Vorstellung von aktiven Schiedsrichtern des VFV

In den letzten 3 Jahren verringerte sich die Anzahl der einsatzfähigen Schiedsrichter im Kreis um ca. 20 %.
Dies hat natürlich massive Auswirkungen auf die Besetzung der Fußballspiele im Vogtland. Für Außenstehende wird dies zur Zeit bei der Ansetzung der Kreisligaspiele offensichtlich, dass wir zu wenig Schiedsrichter haben. Hier kommt es immer häufiger dazu, dass nur noch der Schiedsrichter mit einem Assistenten angesetzt werden kann. Den notwendigen zweiten Assistenten
muss dann der Heimverein stellen.
Leider konnten wir den geplanten Anwärterlehrgang im September nicht durchführen, da von Seiten der Vereine zu wenig Anwärter gemeldet wurden.
Um für das Schiedsrichterwesen zu werben, möchte der VFV in unregelmäßigen Abständen einen Schiedsrichter in Wort und Bild vorstellen.

Fortführen wollen wir mit Manfred Jahn (SG Kürbitz), der aktuell der dienstälteste aktive Schiedsrichter des Vogtlandes ist. Er leitete in seiner langjährigen Laufbahn Spiele bis zur dritthöchsten Spielklasse im DFV

Name, Vorname:                                 Jahn, Manfred

Verein:                                                     SG Kürbitz

Beruf:                                                       Rentner

SR seit:                                                    07.06.1967

Aktuelle Liga:                                      Kreisklasse

Anzahl an Spielen:                            geschätzt über 2500 Spiele als SR oder LR/SRA

 

Warum bin ich Schiedsrichter geworden?

Im Rahmen des Sportlehrerstudiums musste jeder einen Kampf- und SR- oder einen Übungsleiternachweis erbringen.
Da ich seit meinem 8. Lebensjahr aktiv Fußball spielte, lag das Ablegen der SR-Prüfung in dieser Sportart nahe. Und so bin ich jetzt über 54 Jahre auf den Fußballplätzen als Spielleiter unterwegs.

Warum würdest Du jemanden empfehlen, einen Kurs zum Schiedsrichter zu machen?

Wer Interesse an dieser Sportart hat und nicht unbedingt als Spieler zu Höherem berufen ist, sollte diesen Weg gehen. Wichtig dabei ist, kommunikativ zu sein, da man wöchentlich auf sehr verschiedene Charaktere trifft. Diese Kommunikation sollte stets im sachlichen Rahmen ablaufen und nicht zu ständigen „Verbrüderungen“ mit Spielern und Betreuern führen. Dabei spielt natürlich auch die regelmäßige sportliche Betätigung eine Rolle.

Was war dein schönstes Erlebnis als Schiedsrichter?

Davon gab es in den vielen Jahren einige. So bin ich der einzige Schiedsrichter, der zweimal (1992 und 1997) das Endspiel um den Bezirkspokal leiten durfte.
In guter Erinnerung bleiben weitere Einsätze:

  • Linienrichter beim Spiel der Göltzschtalauswahl gegen den mit allen Stars angereisten 1. FC Kaiserslautern 1993
  • Schiedsrichter des Spiels Falkenstein gegen das Old-Star-Team Ost mit Croy, Streich, Vogel u.a. 1997

Gab es ein Vorbild als Schiedsrichter und warum?

In der Region war für mich immer Volker Meinel ein Vorbild, mit dem ich mehrere Jahre als Assistent in der Oberliga unterwegs war. Sein lockeres, aber trotzdem stets konsequentes Auftreten, brachte ihm bei den Vereinen sehr viel Ansehen ein. In der Bundesliga sah und sehe ich gerne Manuel Gräfe und Denis Aytekin, da sie nicht nur ständig Karten in der Hand haben, sondern auch mal mit den Spielern auf dem Platz kommunizieren, was viele Spieler auch verstehen und zu schätzen wissen.

Ziele als Schiedsrichter, bzw. hast Du deine Ziele erreicht.

Ich glaube schon, dass ich meine Ziele erreicht habe. Vielleicht wäre mehr möglich gewesen, hätte ich den Weg zu höheren Klassen zeitiger beschritten, aber das ist Spekulation.
So lange ich konditionell in der Lage bin und respektiert werde, möchte ich die nächsten beiden Jahre noch aktiv auf den Plätzen der Region unterwegs sein.

Worüber ärgerst Du dich am meisten?

Wenn ich mir nach dem Spiel eingestehen muss, die eine oder andere Entscheidung nicht richtig getroffen zu haben.
Ärgerlich ist auch, wenn eine 0:1-Niederlage vom Verein an einem kurz vor Spielende verhängtem Freistoß festgemacht wird, nachdem der Mittelstürmer fünfmal neben das leere Tor geschossen hat.

Hat sich der Fußball in den letzten Jahren verändert?

Das Spiel ist bedeutend schneller geworden und nach meiner Meinung oft von zu viel Taktik geprägt.
Leider wird schon zu oft in den unteren Altersklassen zu viel Taktik (z.B. Manndeckung) mit den Kindern trainiert. Weiterhin wird viel zu viel simuliert, um die Fans aufzuputschen und um persönliche Strafen zu schinden. Hier wäre oft ein konsequenteres Vorgehen der Schiedsrichter erforderlich. Dies trifft genauso auf das Wegspielen des Balles nach dem Schiedsrichterpfiff zu.

Welche Regeländerung würde dem Fußball gut tun?

Dazu fällt mir gegenwärtig nichts ein.

Ein Tipp von dir an deine SR-Kollegen oder die es werden wollen.

Ein Schiedsrichter sollte jedes Spiel, zu dem er angesetzt wird, sehr ernst nehmen und nie nach dem Motto agieren: „Ich bin Schiedsrichter der Kreisoberliga und das ist heute nur ein Spiel der B-Junioren“.
Schiedsrichter zu sein ist ein Hobby und ein Ehrenamt, das Spaß machen soll.
Weiterhin sollte jeder Schiedsrichter daran denken, seine physische und psychische Fitness immer im Auge zu haben und dafür etwas zu tun.

Was ich sonst noch sagen möchte.

Wir brauchen mehr und vor allem zuverlässige Schiedsrichter, um auch in Zukunft alle Spiele mit einem neutralen Schiedsrichter besetzen zu können.
Also entscheidet euch für diesen interessanten Weg, seid für die Schiedsrichter-Ansetzer immer ein verlässlicher Partner und lasst euch nicht vom ersten Windstoß zum Aufhören verleiten.