Das tat weh! 1:7 sind die Fußballer des VfB Auerbach am Sonntag bei Germania Halberstadt untergegangen. So hoch hat der Verein noch nie zuvor in der Regionalliga verloren.

Auerbach.Sven Köhler war nicht zu beneiden, als er sich am Sonntagnachmittag bei der Pressekonferenz der Öffentlichkeit stellen musste. Unter dem tosenden Beifall der Fans von Germania Halberstadt saß der Trainer des VfB Auerbach auf dem Podium und dachte sich seinen Teil. Einen Auszug aus seiner Gedankenwelt nach der 1:7-Blamage im Punktspiel der Fußball-Regionalliga offenbarte er anschließend, als er von einem Spiel sprach, das „komplett in die Hose gegangen“ sei und für Halberstadt im zweiten Abschnitt nur noch ein Trainingsspiel war.

„Als Spieler kann man froh sein, wenn man so etwas bei einem Punktspiel erleben kann“, weiß Sven Köhler. Als Spieler der Gewinnermannschaft wohlgemerkt – als Spieler des unterlegenen Teams möchte man an solchen Tagen lieber mit dem Kopf im Erdboden versinken. Deshalb gingen auch die Fußballer des VfB nach der höchsten Regionalligapleite ihrer Vereinsgeschichte auf Tauchstation.

Völlig zurecht, denn was das Team in Halberstadt gezeigt hatte, empfanden die mitgereisten VfB-Fans als bodenlose Frechheit. Fraglos war Auerbach stark ersatzgeschwächt bei den gut gestarteten Halberstädtern angetreten. Kapitän Marc-Philipp Zimmermann fehlte arbeitsbedingt, Thomas Stock fiel kurzfristig verletzt aus. Die beiden Ausfälle traf Auerbach gnadenlos, schließlich ist der Kader in der Breite zumindest im Moment nicht regionalligatauglich. Und so musste Lucas Seidel, der gerade erst aus dem Nachwuchs zu den Männern gewechselt war, stürmen. Ein schweres Unterfangen für den jungen Reichenbacher, der aber seinen Möglichkeiten entsprechend eine ordentliche Leistung zeigte.

Allerdings scheint das derzeit nicht gut genug für Liga 4 – auch deshalb, weil die Auerbacher Spieler, die Regionalliga-Format besitzen müssten, das nicht abrufen. Und so war in Halberstadt einmal mehr nur Aleksandrs Guzlajevs ein Lichtblick im Umfeld der großen Auerbacher Dunkelheit. Waren die ersten 20 Minuten noch erträglich, in denen das Auerbacher Team zeigte, dass es durchaus einen Matchplan besitzt, um für eine Überraschung zu sorgen, brach anschließend alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Philipp Müller nach wenigen Minuten fehlte es anschließend an defensiver Stabilität, auch weil der eingewechselte Moritz Seidel keinen guten Tag erwischte. Wie beinahe alle anderen auch. „Mit dem 0:1 und dem schnellen 0:2 musste man als Außenstehender das Gefühl gehabt haben, dass wir uns ergeben“, sagte Köhler.

Genau das war wohl auch das Problem: Trotzt aller personellen Probleme und trotz des jungen Kaders hätte das Team nicht wie die Maus vor der Schlange erstarren dürfen. Von den Auerbacher Tugenden, wie Leidenschaft und Einsatzbereitschaft, war nichts zu sehen. So nahm das Unheil seinen Lauf. „Mit dem 2:0 war die Partie eigentlich schon erledigt“, sagte Köhler angesichts des mutlosen Auftretens seiner Elf. Sein Team schaffte es nicht einmal, den Zwei-Tore-Rückstand zu verteidigen, sondern ergab sich den Germania-Angriffen.

Nach dem 0:4 zur Pause war schon ein Debakel zu erwarten, zumal mit Eric Stiller ein weiterer Defensivspieler mit einer Gehirnerschütterung vom Platz musste. „Aus einer geordneten Defensive heraus zu agieren, ist komplett schief gegangen“, sagte Köhler. Zum Spiel gibt es deshalb auch nicht viel zu sagen: Auerbach verhinderte immerhin noch, zweistellig zu verlieren und erzielte sogar den Ehrentreffer, wobei dieser historisch schlechte Nachmittag nicht mehr viel mit Ehre zu tun hatte.

Immerhin geht es nicht nur Auerbach schlecht: Der nächste Gegner am Sonntag, der ZFC Meuselwitz, steckt in einer vergleichbaren Krise – wenn nicht gar in einer noch größeren, vergleicht man den finanziellen Aufwand, den die Thüringer im Gegensatz zu Auerbach betreiben. Und so kommt ab 13 Uhr zum großen Krisen-Gipfel in der Arena zur Vogtlandweide.