VfB Auerbach: „Wir können eine gute Rolle spielen“

Fußball: Bernd Richter geht in seine zehnte Saison als Co-Trainer des VfB Auerbach – Mittelfeldzauberer hält wenig von Vergleichen mit früher

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Bildtext: Bernd Richter. Foto: M. Schwarzbach

Auerbach – Am 27. Juli beginnt für die Fußballer des VfB Auerbach mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Lichtenberg 47 aus Berlin wieder der Punktspielernst. Für Co-Trainer Bernd Richter ist es die zehnte Saison an der Seitenlinie. Matthias Schwarzbach hat sich mit dem 61-Jährigen unterhalten.

Freie Presse: Der VfB Auerbach geht in seine achte Regionalligasaison, für Sie ist es das zehnte Jahr als Co-Trainer. Wie schätzen Sie diese Zeit ein?

Bernd Richter: Es war eine aufregende, abwechslungsreiche und auch erfolgreiche Zeit. Erst einmal bin ich froh, dass mich Steffen Dünger nach Auerbach geholt hatte. Ein erster Höhepunkt war der Aufstieg in die Regionalliga. Wenn man alle Umstände beim VfB Auerbach und in der Regionalliga insgesamt betrachtet, dann ist es einfach genial und eine Superleistung, dass wir jetzt in die achte Saison in Liga 4 starten. Wenn ich mir anschaue, wer mit uns in der Regionalliga gespielt hat beziehungsweise spielt und welche Spieler schon gegen uns angetreten sind, umso höher muss man die Leistungen der Auerbacher einschätzen. Ich bin froh, dass ich mit zum Erfolg beitragen konnte. Mit den Jungs ist es ein Geben und Nehmen. Vielfach suchen Spieler den Kontakt zu mir, um Probleme zu klären. Es gibt sehr viele individuelle Gespräche, und ich freue mich, wenn ich mit meiner Erfahrung helfen kann. Außerdem hält der Umgang mit den Jungspunden selbst auch jung. Vollzeitberuf, Fußball und Familie sind insgesamt schon eine hohe Belastung und hoher zeitlicher Aufwand. Ich bedanke mich bei allen, die dafür Verständnis aufbringen. In einem Jahr würde ich gerne sagen können: Wir haben es wieder geschafft!

Wie hat sich der VfB entwickelt?

In den ersten Jahren in der Regionalliga waren wir klarer Underdog. Dieses Bild hat sich mit den Jahren geändert. Heute nehmen uns sehr viele als anerkannten Regionalligaverein wahr. Das betrifft viele Belange. Es beginnt mit der ruhigen und sachlichen Führungsarbeit und setzt sich fort mit dem, was uns zur Verfügung steht und was wir daraus machen. Wir ernten viel Respekt für das, was wir unter Amateurbedingungen erreichen.

Was bedeutet das für die kommende Saison?

Es ist normal, dass Spieler einen Verein verlassen und sich neu orientieren. Einiges an Erfahrung ging uns verloren, und einige junge, entwicklungsfähige Spielern werden uns verstärken. Ganz wichtig war, dass die sportliche Leitung Marcel Schlosser weiter an uns gebunden hat. Er ist ein ganz wichtiger Baustein in der Mannschaft. So wie jedes Jahr, wird auch die kommende Saison für uns eine große Herausforderung. Über die Platzierung entscheiden oft Kleinigkeiten, die Liga wird immer kompakter und leistungsstärker. Wichtig für uns ist, möglichst immer über dem Strich zu stehen und damit eventuellen Zwängen aus dem Weg zu gehen. Wir sind ein Amateurverein und spielen gegen Profiteams mit grundlegend anderen Voraussetzungen. Das sollten wir schätzen und nie vergessen.

Wenn Sie Ihre aktive Zeit als Zauberer im Mittelfeld mit heute vergleichen: Was hat sich wesentlich geändert?

Ich glaube, das kann man nur bedingt vergleichen. Da liegen sehr viele Jahre dazwischen. Das Spieltempo ist enorm hoch geworden. Man muss Situationen gedanklich viel schneller erfassen und verarbeiten. Handlungsschnelligkeit und Technik sind im heutigen Fußball oft entscheidend. Fußball ist auf der einen Seite eine Philosophie und anderseits immer noch ein Spiel Elf gegen Elf. Ganz einfacher Fußball führt oft zum größten Erfolg. Viele, von Trainern bis Kommentatoren, schmeißen mit vermeintlich neuen Fachbegriffen um sich. Taktik und Ballbesitz stehen hoch im Kurs. Zehnmal den Ball am eigenen Strafraum hin- und herschieben, sagt aber wenig über Effektivität aus. Es gab früher einige gute Spieler, die sich den heutigen Gegebenheiten und Tempo anpassen würden.

Wie sehen Sie die Zukunft des VfB?

Die Regionalliga wird immer professioneller und für uns immer schwerer. Der Verein wird sicherlich nicht seine Strukturen ändern, sie gar nicht ändern können. Das gibt das Umfeld einfach nicht her. Ich ziehe den Hut vor allen Leuten, die zu unserem Erfolg beitragen. Wir können dieses Produkt Regionalliga nur gemeinsam stemmen. Wir wissen, dass unsere Konkurrenz nicht schläft und hart am Erfolg arbeitet. Punktuell müssen wir sicherlich einige Probleme lösen. Wenn das mit finanziellem Aufwand verbunden ist, so benötigen wir zunehmend Hilfe von außen. Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Sponsoren unsere ehrliche Arbeit unterstützen. Wir können weiterhin eine gute Rolle in der Regionalliga spielen, wenn wir Fußball arbeiten und über unsere Mentalität zum Erfolg kommen. Individuell und mannschaftlich müssen wir immer an unsere Grenzen gehen.

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