Auf die Vogtländer wartet in der Fußball-Regionalliga ein Mammutprogramm. Dabei setzen sie trotzdem auf einen überschaubaren Kader. Bisher gibt es im Team von Sven Köhler mehr Ab- als Zugänge.

VfB-Trainer Sven Köhler (Zweiter von links) schickte seine Schützlinge nach knapp vier Monaten Pause wieder auf den Trainingsplatz.

VfB-Trainer Sven Köhler (Zweiter von links) schickte seine Schützlinge nach knapp vier Monaten Pause wieder auf den Trainingsplatz. Foto: Joachim Thoß

Auerbach. Marcus Schädlich
Seit einer Woche steht das Regionalliga-Team des VfB Auerbach wieder im vollen Trainingsbetrieb. „Es ist wichtig, dass wir endlich wieder richtig Fußball spielen dürfen“, sagt Trainer Sven Köhler, der mit der Mannschaft zum Saisonabbruch im März auf Platz 9 stand und jetzt seine dritte Saison bei den Vogtländern in Angriff nimmt. Seine Spieler hatten vor dem Start immer wieder bei ihm nachgefragt, wann es denn wieder losgeht. Allerdings könnte sich der Wunsch nach mehr Fußball bald ins Gegenteil umkehren. Denn auf die Regionalligisten wartet im nächsten halben Jahr ein Mammutprogramm.

Nach den Plänen des Nordostdeutsche Fußball-Verbandes soll die Saison am 15. August starten. „Allerdings stehen noch ganz viele Fragezeichen dahinter“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Denn alle beteiligten Bundesländer müssen ihre Freigabe für Fußballspiele mit Zuschauern – wenn auch womöglich mit Einschränkungen – geben. Unklar ist auch die Ligen-Stärke. Nach aktuellem Stand dürften mindestens 20, womöglich sogar 21 Teams in der Regionalliga spielen. „Auf uns wartet in jedem Fall ein intensives halbes Jahr“, sagt Kramer. Denn der aktuelle Rahmenterminplan sieht Spiele bis vor Weihnachten vor. Sollte der Start am 15. August nicht möglich sein, könnte sich die Terminplanung nochmals verändern.

„Wir wollen unseren Kader trotzdem klein halten“, kündigt Volkhardt Kramer an. Bislang hat der VfB mit Amer Kadric (Meuselwitz), Daniel Tarczal (Pribram), Albijan Kameraj, Marcel Baude (beide unbekannt) und Albert Löser (VfB II) fünf Abgänge zu verzeichnen. Ein Fragezeichen steht hinter Paul Horschig und Niklas Jeck (beide von Aue ausgeliehen) sowie hinter Oliver Genausch, der aktuell prüft, ob seine Ausbildung und Regionalliga-Fußball zu vereinbaren sind. Zum Team stoßen auf alle Fälle die beiden A-Jugendlichen Moritz Seidel und Yannic Voigt. „Beide sind für mich gleichwertige Regionalliga-Spieler und können den Sprung schaffen“, sagt Kramer. VfB-Coach Sven Köhler will sie integrieren. „Wir müssen die richtige Mischung finden zwischen Spielpraxis und dem Heranführen ans Regionalliga-Team.“

Köhler wurmt dagegen vor allem der Abgang von Amer Kadric nach Meuselwitz. „Das ist natürlich ärgerlich, auch weil er menschlich gut ins Team gepasst hat“, sagt er. „Ich hätte mir zumindest gewünscht, dass er in die 3. Liga gehen würde.“ Aber auch in Meuselwitz wird Kadric künftig unter Profibedingungen spielen. „Ich bin nach Deutschland gekommen, um professionell Fußball zu spielen“, begründet der Bosnier seine Entscheidung. Anders liegt der Fall bei Daniel Tarczal. Der 35-Jährige übernimmt beim tschechischen Erstligisten Pribram eine Trainerstelle im Nachwuchs.

Damit schrumpft der VfB-Kader und bleibt mit drei Fragezeichen gespickt (Jeck, Horschig, Genausch). „Wir haben noch bis 5. Oktober Zeit“, sagt Kramer. Er hofft: „Wenn das Trio bleibt, dann sind wir relativ stark besetzt.“ Andernfalls müssten die Vogtländer nochmals auf dem Transfermarkt reagieren. An Angeboten mangelt es nicht. „Mit einer Intensität wie selten zuvor werden uns Spieler angepriesen“, sagt der Auerbacher Manager. „Es gibt einige schwarze Schafe in der Branche, aber auch einige seriöse. Da bei uns Berater nichts verdienen können, weil die Spieler neben dem Fußball auch arbeiten gehen, machen allerdings die vermeintlichen schwarzen Schafe einen Bogen um uns.“