona-Situation wirft viele Fragen und Ängste auf, gerade bei den Mannschaften im Amateurbereich sind die Sorgen groß.

SFV-Präsident Hermann Winkler

© Luise Böttger

60.000 Kinder und Jugendliche in Fußballvereinen betroffen

Die Corona-Krise stellt Sachsens Fußballgemeinde auf eine harte Probe. Seit Wochen sehnen sich Spieler, Trainer und Vereine nach ein bisschen Normalität. Doch die Situation entspannt sich nur langsam und die Frage nach dem „Wie geht es weiter? “sorgt immer mehr für Diskussionsstoff. SFV-Präsident Hermann Winkler richtet deshalb einen Appell an alle Verantwortungsträger und bittet gleichzeitig die sächsische Fußballgemeinde um Zusammenhalt.

Hermann Winkler (SFV-Präsident): „Wir befinden uns alle in einer historischen Situation, die es in der gesamten Geschichte des Fußballs noch nie gegeben hat und uns schwer zu schaffen macht. Die schönste Nebensache der Welt ist gelähmt. Am schwersten hat es dabei unsere Kinder getroffen, die seit Wochen in der Isolation eingeschlossen sind und die Krise kaum begreifen. Neben der Schule fehlt vielen ihr zweites zu Hause – ihr Verein. An sie, an die mehr als 60.000 Mädchen und Jungen in den Vereinen, müssen wir jetzt auch denken, wenn es um Lockerungen geht!

Unser großes Ziel sollte sein, gerade den Kindern und Jugendlichen die schnellstmögliche Rückkehr auf den Fußballplatz zu ermöglichen.

In letzter Zeit wurde viel über den Spielbetrieb im Profibereich diskutiert, finanzielle Aspekte beleuchtet und Auf- und Abstiegsregelungen hinterfragt. Doch der eigentliche Wert des Sports und des Fußballs für die Gesellschaft, der liegt im Nachwuchsbereich unserer Vereine. Diesen jungen Talenten von morgen müssen wir die Bewegung und die sozialen Kontakte in den Vereinen wieder zurückgeben. Das ist unsere gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung. Jetzt, wo Schulen wieder langsam öffnen, müssen wir auch darüber diskutieren, wie es mit dem Fußball für unsere Kinder weiter geht.

Um nach hoffentlich bald überstandener Krise den Übergang zum normalen Vereins- und Verbandsleben fließend zu gestalten, müssen wir auch im Sport Entscheidungen treffen. Dafür habt ihr uns gewählt und das ist unsere Aufgabe. Ich kämpfe als Lobbyist für den Fußball auch an vielen sportpolitischen Fronten und vertrete eure Interessen mit vollem Einsatz. Unsere ehrenamtlichen Entscheider auf allen Ebenen, die jetzt die Verantwortung tragen, lieben den Fußball genauso wie ihr und sind seit vielen Jahren Spieler, Trainer oder Vorsitzende. Debatten sind dabei durchaus hilfreich. Auch daraus ziehen wir unsere Diskussionsgrundlagen. Lasst uns dabei aber das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren: Eine umsichtige Rückkehr zum Fußball, der so viel Leidenschaft in uns auslöst.

Egal wie die Entscheidung ausfällt, wir werden euch viel abverlangen, Kompromisse, Verständnis und Engagement. Es wird unkonventionelle, flexible Lösungen brauchen, die von der Norm abweichen und wir werden es damit nicht allen recht machen können. Ich bitte deshalb alle Vereine um Zusammenhalt, denn nur mit den Werten des Fußballs wie Team- und Kampfgeist und großer Fairness kommen wir gemeinsam durch diese Krise!“

Jens Vöckler (Vorsitzender Jugendausschuss): „Die Pandemie mit ihren Auswirkungen auf den Fußballsport beschäftigen auch den Jugendausschuss ungemein. Im Jugendbereich sind neben den Vereinswettbewerben auch alle Aktivitäten der Talentförderung, der Auswahlmannschaften und des Schulfußballs von der Aussetzung des Sportbetriebes betroffen. Kinder und Jugendliche haben derzeit keinerlei Möglichkeit, ihrem geliebten Hobby nachzugehen und müssen auf die sozialen Angebote ihrer Vereine verzichten. In Abstimmung mit den Jugendausschüssen des NOFV und des DFB erarbeiten wir derzeit intensiv Lösungen für die Wiederaufnahme der fußballerischen Aktivitäten, sobald die behördlichen Einschränkungen aufgehoben werden. Dabei steht das Gebot höchstmöglicher Flexibilität an oberster Stelle. Liebe Vereinsjugendleiter, Trainer und Betreuer: lasst Euch bitte nicht entmutigen und bleibt alle gesund. Wir alle gemeinsam hoffen, dass der Ball bald wieder ins Rollen kommt.“


Eigentlich möchte man meinen, in der derzeitigen, spielfreien Zeit ruht ganz Fußballsachsen. Doch das ist nicht der Fall. Der Sächsische Fußball-Verband möchte mit seinen Vereinen und Mitgliedern in Kontakt treten und plant derzeit spezielle Serviceleistungen und Online-Angebote. Zusätzlich fungiert SFV-Präsident Hermann Winkler als Krisenmanager und stellt sich den Fragen der Presse.

Interview mit Frank Müller (LVZ) auf sportbuzzer.de (16.04.2020)

Interview mit Frank Müller (LVZ) auf sportbuzzer.de (04.04.2020)