Waldstadion in Syrau ist bereit fürs große Finale

Von Olaf Meinhardt
Syrau.Zweimal Blech oder zweimal Gold? Im Waldstadion Syrau kann der FC Fortuna Plauen in den nächsten Tagen seine tolle Saison krönen – am Sonntag im Pokalendspiel gegen die SG Rotschau, eine Woche später im entscheidenden letzten Spiel um die Meisterschaft in der Vogtlandliga gegen den gastgebenden Tabellenführer SC Syrau. Die Ambitionen des Pokalkontrahenten Rotschau sind aber ebenfalls riesengroß. Immerhin steht die SG zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren im Finale. Gibt’s diesmal ein Happy-End?

Die Vorgeschichte dieses Endspiels ist eine ganz besondere. Ausgerechnet die Rotschauer vermasselten im Halbfinale den viermal in Folge siegenden Syrauern ihr „Finale Daheim“, nachdem sie gegen den SC 2016 (2:3 in Oelsnitz) und 2017 (1:2 nach Verlängerung in Netzschkau) zweimal im Finale den Kürzeren gezogen hatten. Auch die Fortuna kennt das Gefühl, in einem Pokalendspiel des Vogtländischen Fußball-Verbandes als Verlierer vom Platz zu gehen. 2012 hieß es gegen den FC Werda in Weischlitz 2:5.

Beide Teams trafen in dieser Saison zum ersten Mal überhaupt in einem Punktspiel aufeinander. Zu Fortunas Glanzzeiten, in der Saison 2014/15 spielten die Plauener sogar in der Landesklasse, kickte die SG noch in den Niederungen der Kreisliga. Danach ging es für Rotschau steil nach oben, während sich die Fortuna wiederum in die Kreisliga zurückzog. Im vergangenen Sommer meldete sie sich aber mit einem Durchmarsch in der Vogtlandliga zurück, wie er zuvor nur den Mühltroffern und eben auch den Rotschauern (jeweils 2016) glückte. Im Pokalwettbewerb kreuzten beide im August 2011 einmal die Klingen. Rotschau unterlag zu Hause 1:3.

Glaubt man den Zahlen, dann können sich die Zuschauer in Syrau auf ein Offensivspektakel freuen. Durchschnittlich 5,7-mal zappelten bei Vogtlandligaspielen mit Beteiligung der Fortuna die Netze. Großen Unterhaltungswert hatten auch die beiden Punktspiele gegeneinander. 5:6 mussten sich die Rotschauer im Herbst zu Hause geschlagen geben, nachdem sie bereits 0:4 zurück lagen. Knapp ging auch der Vergleich am Chrieschwitzer Hang im Rückspiel aus, den die Rotschauer 2:3 verloren.

Dass sich beide nicht aufs Toreverhindern beschränken werden, daran glaubt auch Rotschaus Trainer Immo Tröger. „Schließlich treffen zwei Mannschaften aufeinander, die zweifelsohne ihre Stärken in der Offensive haben.“ Obwohl seine Elf die viertstärkste Defensivreihe der Liga stellt, übte er zuletzt Kritik an seinen Jungs. „Wir haben uns in der Abwehr zu viele Unkonzentriertheiten geleistet, die auch mit den entsprechenden Gegentreffern bestraft wurden. Seit dem Halbfinale gegen Syrau haben wir in vier Begegnungen nicht mehr gewonnen. Nur wenn wir von Anfang an wieder richtig bei der Sache sind und wirklich alles raushauen, können wir uns den Traum vom Pokalsieg erfüllen.“ Personell plagen ihn keine Sorgen. Tröger kann sich auch auf die Unterstützung seiner Anhänger verlassen. Gleich zwei Fanbusse wurden gechartert.

In Sachen Endspiel hat Fortunas Spielertrainer Max Singer bereits alle Facetten kennengelernt: 2004 als Sieger (3:2 gegen Bobenneukirchen) und zweimal als Verlierer (2006 und 2012). Der 33-Jährige wird diesmal in Syrau aber nur auf der Bank sitzen. Weil er im Halbfinale seine zweite gelbe Karte kassierte, ist er gesperrt – als einziger Spieler beider Mannschaften. Eine Regelung, die in fast allen sowohl internationalen als auch nationalen Wettbewerben abgeschafft wurde, aber eben in Sachsen noch gilt. „Vielleicht sollte man einmal über diese Regel nachdenken. In meinem Fall lagen zwischen der ersten und zweiten Verwarnung gut achteinhalb Monate“, meint Singer.

Die Vorfreude auf Syrau ist bei seinen Männern in doppelter Hinsicht groß. Bereits sechs Tage nach dem Pokalendspiel steht im Waldstadion gegen den gastgebenden Rekordpokalsieger und Spitzenreiter der Vogtlandliga das Meisterschaftshalali an. „Aus eigener Kraft können wir nicht mehr Meister werden. Im Pokal ist die Ausgangslage eine ganz andere. Diese Chance wollen wir natürlich nutzen, um am Ende des Spieljahres etwas in den Händen zu halten. Der Fokus liegt deshalb auch voll auf Pfingstsonntag“, so der Fortuna-Coach, der unbedingt einen Titel holen will. Als Favorit sieht Singer seine Mannschaft nicht. Er erwartet ein packendes Duell auf Augenhöhe. „Jeder weiß, dass die Rotschauer im Pokal über sich hinauswachsen können. Die sicherlich große Kulisse wird meine Spieler hoffentlich nicht beeindrucken, sondern beflügeln.“

Der Weg ins Finale SG Rotschau: SV Wildenau 12:1 (Auswärtsspiel – A), VfB Auerbach III 6:0 (A), SV Fronberg Schreiersgrün 5:0 (A), SG Pfaffengrün 5:1 (A), SC Syrau 6:5 nach Elfmeterschießen (Heimspiel – H). FC Fortuna Plauen: VSC Mylau-Reichenbach 3:1 (A), 1. FC Rodewisch 4:0 (A), VfB Schöneck 4:2 (A), VfB Auerbach II 4:3 (A), SV Concordia Plauen 3:1 (A).


Die Pokalendspiele des Vogtländischen Fußball-Verbandes:

Männer: Sonntag, 16 Uhr: FC Fortuna Plauen – SG Rotschau. Frauen: Sonntag, 13 Uhr: Ranch Plauen – BC Erlbach. Senioren Ü 35: Freitag, 18.30 Uhr: SC Syrau – Merkur Oelsnitz. A-Junioren: Samstag, 15 Uhr: Ranch Plauen/ Weischlitz – FSV Treuen. B-Junioren: Sonntag, 10 Uhr: Theuma/Großfriesen/VFC Plauen II – SV Merkur Oelsnitz. C-Junioren: Samstag, 12Uhr: Reichenbacher FC – FSV Bau Weischlitz. D-Junioren: Samstag, 10 Uhr: VfB Lengenfeld- SC Syrau. E-Junioren: Freitag, 17Uhr: Großfriesen/Zobes – Reichenbacher FC

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