Sabine Walter vom 1. FC Wacker Plauen ist die erste „Ehrenamtlerin des Monats“ des Vogtländischen Fußball-Verbandes. Die Auszeichnung bekam sie vor großer Kulisse.

Plauen.Kann eine berufstätige, alleinerziehende zweifache Mutter einen mittelgroßen Verein mit 300 Mitgliedern im Ehrenamt als Schatzmeisterin aus der wirtschaftlichen Krise führen? Eigentlich geht das nicht. Sabine Walter aber hat genau das mit ihrem 1. FC Wacker Plauen hinbekommen. Deshalb ist die kleine Frau vom Vogtländischen Fußball-Verband in großem Rahmen als erste „Ehrenamtlerin des Monats“ ausgezeichnet worden. Zur Endrunde des Hallenfußballturniers um den Pokal der „Freien Presse“ wurde ihr dieses Wertschätzung vor 1091 Zuschauern zuteil.

Ihr Verein hatte Sabine Walter für diese Ehrung vorgeschlagen, da sie entscheidend als Schatzmeisterin in den vergangenen zwölf Jahren dazu beigetragen hat, dass der Vereins aus der Plauener Ostvorstadt seine finanzielle Schieflage ohne fremde Hilfe wieder gerade rücken konnte. „Es ist schon ein Wahnsinn, was wir geschafft haben. Wir haben bei laufendem Trainings- und Wettkampfbetrieb eine sechsstellige Summe zusätzlich erwirtschaftet, wodurch wir das Minus von 70.000 Euro egalisierten und uns sogar einen Vereinsbus anschaffen durften“, blickt Sabine Walter auf ziemlich turbulente Jahre zurück.

Der Traditionsverein hatte sich übernommen. Er stieg von der damaligen Bezirksliga bis in die Kreisklasse ab. Ohne Insolvenz hat Wacker die Kurve bekommen. „Jetzt, wo mir alle für meine Leistung Dankeschön sagen, da möchte ich ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich nur ein Teil von vielen Leuten war, die eben nicht bei jedem Wind umfallen und wegrennen“, sagt Sabine Walter und fügt hinzu: „Vor jedem einzelnen von euch, der diesen ewig langen Sparkurs und den Weg in die unterste Spielklasse mitgegangen ist, ziehe ich meinen Hut“, sagt die 51-Jährige.

Mit straffer Hand zog Wacker 2009 die Kostenbremse. Die Neuausrichtung lautete: „Einzelne bekommen kein Geld mehr.“ 2019 durfte Sabine Walter etwas kürzer treten. Doch die gebürtige Marienbergerin hat nicht wirklich aufgehört. Zu wichtig ist ihr Fachwissen für ihren Verein, in dem die Wirtschaftskauffrau für Industrie zusammen mit Finanzvorstand Christian Hermann über der Kasse wacht. Das Erfolgsgeheimnis der einstigen Mittelfeldspielerin (von 1992 bis 2000 beim VFC Plauen und bei der SG Jößnitz): „Wir haben im Vorstand sogar vorübergehend eine Haushaltssperre verhängt, wenn es nicht anders ging. Das war natürlich unpopulär. Heute aber danken uns das unsere Sponsoren, weil die wiederum sehen, dass wir auf jeden Euro gut aufpassen.“ Sabine Walter nahm ihre Ehrung stellvertretend für alle Mitstreiter entgegen. „Ich kleine Frau wäre allein untergegangen.“