Trainer und Vorstand legt keinen Wert auf Lobeshymnen

Bad Brambach.Auch wenn der Spiel- und Trainingsbetrieb coronabedingt immer noch ruht: Der Vogtländische Fußball-Verband setzt seine Auszeichnungsserie verdienter Sportler und Funktionäre als Ehrenamtler des Monats fort. Der im Februar für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement in dieser Form gewürdigte Fußballenthusiast kommt vom SSV Bad Brambach. Im südlichsten Zipfel des Vogtlandkreises hat sich Gert Fineiß als unverzichtbare Größe im Vereinsleben etabliert. Er war über 25 Jahre lang Spieler, ist nun Trainer der Männermannschaft des SSV und so vieles mehr.

Das ist umso bemerkenswerter, da Fineiß gar nicht in Bad Brambach oder der näheren Umgebung wohnt, sondern 40 Kilometer vom Verein seines Herzens entfernt in Großfriesen. Seit einem Vierteljahrhundert legt der 45-Jährige diese Distanz mehrmals in der Woche zurück, um den Fußball im Kurort mit am Laufen zu halten, organisatorische Dinge zu erledigen oder sich um die Erhaltung der dortigen Sportanlage zu kümmern. Aber wie kommt ein Großfriesener nach Bad Brambach? „Das ist ganz einfach. Ich stamme aus dem Oberland. Als ich acht Jahre alt war, sind wir mit der Familie nach Plauen gezogen“, erzählt Fineiß. „Meine ganze Verwandtschaft wohnt noch in Bad Brambach. Der ehemalige Vereinsvorsitzende Klaus Adler ist mein Onkel.“

Dafür gab es in Bad Brambach ab der Saison 1995/96 Spielzeit genug für Fineiß. Der Libero war dabei, als im letzten Jahr des Bestehens des damaligen Kreisverbandes Oelsnitz/ Klingenthal die Meisterschaft gefeiert werden konnte, aber auch, als es später bis hinunter in die Kreisklasse ging. „Doch die Mannschaft, die ja im Grunde nur aus Einheimischen bestand und besteht, hat immer zusammengehalten. Auch im Misserfolg“, sagt Fineiß „Das war für mich der Grund, nicht einfach aufzuhören oder woandershin zu wechseln. Nun sind viele junge Leute da, da muss ich nicht mehr selbst über den Platz rennen.“

Vor zwei Jahren zog der Großfriesener daher das SSV-Trikot aus und coacht sein Team nur noch vom Spielfeldrand aus. Unter seiner Regie feierte die Elf aus dem Kurort vier Aufstiege. Aktuell sind die Bad Brambacher in der Vogtlandklasse angekommen und belegen in der zweithöchsten Liga des Vogtlandes den siebenten Platz. Aber auch im Vorstand ist der Multifunktionär dabei. Hinter der emsigen Vereinschefin Anja Loos bekleidet er die Position des ersten Stellvertreters.

Auch neben dem Fußballplatz ist der Geehrte stets zur Stelle, wenn es darum geht, Mitstreiter zu mobilisieren und irgendwo auf dem Sportplatz am Wachtberg Hand anzulegen. Fineiß: „Einen Helfer möchte ich doch herausheben, unseren Heiko Voigt, der etliche Stunden für uns in der Woche investiert.“ Da müssen Dächer abgedichtet, Masten für Fangnetze gesetzt oder Räume im Vereinsheim saniert werden. Natürlich alles in Eigenleistung.

All das ist nicht nur für Fineiß ein Bedürfnis, Anerkennung will er aber keine. „Lobeshymnen mag ich eigentlich gar nicht“, sagt er. „Da gibt es noch genug andere im Verein, die viel leisten. Ich danke allen, die in den vergangenen 25 Jahren das Fußballspielen in Bad Brambach möglich gemacht haben. Das alles funktioniert nur als Team, wobei uns ein emotionaler Tiefpunkt, der Tod unseres Kumpels und Wegbegleiters Thomas Zeiner vor sechs Jahren, noch mehr zusammengeschweißt hat.“

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