VfB Auerbach verfällt in alte Muster

Auerbach.Die Saison 2021/22 ist für den VfB Auerbach wohl nicht nur das bisher schwierigste Jahr in der Fußball-Regionalliga, sondern auch die Serie mit den meisten Premieren: So viele Spieler, wie in dieser Saison bereits ihr Debüt in der Regionalliga oder gar in der VfB-Startelf gefeiert haben, gab es noch nie. Auch am Sonntag in Berlin, als der VfB deutlich 0:5 (0:2) beim BFC Dynamo unterlag, war es wieder der Fall. Diesmal schickte VfB-Coach Sven Köhler erstmals Mohand Almansori von Beginn an aufs Feld. Der Defensivspieler hatte allerdings – das zeigt schon das Ergebnis – keinen besonders feierlichen Debüt-Nachmittag. „Er hatte es schwer“, sagte Köhler nach dem Spiel. „Aber er hat seine Sache über weite Strecken gut gemacht.“ Am Ende half aber auch das nichts. Die Auerbacher Auswärtsmisere setzte sich mit dem Debakel in Berlin-Hohenschönhausen fort.

Ob das 0:5 ein Wirkungstreffer sein wird, kann sich schon am Mittwoch zeigen, wenn Auerbach erneut nach Berlin muss und beim Konkurrenten SV Lichtenberg im Kampf um den Klassenerhalt antritt. Ob an diesem Tag auch Almansori wieder in der Startelf steht bleibt ungewiss. Zwar bescheinigte Köhler ihm die weitgehend gute Leistung, allerdings könnte bis zum Sechs-Punkte-Spiel auch der Mann zurückkehren, der das Blitz-Debüt des Libyers überhaupt möglich gemacht hatte. Johann Weiß verletzte sich am Freitag zum Abschlusstraining und musste passen.

„Ich wollte nicht viel ändern“, sagte Köhler und griff deshalb auf den 19-Jährigen zurück, der im Sommer ganz zufällig nach Auerbach kam. Almansori war der Empfehlung von Sawar Osse gefolgt: Der Straßenfußballer aus Syrien hatte sich damals einen Vertrag im Regionalliga-Team erarbeitet und brachte seinen Bekannten mit. Und es passte: Mohand Almansori unterschrieb in Auerbach seinen Vertrag. „Vom Typ her ist er ein unangenehmer Gegenspieler, der zweikampfstark ist und dagegenhält. Er findet über die defensive Zweikampfführung ins Spiel“, sagt Köhler. Dumm nur, dass das Defensivverhalten am Sonntag in Berlin im Mannschaftsverbund nicht passte.

Schon das frühe 0:1 nach wenigen Sekunden Spielzeit zerstörte alle Matchpläne der Vogtländer. „Da war uns klar, dass es schwierig wird“, sagt Köhler. Immerhin habe sich sein Team nach der harten Phasen bis zum 0:2 gewehrt. „Es gab nicht sehr viel Positives, aber wenn, dann war es der Wille, den wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben.“

Das Auerbacher Team war um den Anschlusstreffer bemüht. Aber auch nur, solange es nicht 0:3 stand. „Danach war allen klar, dass es vorbei ist“, so Köhler weiter, der im 0:5 einen Rückschritt sieht. „Nach drei Spielen war das ein Rückfall in alte Zeiten.“ So wie beim 0:5 in Cottbus oder 1:7 in Halberstadt. „Wir haben in der gesamten ersten Halbzeit ohne dieselbe Überzeugung gespielt wie gegen Babelsberg oder Luckenwalde. Die Leistung der letzten drei Spiele haben wir nicht mitgenommen.“ Hinzu kommt: Der BFC Dynamo streckte sich nach der scharfen Kritik wegen der Niederlage in Jena (0:2) und ließ Auerbach leiden.

Vielleicht nahm Köhler sein Team deswegen in Schutz: „Natürlich müssen wir es kritisch auswerten, dazu war es einfach zu schwach.“ Trotzdem helfe eine Generalabrechnung nichts – insbesondere in Hinsicht auf die beiden wichtigen Spiele gegen Lichtenberg und Rathenow in den nächsten Tagen. „So ein 0:5 musst du erst einmal abstreifen“, sagt Köhler und meint das gesamte Team und auch seinen Debütanten in der Defensive. Ob er schon bald eine neue Chance erhält, lässt Köhler offen. „Mit dem Wissen des 0:5 hätte ich natürlich einiges anders gemacht“, sagt Köhler aber auch selbstkritisch.

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